In das Gasparitsch-Zentrum Stuttgart hatte am 22.9.15 das Solidaritätskomitee mit den entlassenen Kolleginnen von ROTO eingeladen. Rund 15 Kolleg/innen aus verschiedenen Gewerkschaften und Betrieben waren gekommen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch einen Kollegen des Metallertreffs Stuttgart, erläuterte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von ROTO, Niels Clasen, die Lage im Betrieb. Er schilderte, wie sich ROTO vor allem Kolleginnen, die schon Jahrzehnte dort gearbeitet und ihre Kraft gelassen haben, heraus gepickt hat. Selbst vor Schwerbehinderten wurde kein Halt gemacht. Der Betriebsrat hat jeder einzelnen Entlassung widersprochen und viele Kolleginnen haben geklagt.
Doch in der Urlaubszeit, als kämpferische Betriebsräte nicht anwesend waren, vereinbarte ROTO mit einer Betriebsratsmehrheit einen Beschäftigungssicherungsvertrag, ohne die Entlassenen zu berücksichtigen. Die Geschäftsleitung nutzt dabei die Angst vor weiteren Entlassungen, wie ein Genosse in der Diskussion hervorhob. Das Ende sei nämlich nicht erreicht. Im Gegenteil, die Entlassungen seien der Auftakt zu weiteren Angriffen auf die Kolleg/innen. Wer jetzt aus Angst nichts tue, der werde immer stärker angegriffen und unter Druck gesetzt – und schließlich doch entlassen. Und tatsächlich, nur wenige Tage später forderte ROTO Kurzarbeit.
Einen Tag zuvor, am 21.9.15, wurde bei der Montagsdemonstration gegen Hartz IV und gegen S21 gegen die Entlassungen bei ROTO protestiert.
In der Diskussion wurde besprochen, was man noch tun kann, um die Kolleginnen, die gegen die Entlassungen klagen, zu unterstützen. Eine betroffene Kollegin machte sehr eindrücklich klar, wie dieser Kampf sie verändere. Sie habe 30 Jahre bei ROTO gearbeitet und habe sich stark mit „ihrem“ Betrieb identifiziert. Jetzt werde ihr klar, dass sie sich 30 Jahre hat ausbeuten lassen – und dass sie damit den Grundstein geschaffen habe, bessere Maschinen zu kaufen, sodass sie überflüssig wurde. Sie machte deutlich, dass sie nicht einknicken, sondern bis zum Schluss kämpfen wolle. Ohne die Arbeit drohe ihr der soziale Absturz.
Die kämpferische Haltung der anwesenden betroffenen Kolleginnen machte Mut. Sie haben damit auch bereits etwas bewegt. Mittlerweile bietet ROTO den Entlassenen sehr hohe Abfindungen vor dem Arbeitsgericht an. Dies sind bis zu 3 oder gar viermal höher als die ursprünglichen Abfindungsangebote. Das zeigt, dass ROTO in der Defensive ist. Denn auch vor dem Arbeitsgericht mussten sie sich von Richtern anhören, dass die Entlassungen nicht in Ordnung seien.
Die bisherigen kleinen Erfolge machen Mut zum Weiterkämpfen. Wir werden mit den Kolleginnen solidarisch sein und ihnen zur Seite stehen.