Am Montag, dem 26. Mai protestierten rund 9.000 Milchbauern
unter Führung des 1998 gegründeten BDM (Bundesverband Deutscher
Milchviehhalter) in Freising gegen sinkende Milchpreise für die Erzeuger.
Während für die Bauern die Betriebskosten (Futtermittel bis zu 180%, Diesel
22%) rapide steigen, sinken derzeit die Erzeugerpreise (November 07 ca. 43
Cent, aktuell ca. 33 Cent pro Liter – in einigen Regionen sogar bei 27 Cent).
Viele Bauern geraten dadurch in Existenznot, da ihre
Einnahmen unter ihren Ausgaben liegen. Sie arbeiten dann für null und dürfen
sogar drauf legen, um ihren Hof zu erhalten. Da viele für die teuren Geräte und
Stallungen Schulden bei der Bank haben, geraten sie stark unter Druck.
Alleine die großen Handelskonzerne wie Aldi, Lidl, Rewe und
Molkereiketten wie Müller-Milch profitieren von der gegenwärtigen Situation.
Sie haben die Verbraucherpreise stark erhöht, um sie nun wieder leicht zu
senken. Insgesamt fließt in ihre Taschen aber deutlich mehr Geld, während die
Bauern weniger erhalten. Die Wut der Bauern über die großen Monopole, die ihnen
alles diktieren und sie erdrosseln, ist dementsprechend groß.
Der BDM fordert daher einen Basismilchpreis von 43 Cent pro
Liter für die Bauern. Es liegt auch im Interesse der Arbeiterklasse, diese
Forderung zu unterstützen. Zwar benötigen die Arbeiter und Angestellten bei
sinkenden Reallöhnen billige Lebensmittel. Doch die erhalten sie nicht durch
das Diktat der großen Monopole gegenüber den Bauern. Im Gegenteil! Je mehr Bauern
kaputt oder abhängiger gemacht werden, desto stärker können die Monopole die
Preise diktieren. Je stärker die Konzentration zum kapitalistischen Großbauern
voran schreitet, umso stärker werden der Profit und der Weltmarkt entscheiden.
Und das bedeutet für die Arbeiter und Angestellten steigende Preise. Der Erhalt
der Lebensfähigkeit der Bauern hingegen bedeutet einen wenn auch geringen
Schutz vor den großen Monopolen und dem kapitalistischen Markt.
Und wie bekannt, drücken Konzerne wie LIDL nicht nur die
Bauern, sondern auch ihre Beschäftigten. Sie sind auf der Jagd nach
Maximalprofit. Da sind die Beschäftigten Kostenfaktoren. Sie gehen mit ihren
Beschäftigten und den Bauern gleich um: unten halten und möglichst viel
rausholen bei niedrigstmöglicher Bezahlung.
Es ist daher wichtig, dass sich Bauern und Arbeiter nicht
gegeneinander ausspielen lassen, sondern zueinander finden und solidarisch
sind. Sie haben gemeinsame Gegner: das Kapital, den kapitalistischen Staat, die
EU als Instrument der großen Monopole.
Auch in den Gewerkschaften muss für eine solidarische
Haltung eingetreten werden. Die Gewerkschaften müssen sich dagegen stellen,
dass die großen Monopole den Verbrauchern die Preise erhöhen und den
Produzenten die Abnahmepreise senken.
dm