Auch bei BMW zählt vor allem die Rendite!

Korrespondenz: Bis vor kurzem galten Arbeitsplätze beim
Autobauer BMW als verhältnismäßig sicher und gut bezahlt. Laut Umfragen ist er
einer der beliebtesten Arbeitgeber überhaupt. Als sich am 5. Dezember letzten Jahres
der BMW-Konzernchef Norbert Reithofer ins BMW-Werk nach Dingolfing bemühte und
sich an die Belegschaft wandte, kamen bei den Arbeitern dieses Werkes erste
Befürchtungen vor einer Massenentlassung auf. Der Konzernchef äußerte sich vor
den Bandarbeitern so, dass das Unternehmen „vor gewaltigen Aufgaben stehe“, und
an anderer Stelle, „die Bedingungen für uns verschlechtern sich täglich.“ (Vgl.
SZ vom 19./20. Januar 2008, Ende der weiß- blauen Harmonie) Recht viel anfangen
konnten die Arbeiter mit dieser Aussage Reithofers wohl vorerst nicht.
Schließlich galt BMW bis dahin nicht gerade als ein Krisenkonzern. Erst 2006
überholte BMW seinen Konkurrenten Mercedes bei der Anzahl verkaufter Autos.
Doch ausgerechnet kurz vor Weinachten sickerte die Hiobsbotschaft an die
Öffentlichkeit. Vermutet wird, dass ein Manager die Nachricht indiskret an das
Nachrichtenmagazin Spiegel weitergereicht hat, wohl nicht zuletzt in der
Hoffnung die Analysten an den Börsen zu beeindrucken, um so den Aktienkurs
anzuheben! Immer mehr Details sickern seither durch.

Die Belegschaft ist verunsichert, weil konkretes noch nicht
bekannt ist. Richtig in Angst versetzt sind jedoch die Zeitarbeiter. Denn von den
in den Raum gestellten 6000-8000 Arbeitsplätzen, die entfallen sollen, wären
vor allem die Zeitarbeiter betroffen. Deren Arbeitgeber ist die
Zeitarbeitsfirma, die mit dem Konzern einen Vertrag geschlossen hat. Immer
offensichtlicher wird, dass die Gewerkschaft IG Metall längst über die geplante
Streichung von Arbeitsplätzen informiert ist und sich zusammen mit der
Konzernspitze darüber nicht besonders traurig zeigt. Die Mitglieder der IG
Metall finden sich vor allem in der Stammbelegschaft und nicht bei den
Zeitarbeitern. Hintergrund für das „Sparprogramm“, wie die Entlassungspläne genannt
werden, ist der Rückgang des Gewinns pro Auto. Diese Entwicklung wurde durch
den schwachen Dollar noch bestärkt, da BMW den Absatz auf dem US-Markt forciert
hat. Zukünftig soll noch profitabler als bisher produziert werden. Um einen
Kostenausgleich für den schwachen US-Dollar zu schaffen, wird das Werk in
Spartanburg in den USA erweitert. 
Künftig soll eine Rendite von mehr als 26 Prozent auf das eingesetzte
Kapital herausgeholt werden. (Abendzeitung München vom 07.02.2008)  Aktionäre und Manager fordern dies. Zudem
sitzt die Konkurrenz im Nacken. All dies gehört zum Alltag einer „sozialen
Marktwirtschaft“!

(ab)