In der Krise sind die Reichen noch reicher geworden – auf Kosten der Gesellschaft.
Beispiel 1: René Benko, Eigentümer von Kaufhof/Karstadt beantragte im März 2020 Staatshilfe für sein Unternehmer. Im Juni 20 entließ er 7.500 Kolleg/innen. Dafür zahlte er sich im Oktober 20 100 Millionen Dividende aus. Im November 20 konnte er sich ein Waldgrundstück für 30 Millionen kaufen.
Beispiel 2: Folgende Unternehmen kassierten 2020 Kurzarbeitergeld und schütteten gleichzeitig Dividenden an Aktionäre aus:
– Siemens, über 3 Milliarden Dividende
– BASF SE ca. 3 Milliarden
– Deutsche Telekom, ca. 2,8 Milliarden
– BMW, rund 1,5 Milliarden
– usw. usf.
Inzwischen besitzt die reichere Hälfte der Bevölkerung 99,5% des Gesamtvermögens. Den oberen 5% gehören 51%.
Dafür ist seit 2013 die Zahl der Kolleg/innen, die mehrere Jobs machen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen um 700.000 auf 3,5 Millionen gestiegen! Das Institut der Deutschen Wirtschaft ist aber gegen eine Verbesserung der Löhne bei diesen Nebenjobs, noch mehr allerdings gegen Löhne im Hauptjob, von denen man ohne Nebenjob leben kann.
11% der Bevölkerung leben in verfestigter Armut. Jeder 6. ist armutsgefährdet. Über 12 Millionen leben prekär.
Die Arbeit ist trotz allem Fortschritt so anstrengend und dazu intensiviert worden, dass 20% aller Kolleg/innen vor dem 69. Lebensjahr sterben! Bei der jetzt diskutierten Rente mit 70 würden diese Kolleg/innen niemals eine Rente erhalten. Schon bei der jetzigen Rente mit 67 erhalten sie nur 1-2 Jahre Rente, für die sie viele Jahre gezahlt haben.
Als Erklärung für die sich zuspitzende Lage der Arbeiter/innen und unteren Angestellten werden immer „individuelle“ Gründe angeführt. Wir alle kennen die Schlagworte wie „unvermittelbar“, „geringe Qualifikation“, „nicht flexibel“, zu wenig in die Rente eingezahlt, keine Vorsorge, krank. Die Gründe im System werden dabei ausgeblendet. Die Frage „Warum?“ fehlt. Da werden nicht die Bildungsmisere, die schlechteren Ausgangsbedingungen für Arbeiterkinder, Leiharbeit, Minijobs, Niedriglohn als Ursachen analysiert, sondern den Opfern die Schuld gegeben. Das kapitalistische System, die Reichen Profiteure werden ausgeblendet.
Kapitalismus beruht auf Ausbeutung! Das machen die sich zuspitzenden Widersprüche immer deutlicher. Die Betroffenen müssen sich wehren, kämpfen – für ihre Klasseninteressen. Dabei muss der Kampf um jeden Cent, gegen jede kleine und kleinste Verschlechterung geführt werden. Im zähen alltäglichen Kleinkampf müssen die Angriffe abgewehrt und für eine Verbesserung der Lage gekämpft werden. Wer alles widerstandslos hinnimmt, muss sich nicht wundern, wenn das Kapital das ohne Gnade ausnutzt. Über diesen Tageskampf hinaus brauchen wir eine andere Gesellschaft – ohne Ausbeutung! Sozialismus, der aus den Fehlern und Schwächen der Vergangenheit gelernt hat!