Unser Screenshot zeigt Bundesinnenminister Lothar de Maiziere bei seiner Ankunft zu seinem Staatsbesuch am 1.2.2016 in Kabul, Afghanistan. Man sieht, er fliegt Businessclass im „Luxusflieger“. Er hat sich gerade sichtlich fein gemacht, neumodischer Hut, ein etwas ausgefallener Anzug. Auch seine Begleitung hat sich fein gemacht.
Angesichts schnell wachsender Flüchtlingszahlen aus Afghanistan wollte der Bundesinnenminister mit der Kabuler Regierung darüber reden, dass er mehr afghanische Asylbewerber in ihre Heimat zurückschicken möchte. Er hält als Anreiz für Rückkehrer auch finanzielle Hilfen für möglich. Soviel Großzügigkeit finden die Herren Ashraf Ghani (Präsident) und Abdullah Abdullah (Regierungs“geschäftsführer“) und ihre Unterstützer sicherlich nett, nur über den genauen Preis müsste man natürlich noch das eine oder andere Wörtchen reden….
De Maiziere: Es könne nicht angehen, dass die afghanische Bevölkerung und gerade die jungen Leute ihr Land verließen, um in Deutschland eine wirtschaftlich bessere Zukunft zu suchen, sagte de Maizière der Deutschen Presse-Agentur bei dem Besuch in der afghanischen Hauptstadt Kabul.
Afghanen ohne Schutzperspektive in Deutschland sollen nach dem Willen des Ministers möglichst freiwillig in ihre Heimat zurückkehren – und zwar in jene Landesteile, die sicher seien(!!). Da werden die Herren sicherlich ein gewisses Verständnis für aufbringen, welches natürlich mit ansteigenden Preisvorstellungen weiter wachsen dürfte. Man weiß ja aus zahlreichen Berliner Klagen, dass es natürlich auch sein kann, dass gewisse Länder sonst zurückgeschickte Flüchtlinge einfach nicht übernehmen wollen. Wenn Berlin dann Zurückkehrer/innen auch noch was Gutes tun will, ist das sicherlich auch OK. Aber dann sollten diese die Einzelheiten mit den afghanischen Grenzbeamten und den Autoritäten vor Ort abgeklärt werden, was sicherlich ein lösbares Problem sein wird.
Laut Stuttgarter Nachrichten hat Minister de Maiziere nämlich auch noch gesagt: „Natürlich ist die Sicherheitslage in Afghanistan kompliziert, aber Afghanistan ist ein großes Land. Dort gibt es unsichere und sichere Gebiete.“ Eventuell könnten diese Menschen vor Ort auch ein Startguthaben bekommen, um sich wieder ein Leben aufzubauen. Geld für die Heimreise können Flüchtlinge bereits heute beantragen.“
Bei den von de Maiziere angedeuteten „sicheren Landesteilen“ handelt es sich sicherlich auch um den Landesteil,wo er heute unterwegs ist – Kabul, die Hauptstadt.
Pech, kaum war er dort gelandet, explodierte dummerweise vor einem Gebäude der Sicherheitskräfte eine Bombe. Mindestens zehn Menschen kamen bei der Explosion ums Leben. Sicherlich prüfen nun die Kabuler Sicherheitskräfte, die ja auch von Deutschland trainiert werden, in bester deutscher Tradition, ob dieser bedauerliche Vorfall irgendwie einen politischen Hintergrund haben könnte. De Maiziere ließ unbestätigten Berichten zufolge verlauten, er habe vollstes Vertrauen zu den Sicherheitskräften Kabuls. Sicherlich hätte der afghanischem Staatsschutz schon die Ermittlungen übernommen…
Erste Ergebnisse waren immerhin: Mindestens 20 weitere Menschen seien verletzt worden, die meisten Opfer seien Zivilisten, twitterte der stellvertretende Innenminister Ajub Salangi mit. Klar, der Mann hatte sein Smartphone gerade in der Hand, als er die bedauerlichen Nachrichten erhielt.
Innenminister de Maizière war glücklicherweise zum Zeitpunkt des Anschlags mehrere Kilometer entfernt in der deutschen Botschaft zu Gast. Der Anschlag habe sich am frühen Nachmittag an einer stark befahrenen Verkehrsader im Westen der Stadt vor dem Zoo ereignet, so ein Sprecher des Kabuler Innenministeriums, Nadschib Danisch. Ein Selbstmordattentäter habe sich am Tor eines Lagers der Nationalen Polizei für Öffentliche Ordnung in die Luft gesprengt. Welcher Extremistengruppe der Attentäter angehört, blieb zunächst unklar.
Wir zitieren zum Abschluss einen unserer früheren Artikel, den wir nun ausdrücklich auch auf Herrn de Maiziere beziehen:
„..Kanzlerin Merkel und Kriegsministerin von der Leyen trauen sich nur unter größter Geheimhaltung und in kugelsicheren Westen zu ihren spärlich gewordenen Besuchen in Afghanistan. Gleichzeitig besitzen sie die Charakterlosigkeit, Afghanistan zum „sicheren Herkunftsland“ zu erklären. Dann geht ihr doch einmal mutig voran! Geht offen und ohne kugelsichere Westen dorthin! Doch dazu habt ihr nicht den Mut. Ihr habt nur den Mut, die wehrlosen Menschen abzuschieben, die von dort auf lebensgefährlichen Wegen geflohen sind…..“
(vgl.: http://www.arbeit-zukunft.de/index.php?itemid=2526&catid=8)
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