Die „Ziegenhalser Tagung“ am 7. Februar 1933, die knapp eine Woche nach der
Machtübertragung an die Nazis stattfand, markiert den Beginn des organisierten Widerstands
gegen das Hitlerregime.
Als erste Parteispitze der Weimarer Republik versammelten sich Mitglieder des ZK und weitere
KPD-Funktionäre, um Maßnahmen zum Sturz des Hitlerregimes zu beraten. Um die Genossinnen
und Genossen zu schützen, unterlag die Planung und Durchführung der Tagung strengsten
konspirativen Vorkehrungen. Das entscheidende Referat hielt der KPD-Vorsitzende Ernst
Thälmann. Seine „Ziegenhalser Rede“, in der er die Lage nach dem 30. Januar 1933 einer
genauen Analyse unterzog, gemachte Fehler deutlich machte und Wege zu ihrer Lösung
vorschlug, war zugleich ein eindringlicher Aufruf zur gemeinsamen Aktion aller Antifaschisten. Die
Wirkung und Nachwirkung jener bedeutenden Tagung in Ziegenhals reichte von den Konferenzen
der KPD („Berner“ und „Brüsseler“ Konferenz), bis hin zum VII. Weltkongress der
Kommunistischen Internationale (KI) und spiegelte sich in unzähligen Widerstandsaktionen wider,
sowie selbst auch im „Schwur von Buchenwald“.
Nicht überraschend, dass das andere, das antifaschistische Deutschland, die DDR, zu Ehren der
„Ziegenhalser Tagung“ und ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem authentischhistorischen
Ort 1953 eine Gedenkstätte errichtete – die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte, dort wo
Thälmann das letzte Mal vor dem ZK sprechen konnte.
Die Geschichte der Gedenkstätte endete nicht mit 1989/90, sondern wurde vom Freundeskreis
„Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e. V., Ziegenhals und seiner vielen Freunde und Sympathisanten
aus dem In- und Ausland fortgeschrieben. Selbst als die Treuhand das schön gelegene
Seegrundstück mit der Gedenkstätte zu einem Spottpreis an einen Ministerialbeamten aus
Potsdam verscheuerte; selbst als dieser neue Käufer, Gerd Gröger, die Gedenkstätte verschloss
und der Öffentlichkeit den Zugang verwehrte; selbst mit dem skandalösen Abriss der Gedenkstätte
im Mai 2010 – kurz vor den Feierlichkeiten zum 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus,
gegen den Widerstand Tausender Menschen – wurde das Ringen um ein würdiges Andenken in
Ziegenhals fortgesetzt.
Unsere Antwort auf den Abriss der Gedenkstätte war: Wir zeigen ihre Ausstellung im ganzen Land.
Damit, also mit unserer Wanderausstellung, wollen wir nicht nur diese hochaktuellen Inhalte nach
Jahren „unter Verschluss“ wieder der Öffentlichkeit zeigen, sondern zugleich unserer Forderung
Ausdruck verleihen: Wiedererrichtung der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals!
Dafür kämpfen wir seit mehr als 22 Jahren. Über die Geschichte und Gegenwart dieses Kampfes,
über Misserfolge und kleine Siege wollen wir berichten.
Veranstalter: DKP Stuttgart; Freundeskreis ETG Ziegenhals; Linkes Zentrum Lilo
Herrmann, Stuttgart; Stuttgarter Freidenker; VVN-BdA Stuttgart