so der Titel eines Berichtes in der Stuttgarter Zeitung vom 15. August 2011. Der Artikel beginnt: „Dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) wird vorgeworfen, mit Einkäufen von Lebensmitteln am Horn von Afrika zu einem weiteren Anstieg der ohnehin atemberaubend hohen Preise beizutragen und das Dilemma der Bevölkerung auf diese Weise noch zu verschlimmern… Wegen der Angebotsknappheit sind die Preise in Kenia mit bis zu 450 Dollar pro Tonne Mais auf einen Höchststand geschnellt. ‚Das WFP verschlimmert die Probleme. Statt sie zu lösen‘, sagt der kenianische Ökonom Robert Shaw im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung.“
Am 6. August hatte „Arbeit Zukunft“ auf seiner Homepage www.arbeit-zukunft.de den Artikel „Hunger in Afrika bringt Profit“ veröffentlicht, in dem es u. a. heißt:
„Aber der Kapitalismus profitiert vom Hunger. Tatsächlich reiben sich nun all die Spekulanten, die in Getreide investiert haben, die Hände. Mit den Hilfsaktionen ist ihr Profit sicher. Durch die verstärkten Aufkäufe von Nahrungsmitteln wird deren Preis steigen, sodass viele der Hilfsgelder für diese Preissteigerungen drauf gehen.“
Es war kein Hexenwerk oder übersinnliche Prophezeiung. Mit dem Wissen der marxistischen Ökonomie, ja selbst in Kenntnis der einfachen Marktgesetze, ließ sich das ausrechnen. Denn alle großen Mangelkrisen sind ein ideales Geschäftsfeld für Spekulanten. Die simplen Marktgesetze des Kapitalismus sind so, dass Preise steigen, wenn eine Ware knapp ist und viel und/oder dringend gebraucht wird. Hunger ist daher ein tolles Geschäft für Profitjäger. So ist es auch dieses Mal. Sie nutzen selbst schlimmste Not aus.
Nebenher entlarvt die Stuttgarter Zeitung die „großartige Hilfsbereitschaft“ der kapitalistischen, imperialistischen Staaten, wenn sie schreibt:
„Allerdings befindet sich das WFP in einer Zwangslage: Da die internationale Gemeinschaft meist erst in letzter Minute auf seine Unterstützung reagiert, muss das Hilfswerk in akuten Krisen große Mengen an Lebensmitteln in kürzester Zeit erwerben.“
Das bedeutet: In der Realität dieser kapitalistisch-imperialistischen Wirtschaftsordnung gibt es keine wirkungsvolle Hilfe, sondern bestenfalls ein paar Trostpflaster für die von demselben System geschlagenen Wunden. Lieber gibt man das Geld für die Beherrschung anderer Länder, für Waffen, für Kriege, für korrupte Diktatoren aus, die einem billig Rohstoffe und Agrarprodukte aushändigen und so das Elend erst hervorrufen, dass man dann mit ein paar Krümeln medienwirksam „bekämpft“.
Besonders schlimm wird die Situation jedoch durch die systematische Spekulation mit Lebensmitteln, wie wir sie in dem Artikel „Hunger in Afrika bringt Profit“ angeprangert haben. Hier zeigt sich die Perversion dieses Systems und sein völliger moralischer Bankrott. Mit Hilfe unserer „seriösen“ Banken kann man auf Kosten der Hungernden zocken und reich werden. Das ist „freie Marktwirtschaft“ – frei für Zocker und Spekulanten – unfrei für die Hungernden.