Seit dem 22. August werden die Reporter der oppositionellen Tageszeitung Evrensel, Cemil Ugur und Halil Ibrahim Polat in Untersuchungshaft gehalten. Die jungen Reporter wurden in Mersin von der Polizei festgenommen, als sie die „Freiheits-Wache“ Aktionen verfolgten. Die jungen Reporter gaben sich als Journalisten zu erkennen und erklärten, sie seien für eine Berichterstattung da. Daraufhin nahm die Polizei beide Reporter mit der Begründung fest: „Was für eine journalistische Pflicht? Es herrscht im ganzen Land Ausnahmezustand“.
Auch dieses erschreckende Beispiel verdeutlicht, wie es mit der Demokratie und Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei bestellt ist.
Die nun seit 14 Tagen inhaftierten Journalisten haben weder eine offizielle Aussage vor einem Staatsanwalt machen können, noch wurden sie einem Haftrichter vorgestellt. Auch den Anwälten wurde erst nach sechs Tagen erlaubt, die jungen Reporter zu besuchen. Die Willkür der Polizei ist haarsträubend. Die Anwälte wurden tagelang getäuscht (mehrere male wurde den Anwälten erzählt, Cemil Ugur und Halil Ibrahim Polat seien in der Abteilung/ Polizeiwache für den „Kampf gegen den Terror“, was sich als unwahr erwies) und gehindert, ihre Mandanten zu sehen. Erst nach dem sechsten Tag durften die Anwälte ihre Mandanten sprechen.
Besorgnis erregend sind die Meldungen, dass den Journalisten gedroht wird, das gleiche Schicksal zu erleiden wie Metin Göktepe (Journalist von Evrensel), der im Januar 1996 von der Polizei in der Polizeiwache getötet wurde.
Bisher haben die Anfragen und Solidaritätsaktivitäten, von Menschenrechtsvereinen, Journalistenverbänden, Gewerkschaften und einigen Abgeordneten nicht zur Freilassung der Journalisten geführt.
Wir sind besorgt und zu gleich empört darüber, wie die Menschenrechte und Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei mit dem Damoklesschwert „Kampf gegen den Terror“ zersetzt werden. Wir werden nicht tatenlos zusehen, dass Journalisten im Allgemeinen und im konkreten Fall, Cemil Ugur und Halil Ibrahim Polat von der Staatsgewalt terrorisiert, inhaftiert und Repressionen ausgesetzt werden.
Wir rufen alle demokratischen Kräfte, Personen und Institutionen auf, sich für die Freilassung von Cemil Ugur und Halil Ibrahim Polat einzusetzen und mit den oppositionellen/ fortschrittlichen Journalisten solidarisch zu sein.
Freiheit für Cemil Ugur und Halil Ibrahim Polat!
Journalismus ist kein Verbrechen!
DIDF Bundesvorstand