6000 Menschen demonstrierten am 02. 04. 2005 in München
gegen einen bundesweiten Aufmarsch von Neo-Faschisten. Geschützt von 1500
Polizisten marschierten ca. 300 Neonazis von der Theresienwiese zum Sendlinger
Tor-Platz, wo sie eine Zwischenkundgebung abhielten, und wieder zurück. Dabei
nahm die Polizei mindestens 78 Gegendemonstranten fest, viele davon jugendliche
Punks. Auch 12 Neonazis wurden in Polizeigewahrsam genommen, darunter der Anmelder
der braunen Demo, Norman Bordin, weil er mit einer Dose Pfefferspray zu der
Kundgebung wollte, ein zweiter bekannter Münchner Neonazi, Hajo Klettenhofer,
weil er an der U-Bahn-Station Theresienwiese mehrfach den „Hitlergruß“ zeigte.
Schon am Vormittag hatten sich die etwa 6000 Personen zu
einer Kundgebung gegen Neofaschismus auf dem Marienplatz versammelt. OB Ude
(SPD) forderte in seiner Rede „die volle
rechtsstaatliche Härte“ gegen Neonazis und appellierte an alle
Versammelten, ihrem Protest direkt am Ort des Geschehens Ausdruck zu verleihen.
Auf der Kundgebung traten auch der 80-jährige Antifaschist und KZ-Überlebende
Martin Löwenberg und die Schauspielerin Julia Jentsch auf, die für ihre
Darstellung der Widerstandskämpferin Sophie Scholl mehrere Filmpreise erhalten
hatte. Beide forderten: „Tretet ihnen
entschlossen entgegen“.
Als nach der Kundgebung eine große Menschenmenge, nach
Zeitungsberichten etwa 1500, zur Theresienwiese zogen, war die gesamte
Demo-Route der Neonazis bereits hermetisch von Polizei abgeriegelt. Auf der
Abschlusskundgebung der rechten Hetzer versuchte sich der bekannte Hamburger
Neonazi Christian Worch unter lauten Pfiffen und Buh-Rufen in sozialer
Demagogie. Nach einigen Würfen mit Orangen, Bananenschalen, Eiern und Tomaten
in Richtung Worch ging die Polizei mit Schlagstöcken gegen die Protestierenden
vor. Nur durch ein Spalier von Polizisten in schwerer Ausrüstung geschützt
konnten die Neonazis ihre Demo bis zum Sendlinger Tor-Platz durchführen. Bei
diesem Polizeieinsatz kam es dann zu den Festnahmen der Gegendemonstranten. Von
den festgenommenen Antifaschisten befanden sich auch am Sonntag noch drei in
Haft. Einer Person wurde ein Steinwurf zur Last gelegt, den beiden anderen
unerlaubte Bewaffnung. Als Beweis für diesen Vorwurf wurde auf einer
Polizei-Pressekonferenz ein Nietengürtel vorgelegt.
Durch diesen massiven Polizeieinsatz – dafür ist die
bayerische Polizei mit ihren Sondereinsatz-Kommandos berühmt berüchtigt –
konnte die Straße für die Neonazis freigemacht werden. Trotzdem war es ein
Erfolg der Antifaschisten, dass durch die polizeilichen Absperrungen und durch
die starke Präsenz der Gegendemonstranten entlang der Marschroute die Nazis
praktisch kein Gehör bei den Passanten und Anwohnern finden konnten. Es war für
dieses braune Gesindel eher ein Spießrutenlauf.
beachtliche Zahl unserer Zeitung „Arbeit – Zukunft“ unter die Menschen bringen.