Die Bundeswehr wird am 28. Januar 2016 wieder beim Berufswahlseminar der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule Bamberg Minderjährige für den Soldatenberuf werben. Im letzten Jahr hatte das dazu geführt, dass einem bundeswehr-kritischen Schüler wegen seiner „zweifelhaft linksorientierten Gesinnung“ ein verschärfter Verweis ausgestellt wurde. Erst nach diversen Medienberichten zwang die Stadt schließlich den Direktor, den Verweis zurückzunehmen.
Da die neu gestartete 10 Millionen Euro teure Werbekampagne fast ausschließlich Spott erntet, muss die Bundeswehr wohl weiterhin ihr Glück an den Schulen versuchen. 2014 rügte die UN die Bundesregierung dafür: „Der Ausschuss fordert Deutschland auf: (…) jegliche Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen zu verbieten.“ Dennoch wird weiterhin gegen die UN-Kinderrechtskonvention verstoßen. So sollen auch an der Bamberger Wirtschaftsschule Schüler/-innen, denen der Konsum von nicht gewaltfreien Computerspielen noch verboten ist, für das echte Schießen begeistert werden.
Während eine Mehrheit der Gesellschaft den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan und immerhin ein großer Teil den Einsatz in Syrien für für falsch hält, müssen die Jugendoffiziere die Meinung des Verteidigungsministerium wiedergeben. Das widerspricht dem Beutelsbacher Konsens, der verlangt, dass gesellschaftlich kontrovers diskutierte Themen auch im Unterricht kontrovers dargestellt werden müssen.
Wir hätten uns gewünscht mit der Schule in einen Dialog über diese Themen zu treten. Der amtierende Direktor, ist allerdings nicht dazu bereit und hat ein Gesprächsangebot ausgeschlagen. Das halten wir im Sinne der Schülerinnen und Schüler, die letztes Jahr sehr unter der Eskalation litten, für falsch. Ebenso ist es für uns unerklärlich, wieso der Rektor seine Schüler als Boten einsetzt, statt auf Gesprächsanfragen direkt zu antworten.
Sicher ist, dass wir uns weiterhin gegen das Auftreten der Bundeswehr an der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule einsetzen werden. Auch dieses Jahr bekommen wir dabei wieder Unterstützung von den Schüler/-innen selbst, die sich trotz verbaler Einschüchterungsversuche dazu entschlossen haben, Unterschriften gegen die Bundeswehr an ihrer Schule zu sammeln.
VVN-BdA Jugendgruppe Bamberg
siehe auch: http://www.arbeit-zukunft.de/index.php?itemid=2365