Mannheim: Racial-Profiling und gewaltsamer Polizeieinsatz gegen ein Vorstandsmitglied der DIDF-Jugend

In der Nacht von Samstag, den 18.8.18, auf Sonntag, den 19.8.18, war ein Mitglied des Jugendvorstands der DIDF-Jugend Mannheim mit 5 Freunden in Jungbusch unterwegs. Gegen 3 Uhr mor­gens wurde er gezielt, als einziger aus der Gruppe, von der Polizei ohne Angabe von Gründen herausgezogen. Die Polizeibeamten hielten ihn zunächst fest und zwangen ihn dann zu fünft gewaltsam auf den Boden. Währenddessen wurden ihm diverse Verletzungen am Kopf und Oberkörper zugefügt. Dies verschärfte sich, als er versuchte aufzuschreien und fragte, wieso er geschlagen wird.

Darüber hinaus wurden Beweise von Zeugen, die das Geschehen per Video aufgenommen haben, von der Polizei gelöscht und sie wurden gezwungen ihre Telefone auszuschalten.

Unserem Mitglied wurden vor Ort keine Gründe für das gewaltsame Vorgehen genannt, erst nachdem er auf das Revier mitgenommen wurde, wurde ihm vorgeworfen, die Polizisten im Vorfeld mit „acab“ (all cops are bastards) beleidigt zu haben.

Er trug mehrere Schürfwunden und blaue Flecke, sowie eine Gehirnerschütterung da­von und ist aktuell in ärztlicher Behandlung. Obwohl unser Vorstandsmitglied 17 Jahre alt und somit minderjährig ist, wurde seine Familie nicht benachrichtigt, als er auf dem Revier war.

Wir, die DIDF-Jugend Mannheim, verurteilen diesen Angriff auf unser Vorstandsmit­glied und fordern, dass die beteiligten Beamten zur Rechenschaft gezogen werden. Dieser Vorfall zeigt, wie sehr die Polizeiwillkür – in einer Zeit, in der in einigen Bundes­ländern die Befugnisse der Polizei noch weiter ausgebaut werden – zunimmt. Gleichzeitig ist das gewählte Herauspicken eines türkeistämmigen Jugendlichen aus einer Gruppe, die ansonsten nur aus Jugendlichen besteht, bei denen auf den ersten Blick kein Migrationshintergrund erkennbar ist, ein Paradebeispiel für den strukturellen Rassis­mus, der auch innerhalb der Polizeibehörde vorherrscht. Racial-Profiling ist keine Aus­nahme, sondern zur Regel geworden. Umso mehr trifft es uns, wenn solche Praktiken gegen Jugendliche, die sich in ihrer Freizeit aktiv ehrenamtlich engagieren und andere Jugendliche zu einem kritischen politischen Denken animieren, angewendet werden. Wir unterstützen unser Vorstandsmitglied bei dem weiteren rechtlichen und medialen Vorgehen gegen diese Willkür.

Erklärung der DIDF-Jugend Mannheim