Kaum sind die Würfel für Studiengebühren gefallen, gehen die
Angriffe der Herrschenden auf das Recht auf Bildung weiter. Zunächst sollen 500
Euro pro Semester Studiengebühren fällig werden, später dann mal bis zu 2500
Euro. Es ist ziemlich klar, wer sich da ein Studium nicht mehr leisten kann.
Nun wird als Nächstes geplant, das Bafög, das ja nur
teilweise ein Kredit ist, völlig durch einen Kredit zu ersetzen. Ein Studium
von 10 Semestern könnte dann zu einem Kredit in Höhe von 126.000 Euro führen.
Rückzahlbar wäre dieser in 27 Jahren mit Monatsraten von jeweils 350 Euro.
Mehrere CDU-Länder hatten die staatliche KfW-Bank um eine Modellrechnung
gebeten. SPD-Wirtschaftsminister Clement und SPD-Finanzminister Eichel waren
darüber informiert. Offiziell ist die SPD ja noch gegen Studiengebühren und ein
Kredit finanziertes Bafög.
Die genannten Zahlen zeigen, wohin die Reise nach dem Willen
der Herrschenden gehen soll. Wer aus begütertem Elternhaus stammt, für den war und
bleibt Bildung und Studium kein Problem. Kinder aus Familien von Arbeitern,
kleinen Angestellten, Bauern usw. müssen aber immer höhere Hürden nehmen, um
Bildung und Studium entsprechend ihren Fähigkeiten zu erreichen.
Für das Kapital bedeuten staatliche Bildungsausgaben „Verschwendung“,
denn damit lässt sich kein Profit erzielen bzw. dieser wird geschmälert. Eine
Umverteilung der Bildungslasten vom Staat auf den Einzelnen könnte für das
Kapital zu weiteren Steuerentlastungen und damit direkter Erhöhung der Profite
oder zu vermehrten staatlichen Aufträgen und damit indirekter Vermehrung der
Profite führen. Beides ist für das Kapital, das tief in der Krise steckt,
höchst willkommen.
Im kapitalistischen System ist Bildung nicht ein Recht,
sondern ausgerichtet auf die ökonomischen Interessen, auf die
Kapitalverwertung. Bildung und Wissenschaft werden zu einem Werkzeug des
Profits verkrüppelt. Nur in einer Gesellschaft, in der die Interessen der
Menschen im Mittelpunkt stehen und das Kapital entmachtet und enteignet ist,
können sich Bildung und Wissenschaft frei entwickeln.