Freiburg-Breisgau/München
Über 500 Kolleginnen und Kollegen sollen das schweizerische
Unternehmen Micronas verlassen. Die Micronas-Betriebe in München und Freiburg
sind die Hauptbetroffenen.. In München scheinen 110 Kolleg/innen aus der so
genannten Consumer-Sparte auf der Schleuder zu stehen. Damit wäre der Standort
München dem Vernehmen nach mehr oder weniger komplett aufgelöst.
In Freiburg/Br. müssen die restlichen 180 Beschäftigten
dieser Sparte gehen, die nach Unternehmensangaben damit vollständig aufgelöst
wird. Die Geschäftsführung macht nur vage Angaben, sie würde über den Verkauf
von Teilen dieses Bereiches verhandeln wollen, wobei ganz unklar ist, was das
für die Kolleg/innen bringen soll. Die Geschäftsleitung behauptet, dass die
entsprechenden Mitarbeiter sozusagen mitverkauft würden, wenn es soweit käme.
Das sind in aller Regel nur Beruhigungspillen
für die Beschäftigten.
Zusätzlich sollen in Freiburg/Br. aber aus dem Bereich
Automotive weitere 270 Kolleg/innen gehen, so dass sich hier eine
Beschäftigungskatastrophe anbahnt: Zusammen rund 450 Kolleg/innen in dieser eh
Industrieschwachen Region Breisgau sollen auf die Straße fliegen.
Der Betriebsrat in Freiburg fordert von der Geschäftleitung
die Einführung von „massiver Kurzarbeit“ und will ein Team von Kolleg/innen
zusammenstellen, die Ideen für die Weiterführung und Ausweitung einiger
Produkte (vor allem elektronische Sensoren) erarbeiten sollen. Er bedauert,
dass die Geschäftleitung nur auf Entlassungen setzt. Der Betriebsrat teilte
mit, dass es nun Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan
geben werde.
Die Nachrichten lösten in der Belegschaft Schrecken aus. Es
ist fraglich, ob es dem Betriebsrat gelingen kann, überhaupt Druck wenigstens
zur Durchsetzung einer Kurzarbeitsphase zu entwickeln, wenn er bereits selbst
die Auffassung vertritt, dass die so genannte Consumer-Sparte nicht zu retten
sei.
Deswegen müssen die Kolleg/innen den Kampf um jeden
Arbeitsplatz selbst in die Hand nehmen, wenn sie sich nicht in ihr Schicksal im
Kapitalismus ergeben wollen. Auch wenn der Micronas-Konzern 2008 einen Verlust
schrieb, verfügt er doch über eine satte Eigenkapitalquote von 54.3 % (laut
Firmenhomepage), so dass auch bei Verlusten es nicht einzusehen ist, warum die
Belegschaft nicht wenigstens in eine Kurzarbeitsphase gehen kann, um Zeit zu
gewinnen! Das ist dem Kapital allemal zuzumuten. Jeder Tag in der Beschäftigung
zählt!
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