Wenn man der Bundesregierung und den Medien glaubt, dann ist die Krise vorbei und alles wieder gut. In der EU wuchs das BIP (Bruttoinlandsprodukt) um rasante 0,3%! In der BRD kletterte es mit 0,7% nach 0 und -0,5% in den Vorquartalen. Das ist für die Herrschenden in Berlin Anlass, laut die Trompete zu blasen.
Dabei vergessen sie, dass dieses „Wachstum“ nach einem enormen Einbruch kommt. Wenn in Griechenland nach einem enormen Verlust von -30% nun eine Steigerung der Industrieproduktion um 2,5% erreicht wird, dann ist das immer noch ein riesiges Minus! Dieses wackelige „Plus“ ist bestenfalls eine kleine Verschnaufpause.
Doch die Anzeichen, dass die Krise weitergeht, mehren sich.
Ende August verkündete Finanzminister Schäuble, dass Griechenland weitere Kredite benötige. Überraschend kam das nur für die, die den offiziellen Siegesfanfaren glauben und sich davon berauschen lassen, dass „Deutschland“ angeblich „so stark ist“. Denn die Lage in Griechenland verschlechtert sich ständig – und zwar durch die „Hilfen“. Vor dem so genannten ersten Schuldenschnitt hatte Griechenland eine Verschuldung in Höhe von 170,3% des BIP. Mit den „Rettungsmaßnahmen“ sollte angeblich die Schuldenquote radikal reduziert und wieder tragbar werden. Dazu wurden zigtausende Menschen entlassen und arbeitslos. Löhne wurden radikal gesenkt. Die einzigen, die in Griechenland Steuern und Sozialabgaben zahlen – die Arbeiter und Angestellten – wurden ruiniert. Klar, dass dadurch die Steuereinnahmen einbrachen und die Schulden weniger als zuvor bedient werden konnten. Trotz zusätzlicher ungeheuerlicher Kürzungen im Sozialbereich, mit dem beispielsweise das griechische Gesundheitswesen völlig ruiniert wurde, geht es mit dem Land weiter bergab.
Natürlich hat der Einbruch in Griechenland, Spanien, Portugal, Italien usw. Folgen. So sinken die deutschen Exporte – im ersten Halbjahr 2013 um 0,6% gegenüber dem Vorjahr. Im besonders exportabhängigen Baden-Württemberg waren es schmerzhafte -4,1%. In einzelnen Industriesektoren wie bei Pharmaprodukten waren es -21,7% – ein regelrechter Absturz. Die Industrie- und Handelskammer (IHK klagt, man sei nicht mehr konkurrenzfähig . Ja: In vielen verarmten Ländern sind die Löhne extrem gesunken. Die IHK schließt daraus nicht, dass dem Einhalt geboten werden muss, sondern fordert „bessere Bedingungen“ und „neue Reformen“ – also auch hier Lohnsenkungen und weitere Kürzungen im Sozialbereich. So bezahlen die ArbeiterInnen und Angestellten in Deutschland für die Politik ihrer Herren gegenüber anderen Ländern und für ihre eigene mangelhafte Solidarität mit den ArbeiterInnen und Angestellten dort. Wer heute zuschaut, wie die Menschen in anderen Ländern ausgeplündert werden, muss morgen mit Lohnkürzungen und Entlassungen dafür zahlen.
Doch damit nicht genug. Die Krise beschränkt sich ja nicht nur auf Europa. Laut Stuttgarter Zeitung vom 24.8.2013 (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schwellenlaender-unter-druck-in-den-boomstaaten-ist-die-party-vorbei.45faa9ad-f534-433d-89d9-b91703e8039a.html) geraten die großen Schwellenländer wie Brasilien, Indien, Indonesien, Türkei unter heftigen Druck. Die Wachstumsraten sinken dramatisch. Die Währungen werden ständig abgewertet. So wird beklagt, dass zu Anfang der Krise zig Milliarden Euro Kapital in diese Länder geflossen sind, weil dort hohe Wachstumsraten und entsprechende Profite lockten. Nun ziehen viele Großinvestoren ihr Kapital wieder ab und legen es woanders an, wo sie mehr Profit erhoffen. Ein kurzer Boom gefolgt von einem steilen Absturz. Die Stuttgarter Zeitung schreibt dazu: „Wegen des rapiden Währungsverfalls fühlen sich manche Beobachter schon an die Asienkrise 1997/98 erinnert.“ Und die konnte nur durch Milliarden Finanzspritzen gemeistert werden. Es kracht also überall im Gebälk.
Vergessen werden darf dabei nicht, dass die USA nun schon seit Monaten mit einem Nothaushalt und extremen Kürzungen im Sozialbereich leben. Die Staatsschulden sind so hoch und steigen mit jedem Kriegsabenteuer weiter, dass die USA eigentlich pleite sind. Offiziell liegt der Schuldenstand 2013 bei über 17 Billionen Dollar. Ernstzunehmende Wissenschaftler errechnen aber mit allen staatlichen Verpflichtungen Schulden von über 80 Billionen Dollar! Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA liegt 2013 bei nur etwas mehr als 16 Billionen Dollar! Die Schulden wachsen deutlich schneller als die Produktion. Das ist ein ökonomischer Amoklauf!
Doch dafür wachsen Hedgefonds und Spekulation überproportional. Weltweit haben Politiker Lippenbekenntnisse abgelegt, dass sie die „Finanzmärkte an die Leine legen“ wollen. In der Realität findet das Gegenteil statt. In den USA und Europa vergeben die Notenbanken Geld an Banken und Fonds für 0% bis 0,5% Zinsen. Billiges Geld! Das geht wieder zunehmend in Hedgefonds, die mittlerweile über 2,4 Billionen Dollar zur Verfügung haben, um damit gegen Länder, Währungen usw. zu spekulieren. Da die Renditen in der Produktion durch die Krise sinken, herrscht sogar eine Blütezeit für Spekulanten.
Das kapitalistische System ist unfähig, seine inneren Widersprüche zu lösen. Im Gegenteil! Sie verschärfen sich! Das System ist objektiv überlebt! Es schadet den Menschen. Daher muss es abgeschafft und durch ein System ersetzt werden, im dem die arbeitenden Menschen das Kommando haben und die Wirtschaft nach ihren Interessen und Bedürfnissen entwickeln.