ausgezahlten Renten für Neurentner um bis zu 14,5% gesunken.
Die durchschnittliche Frauenrente beträgt im Westen nur noch
434 Euro (2000: 461 Euro). Im Osten liegt sie durch die stärkere
Berufstätigkeit bei derzeit 679 Euro. Ein Rentner im Westen bezieht im
Durchschnitt 790 Euro (2000: 883) und im Osten 836 Euro. Frauenrenten liegen
damit unter Hartz IV-Niveau und Männerrenten erreichen knapp Hartz IV-Niveau!
Viele Rentner müssen daher Sozialhilfe beantragen, um irgendwie zu überleben.
Hinzu kommt, dass Renten gar nicht oder nur minimal steigen
und damit Jahr für Jahr um die Inflationsrate gekürzt werden. Das macht in 5
Jahren bei der jetzigen Inflation rund 15% Absenkung.
Immer häufiger gibt es bei Renten Abzüge, sodass die
Menschen nach einem harten Arbeitsleben keine volle Rente mehr erhalten. Am
Drastischsten wirkt sich das bei Frauen aus, wo ab dem Jahrgang 1940 die Rente
schrittweise nicht mehr mit 60 Jahren sondern erst mit 65 Jahren gewährt wird.
Wer vorher in Rente will, muss bis zu 18% Abzug in Kauf nehmen. Auch
Erwerbsminderungsrenten wurden gekürzt. Schwerbehinderte erhalten die Rente
schrittweise nicht mehr mit 60 sondern mit 63 Jahren. Wer dennoch mit 60 Jahren
nicht mehr kann und in Rente muss, dem werden 10,8% abgezogen. Auch die schon
früher gekürzte Anrechnung von Ausbildungszeiten wird seit 2005 in
Monatsschritten bis 2010 gekürzt. Dadurch wird die Rente deutlich weniger.
Besonders krass ist die Lage für Menschen mit Minijobs und
für Hartz IV-Empfänger. Wer beispielsweise einen Minijob hat, erwirbt damit jährlich
einen Anspruch auf 4,27 Euro Rente, ein Hartz IV-Empfänger mit einem 1-Euro-Job
erarbeitet sich gerade die Hälfte Rentenanspruch also 2,13 Euro. Bei 50 Jahren
Arbeit und Einzahlung in die Rentenkasse hat so ein Minijobber eine stolze Monatsrente
von 213,50 Euro und ein Hartz IV-Empfänger von 106,75 Euro!!!
Die Rente mit 67 bedeutet weitere Rentenkürzungen. Schon
heute erreicht angesichts zunehmender Belastung in der Arbeit kaum jemand das
gesetzliche Rentenalter. Die meisten müssen vorher in Rente gehen, weil sie
körperlich und psychisch ausgelaugt sind. Die Kapitalisten selbst wollen kaum
ältere Kolleg/innen beschäftigen, da sie wissen, dass sie diese wie Zitronen
ausgequetscht haben.
Wer also sein Leben lang als Ware Arbeitskraft geschuftet
oder in der Familie geopfert hat, der wird am Ende zum Sozialhilfefall!
Die ganzen Rentenkürzungen der zurückliegenden Jahre waren
im Interesse des Kapitals, das so höhere Lohnnebenkosten (also real höhere
Löhne) verhindern oder sogar senken wollte. Wie bei Massenentlassungen,
Arbeitszeitverlängerung und Lohnerhöhungen, die unter der Inflationsrate
liegen, will das Kapital auch bei den Renten sparen und kürzen, um seinen
Profit zu erhöhen.
Durch geringere Beiträge zur Sozialversicherung konnte das
Kapital Milliarden sparen. Und mit der Kürzung staatlicher Zahlungen an die
Sozialversicherung konnten Steuersenkungen für die Reichen möglich gemacht
werden. Jetzt sollen schon wieder die Unternehmenssteuern um 5 Milliarden Euro
jährlich gesenkt werden.
Steigende Gewinne, immer höhere Renditen auf das Kapital –
das ist das Ergebnis dieser gnadenlosen Plünderung der Arbeiter und der unteren
Schichten des Volkes.
Für die Handlanger des Kapitals, die die entsprechenden
Gesetze durchwinken, mit denen das Volk beraubt wird, gibt es übrigens üppige
Pensionen. Nach nur acht Jahren im Parlament haben Abgeordnete einen Anspruch
auf eine Pension ab 65 Jahren von 24% der Diäten, die derzeit 7009 Euro monatlich
betragen. Das sind 1682 Euro. Dafür zahlen sie übrigens keinen Cent in
irgendeine Rentenkasse ein! Und wer 23 Jahre im Parlament durchhält, der
bekommt die Höchstversorgung von 69%, also 4836 Euro.
ernst