2.000 Kolleginnen und Kollegen kamen laut Stuttgarter
Zeitung am Samstag, dem 14.3.09 auf dem Kiliansplatz in Heilbronn zusammen, um
gegen die Rente mit 67 zu protestieren. Diese Aktion fand im Rahmen einer Serie
von Veranstaltungen statt.
Die Stimmung unter den Anwesenden war voll Wut und Hass. In
Gesprächen meinten Kolleginnen und Kollegen, man müsste die Verbrecherbande da
oben endlich angreifen. Ein Kollege sagte, er würde gern nach Berlin
marschieren und die Regierung belagern. Voller Verachtung sprachen einige über
die Justiz, die bei einer Kassiererin wegen 1,30 Euro eine fristlose Entlassung
bestätigt, während Manager wie Zumwinkel bei der Post billig davon kommen und
ihre dicke Pension verzehren.
Die Mobilisierung durch die Gewerkschaften und auch die
Reden vom Podium entsprachen nicht der Stimmung auf dem Platz. Offensichtlich
war die Protestaktion auf Druck der Basis zustande gekommen. Der Vorsitzende
der Rentnergruppe im DGB sagte, dass sie diese Protestkundgebung eingefordert
hätten, nachdem jahrelang die Renten gekürzt worden seien. Aus den Betrieben
waren kaum Kolleginnen und Kollegen zu sehen. Die meisten Teilnehmer waren wohl
bereits in Rente. Auch Jugendliche gab es nur wenige unter den Teilnehmern. Man
sah deutlich: Der DGB und seine Einzelgewerkschaften hatten nur wenig
mobilisiert. Hätte man im Audi-Werk, das nur wenige Kilometer entfernt liegt,
nur ein wenig die Trommel gerührt, dann hätten leicht ein paar tausend mehr auf
dem Platz stehen können.
Auch die Reden waren eher lau. Man schoss vor allem auf die
CDU und machte damit Wahlkampfhilfe für die SPD, die das auch zu den
anstehenden Wahlen bitter nötig hat. Nur der Vorsitzende der Rentner im DGB
legte den Finger in die wunde, als er scharf den Betrug mit der Riester-Rente
angriff. Hier habe ein Gewerkschafter und SPDler dem Finanzkapital in die Hände
gearbeitet.
Probenummern von „Arbeit Zukunft“, die wir verteilten,
gingen weg wie warme Semmeln. Es kam zu vielen interessanten und lebhaften
Diskussionen.
Bei diesen Aktionen müssen alle fortschrittlichen und
kämpferischen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter dafür eintreten, dass
diese nicht als Wahlkampfhilfe für die SPD missbraucht, sondern für die
Mobilisierung der Kolleginnen und Kollegen und die Entwicklung des Kampfes
genutzt werden. Das gilt auch für die Großaktionen in diesem Jahr, wie die
Demonstrationen am 28. März in Berlin und Frankfurt.