Kiel: Protest bei Heidelberger Druckmaschinen – Entlassungen und Wortbruch

Siebzig von 335 Kieler Mitarbeitern der Heidelberger Druckmaschinen sollen
entlassen werden. Die Belegschaft versammelte sich am 2. April 2009 um 13.00
Uhr vor dem Betrieb zu einer Protestkundgebung. Rund 6.000 Mitarbeiter
demonstrierten zeitgleich auf einer Großkundgebung vor dem größten Werk des
Unternehmens in Wiesloch-Walldorf bei Heidelberg, zu der alle rund 9.000
Beschäftigten der Werke in Baden-Württemberg aufgerufen waren.

Hintergrund ist die Kündigung des 2007 abgeschlossenen Tarifvertrages zur
Zukunftssicherung, der unter anderem eine Beschäftigungsgarantie bis März 2012
beinhaltet. Die Heidelberger Unternehmensleitung hat den Vertrag vorzeitig zu
Ende Juni 2009 gekündigt, um ab Juli entlassen zu können. Zusammen mit den seit
Oktober 2008 überwiegend durch „freiwilliges“ Ausscheiden abgebauten
Stellen ist eine Verkleinerung der Konzernbelegschaften um insgesamt etwa 5.000
Beschäftigte auf unter 15.000 geplant, um die Struktur auf eine nach der Krise
mittelfristig deutlich reduzierte Umsatzerwartung anzupassen. Der Protest
richtete sich gegen die Nichteinhaltung der Beschäftigungszusage und mahnt
intelligentere Lösungen zur Überwindung der Krise an. Für Kiel wäre es bereits
das zweite Mal, dass Heidelberger Druckmaschinen sein Wort bricht. Das 2002
gegebene Versprechen, Kiel zum Produktionsstandort für die Digitaldruckmaschine
„NexPress“ zu machen, war ebenfalls nicht eingehalten worden, was im
Folgejahr zur Produktionsschließung in Kiel führte und rund 700 Menschen ihren
Arbeitsplatz kostete.

uws