Sammelabschiebungen nach Afghanistan stoppen!

In der Nacht vom 14. auf 15. August fand erneut eine Sammelabschiebung per Flug vom Flughafen München aus nach Kabul statt. 25 der 46 abgeschobenen Personen kamen aus Bayern. Unter den Betroffenen waren auch mehrere schwerkranke Personen. Ein junger Mann mit schweren Depressionen und posttraumatischer Belastungsstörung war auch dabei. Zu seiner psychischen Erkrankung kam noch eine Operation am Bauch, die erst vier Tage zuvor vorgenommen wurde. Das Nahtmaterial von der Operation ist noch nicht aus der Operationsnarbe entfernt. Trotzdem wurde er als „reisefähig“ erklärt. Laut Verwaltungsgericht soll sich der Patient nun selbst in Afghanistan um die Wundversorgung kümmern. Weiterhin wurden zwei Personen aus Brandenburg, die selbstmordgefährdet sind, nach Kabul abgeschoben.

Agnes Andrae vom bayerischen Flüchtlingsrat erklärte dazu: „Es ist absolut zynisch, wenn Innenminister Herrmann sagt, dass die Umstände des Einzelfalls nicht aus dem Blick geraten dürfen und dennoch eine gerade erst operierte Person abgeschoben wird, die zudem noch unter PTBS und schwerer Depression leidet. In Verbindung mit den Fällen der beiden suizidalen Personen aus Brandenburg wird deutlich, dass Menschenleben und Einzelschicksale weder die Behörden noch die Bundes- und Bayerische Staatsregierung auch nur im Geringsten interessieren. Gerade vor dem Hintergrund, dass sich nach dem letzten Abschiebeflug in Kabul ein Betroffener erhängt hat, macht die Vehemenz, mit der hier Abschiebungen nach Afghanistan trotzdem weiter forciert werden, einfach nur sprachlos.

Gegen die erneute – es ist die 15. – Sammelabschiebung vom Flughafen München aus fand am Abend des 14. August am Odeonsplatz in München eine Kundgebung mit anschließendem Marsch zum Gärtnerplatz statt, an der sich etwa 100 Menschen beteiligten.

S.N.