Kolleg/innen protestieren in Paris! Vallourec schließt Werke in Mülheim und Düsseldorf!

Der französische Stahlrohr-Produzent Vallourec will seine traditionsreichen Werke in Mülheim/Ruhr und Düsseldorf-Rath schließen, wo vor allem nahtlose Stahl-Rohre und -Röhren entwickelt und hergestellt werden und 2400 Menschen arbeiten.

Schon im letzten Herbst gab es in Düsseldorf- Rath Protest von Vallourec-Kolleg/innen
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Die Fertigung verfügt hier – in den durch Kapitaloperationen bei Vallourec gelandeten alten Mannesmann-Fabriken – über große Tradition und unschätzebare Produktionserfahrungen der Kolleginnen und Kollegen.

Vallourec hat die Suche nach einem Käufer („Investor“) für die beiden deutschen Werke eingestellt. Die Werke sollen stattdessen 2023 schließen. 2400 Beschäftigte fliegen auf die Straße, wenn die Konzernpläne wahr werden. Am Dienstag (17.05.2022) kam die befürchtete Nachricht für die Belegschaften. Die Chefs von Vallourec verkündeten, den Schließungsprozess für beide Werke in Nordrhein-Westfalen einzuleiten. Die Produktion solle Ende 2023 eingestellt werden.

1000 Kolleginnen und Kollegen in Paris!

Rund 1000 Beschäftigte von Vallourec aus Düsseldorf-Rath und Mülheim/Ruhr demonstrierten am Montagmorgen vor der Konzernzentrale in Paris für ihre Jobs: „Wir sind heute hierher gekommen, damit man uns hört“, ruft Gesamtbetriebsratsvorsitzender Vilson Gegic den Protestierenden und den Mitarbeireinnen in den Konzernbüros zu. „Wir lassen uns nicht einfach unsere Zukunft nehmen. Es gibt eine Perspektive für unsere Werke, und wir verlangen, dass Vallourec diese Perspektive ernsthaft verfolgt.

Ousama Bouarous, Betriebsratsvorsitzender in Mülheim, erklärt: „Wir geben nicht einfach kampflos auf. Es geht schließlich um unsere Existenzen. Deshalb sind wir nach Paris gekommen.

Aber die Vallourec Kapitalisten denken nicht daran, auf die in ihrer Existenz bedrohten Kolleginnen und Kollegen zu hören. Den Profiten der eigentümer verpflichtet, fassten sie unmittelbar nach diesem Protest die Schließungen.

IG Metall und Betriebsräte orientieren nun auf den Kampf um einen Sozialtarifvertag. Mit einem Interessen- und Sozialausgleich wollen sich die Arbeitnehmer laut Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung WAZ nicht zufrieden geben. Sie hoffen offensichtlich in einem Sozialtarif-Kampf bessere Bedingungen zur erkämpfen. Ousama Bouarous hält zeitnah erste Warnstreiks für möglich. „Der Sozialtarifvertrag wird ordentlich teuer. Er wird dem Konzern ordentlich wehtun müssen, denn wir wollen die sozialen Nachteile für unsere Kollegen so gut wie möglich abfedern. Es ist unser letzter Arbeitskampf, den wir bis zum Ende durchziehen werden.“

Hier ist Solidarität angesagt, jeder Widerstand der Arbeiterinnen,Arbeiter und Angestellten ist gerechtfertigt. Aber reicht das?

Sozialtarifvertrag?

Sozialtarifvertrag – das ist die typische, durch das massiv eingeschränkte deutsche Streikrecht verursachte Krücke, um legalen Widerstand aufzubauen. Ofiziell, nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts ist faktisch nur ein Streik im Rahmen eines Tarifkampfes und nach Aufruf einer Gewerkschft zulässig.

Eigentlich aber braucht es einen von den betroffenen Kolleginnen und Kollegen selbst in die Hände genommenen Widerstand, eigenständige Streiks wie 1987 anlässlich des großen Kampfes um das Stahlwerk in Rheinhausen. Betriebsbesetzungen und weitere entschiedene Kampfmaßnahmen dürfen kein Tabu sein!

Auf alle Fälle braucht es weit über die betroffenen Betriebe und Belgschaften hinausgehende, bundesweite und internationale Solidarität! Wichtig wäre auch die Solidarität der französichen Kolleg/innen.

Solidarität mit den bedrohten Kolleginnen und Kollegen bei Vallourec!