Hochwasser in Altenahr-Kreuzberg am 15. Juli 2021; von Martin Seifert. Der ursprünglich hochladende Benutzer war CnndrBrbr in der Wikipedia auf Deutsch – Übertragen aus de.wikipedia nach Commons.(Original text : Selbst), CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=107715827
Vier Tage vor den Fluten, in denen über 300 Menschen umkamen bzw. bis heute vermisst sind, wurden Deutschland und Belgien vom Europäischen Hochwasser-Warnsystem (Efas) gewarnt.
24 Stunden vor der Flutkatastrophe wurden präzise Stellen wie an der Ahr vorhergesagt, wo später 93 Menschen starben. Doch die Warnungen wurden von der Bundesregierung nicht an die Bevölkerung weitergegeben. Professorin Hannah Cloke, die an der Entwicklung des Hochwasserwarnsystems mitgearbeitet hat, nannte das ein „Monumentales Systemversagen“! Auch das nordrhein-westfälische Innenministerium musste gestehen, dass sie schon am Montag, dem 12.7.21 um ca. 10:30 Uhr wussten, dass eine Katastrophe droht. Zweieinhalb Tage später kam die Flut. Da war genug Zeit, um die Menschen zu warnen!
Doch die Warnung ging nicht weiter in die betroffenen Gebiete. Wer kann Radio hören oder TV schauen, wenn der Strom bereits ausgefallen ist?
Die Stadt Wuppertal gab am Mittwochabend spät Sirenenalarm. Wenige Stunden später kam die Flut. Das hat immerhin Menschenleben gerettet und wäre auch woanders möglich gewesen.
Warnsysteme funktionieren nicht
Im September 2020 gab es einen bundesdeutschen Warntag. Über Sirenen, Radio, Fernsehen, Warn-Apps sollte ein Katastrophenfall geprobt werden. Doch das ganze wurde selbst vom verantwortlichen Innenministerium als ein Fehlschlag bezeichnet! Die Infrastruktur funktionierte nicht. Sirenen waren kaputt oder abgebaut. Das zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) warnte erst eine halbe Stunde nach dem vereinbarten Termin.
Zwar wurde der Leiter des BBK abgelöst, aber sonst geschah nichts. Bei einer Pressekonferenz nach der Flutkatastrophe musste das Innenministerium von Horst Seehofer zugeben, dass sie bis heute nicht wissen, wie viele funktionierende Sirenen es in Deutschland gibt und wo Lücken vorhanden sind. Man sei in der „Planung“! Und das seit über 10 Monaten! Die Warninfrastruktur ist verrottet!
Da passt es auch ins Bild, dass RWE in seinem Braunkohletagebau mitten in der Flutkatastrophe Millionen Liter in die Erft abpumpen durfte, wo Häuser, Brücken, Straßen zerstört wurden und Menschen ertranken. Die teuren Braunkohlebagger waren wichtiger als Menschenleben.
Das ist Kapitalismus pur! Der Profit steht über Menschenleben. Daher wird auch die staatliche Infrastruktur immer weiter vernachlässigt. Steuerentlastungen und Subventionen für Millionäre und Milliardäre sind wichtiger! Dieses System ist in seinem Drang nach Höchstprofit lebensgefährlich geworden!