Es brodelt in den Betrieben!

Ein kleiner Überblick


Selbständige und kämpferische
Aktionen greifen in Deutschland immer weiter um sich:

Die Beschäftigten des Bosch-Siemens-Hausgerätewerkes
(BSH) in Berlin setzten in selbständigen Aktionen in Berlin und München (5000
Teilnehmer!), in Zusammenwirken mit anderen BSH-Betrieben und weiteren Berliner
Betrieben durch, dass die Siemens AG ihre Pläne zur Schließung des Werkes erst
mal zurücknehmen musste.

Die Kollegen des
Armaturenherstellers Grohe in Hemer und in Lahr demonstrierten am 11.6.
mit 3500 Teilnehmern, obwohl die Betriebsratsspitze unmittelbar zuvor mit der
Geschäftsführung einen faulen Kompromiss (Abbau von ,,nur“ 1200 statt
vorher angekündigten bis zu 4000 Arbeitsplätzen) abgeschlossen hatte. Die
Demonstration in Hemer war selbst organisiert, weil die IGM-Ortsverwaltung die
Demonstration drei Tage vorher abgesagt hatte.

Im Württembergischen Städtchen
Waldenbuch bei Stuttgart kämpfen die Kolleg/innen der Metallfirma Neff
ums nackte Überleben, nachdem die intakte und profitable Firma vom US-Konzern
Danaher aufgekauft worden war und jetzt geschlossen werden soll. Streiks und
Demonstrationen brachten erste Erfolge. So soll das Zweigwerk Wolfschlugen
vorerst erhalten bleiben.

Die Belegschaft bei Alstom
in Mannheim zog im Kampf gegen die angekündigte Vernichtung von Arbeitsplätzen
am 30.5. mit 2000 Demonstranten, unter ihnen Delegationen aus anderen Betrieben
und vom französischen Schwesterbetrieb Areva, zum Marktplatz. Überregional
bekannt wurde dieser Kampf durch eine immer wieder unterbrochene 5-tägige
Betriebsversammlung und weitere kämpferische Aktionen, die mittlerweile
heftigen juristischen Angriffen und Disziplinierungsversuchen durch das
Alstom-Kapital ausgesetzte sind.

Zu überbetrieblicher Solidarität
finden zunehmend die Kollegen der Rolltreppenbranche: Beim Kampf der Kone-Belegschaft
in Hattingen bekundeten Kone-Kollegen aus Finnland und Italien ihre
Solidarität. Ein Otis-Betriebsrat aus Berlin rief zur Einheit und zur
Überwindung der Konkurrenz aller Rolltreppen- und Aufzugs-Arbeiter von Kone,
Otis, Schindler und Thyssen auf.

Im Solidaritätszelt vor dem
Hattinger Konewerk
trafen sich am 25.06.05 Delegationen kämpfender
Belegschaften. Vertreten waren Kollegen von Grohe (Hemer), Denison (Hilden),
Alstom (Mannheim), Demag (Wetter), Neff (Waldenbuch), Otis (Berlin) und Opel
Bochum Hier wurde diskutiert, wie der Kampf um die Arbeitsplätze und die
tariflichen Standards selbständig, von der Basis her gemeinsam geführt werden
kann.

Bei Daimler Chrysler in Untertürkheim
und Mettingen wird der von der Konzernleitung mit der Betriebsratsspitze
im Sommer 2004 vereinbarte faule Kompromiss ,,Zukunftssicherung 2012“ infrage
gestellt. Kaum soll der darin vereinbarte „Dienstleistungstarifvertrag“
umgesetzt werden, bahnt sich ein neuer Kampf an. Demnach soll für 6800
Beschäftigte schrittweise die 39-Stunden-Woche und der Samstag als
Regelarbeitszeit eingeführt werden. Die Betriebsversammlung im Werk in
Mettingen bei Stuttgart wurde nach über sechseinhalb Stunden wegen Protesten
der Kollegen von der Betriebsratsspitze abgebrochen, Versuche, die
protestierenden Kollegen vor der Tür zu halten scheiterten.

Im Bergbau kam es
unmittelbar nach der Verkündigung der Absicht der CDU/CSU und FDP, mehrere
Zechen zu schließen, zu Protestaktionen und Kundgebungen am 15.6. und 22.6 u.a.
in Walsum, Marl, Herten, Haltern, Recklinghausen. Der Gedanke an den großen
selbständigen Bergarbeiterstreik 1997 kommt da auf. Auf großen Zuspruch stieß
die Solidaritätserklärung der Belegschaftsversammlung vom 20. Juni von Hoesch
Spundwand und Profil in Dortmund an die Kumpels und den Vorstand der IGBCE.
Darin heißt es: ,,Die neue Landesregierung soll gleich wissen, wer sich mit
den Bergarbeitern anlegt, bekommt es mit uns allen zu tun. Das wäre auch das
richtige Signal an die Regierung in Berlin, egal wer in der Regierung
sitzt!“

Dem ist wohl nicht hinzuzufügen.

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