ROTO Frank AG Leinfelden: Massiver Druck auf Belegschaft zwecks Rückkehr zur 40-Stundenwoche!

„Unruhe bei
Roto Frank in Leinfelden“

betitelten die „Stuttgarter Nachrichten“ am 5. Oktober 2005 einen Bericht über
die Firma.

Schon auf einer
Betriebsversammlung am 9. März 2005 hatte der Vorstand des Fensterbeschläge-
und Bauelemente-Herstellers Roto Frank AG im Leinfeldener Werk die Forderung
nach Rückkehr zur 35-Stundenwoche ohne Lohnausgleich präsentiert und diese
Forderung auf einer weitere Betriebsversammlung am 14. Juli wiederholt.
Beschäftigte hatten darauf laut einem IG-Metall-Flugblatt in Redebeiträgen
protestiert. Der Betriebsrat lehnte die Befassung mit dieser Forderung ab und
schaltete die IG Metall als zuständige Tarifpartei ein. Diese erklärte in zwei
im Werk verbreiteten Flugblättern, die der Redaktion vorliegen, ihre  Ablehnung der Forderung. Seitdem versucht der
Vorstand ständig Druck zu machen, indem er über Meister und andere Vorgesetzte
verbreiten lässt, dass der BR und die IG Metall „blockieren“. So erklärte die
IG Metall ihre Bereitschaft zu einem Sondierungsgespräch. Sie verlangte vor
allem genaue Daten zur Wirtschaftslage, sowie deren Erläuterung. Das Gespräch
wurde auf den 6. Oktober angesetzt.

Am 23. September
versuchte deshalb der Vorstand, die Brechstange anzusetzen. Er ließ in den
Produktionsabteilungen erklären, dass ein Fertigungsautomat demnächst in ein
Zweigwerk in Lövö (Ungarn) verlagert werden soll. Über diese Maßnahme wurde der
Betriebsrat in gesetzwidriger Weise nicht vorab informiert. Besondere Brisanz
aber bekam dieser Vorgang, weil die Produktionsleitung gegenüber den
Teamleitern der Produktion, die dann die Nachricht in die Belegschaft tragen
sollten, zu dieser Maßnahme gesagt habe, die „IG Metall wolle sich einem
Gespräch mit dem Vorstand über die 40-Stundenwoche ohne Lohnausgleich
verweigern“
(IG-Metall-Flugblatt vom 5. Oktober), obwohl zu diesem
Zeitpunkt bereits das oben erwähnte Sondierungsgespräch terminiert war. Die IG
Metall wirft Produktionsvorstand Braig einen Erpressungsversuch vor nach dem
plumpen Muster: Der erste Automat wird verlagert, weitere werden folgen,
bedankt Euch bei der IG Metall! Die Mitteilung aber löste unter vielen
Kolleginnen und Kollegen Empörung aus!

Der Betriebsrat
protestierte gleichfalls gegen die Automatenverlagerung. Die Stuttgarter
Nachrichten zitieren den Betriebsratsvorsitzenden Markwart Cochius: „Wir
befürchten, dass die Maschine, die verlagert wird, nur der Anfang ist. Ein
Verlagerungstrend ins kostengünstigere Ungarn könnte massiven Personalabbau zur
Folge haben“
(Stuttgarter Nachrichten 5.10.2005).

Dem Vernehmen
nach hat der Betriebsrat inzwischen Abteilungsversammlungen gegen die
Verlagerung durchgeführt.

Besonders
brisant ist der Erpressungskurs der Vorstände Keill und Stangier, weil es der
Firma nach einer Krise vor drei Jahren inzwischen glänzend geht. 2004 wurden
satte Profite eingefahren. Stangier erwartet eine Umsatzsteigerung von 482 Mio.
im Jahre 2004 auf über 500 Mio. Euro.

Der zuständige
IG Metallsekretär schreibt im Flugblatt 5. Oktober: „Die Vorstände …
spielen mit dem Feuer. … Nun haben sie die Katze aus dem Sack gelassen: Sie
koppeln den Erhalt der Produktion in Leinfelden an die Forderung nach weiteren
Zugeständnissen bei der Arbeitszeit…“

Es wird darauf
ankommen, dass es in der Belegschaft zu Aktionen und Kampfmaßnahmen gegen die
Politik des Vorstandes kommt. Das erfordert vor allem, dass die oft zögerlichen
Betriebsräte eine entschiedenere Haltung einnehmen und ihre Aufgabe gegenüber
der Belegschaft wahrnehmen.

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