Egal, wie man die Stresstest-Show beurteilt, sie hat bewiesen:
Es geht besser und billiger als mit dem Milliarden-Projekt Stuttgart 21. Schon bei der ersten Schlichtung wurde festgestellt, dass das Konzept für den Kopfbahnhof 21 (K21) funktioniert, mehr Kapazität, Sicherheit und Komfort bietet und die Hälfte kostet. Diesmal legte Heiner Geißler und die SMA eine kurze Expertise für einen 3. Weg vor, bei dem der Kopfbahnhof bleibt und ein kleinerer Tunnel für den Fernverkehr dazu kommt. Auch dieses Konzept, egal ob man es gut oder schlecht findet, bietet mehr Kapazität, Sicherheit, Komfort und kostet weniger.
Bahn: Mit dem Beton-Kopf durch die Wand!
Es ist schon komisch: Da kann man zwei bessere Bahnhöfe deutlich günstiger haben und Milliarden sparen! Doch die Bahn will das um keinen Preis. Schon am Tag nach der Vorstellung des Stresstests, den die Bahn mit ihrem Modell nur mit zahlreichen Tricksereien überstanden hat, vergibt sie stur Aufträge für über 750 Millionen Euro und will damit Tatsachen schaffen, obwohl sie aufgrund der vielen Änderungen mittlerweile für die meisten Bauabschnitte keine gültigen Planfeststellungsbescheide mehr hat. Hatte Geißler noch am Abend zuvor gebeten, nicht mit Betonkopfmentalität weiterzumachen, einen Bau- und Vergabestopp verlangt, und aufgefordert, die Ergebnisse sorgfältig zu überdenken, so macht die Bahn deutlich, dass für sie die ganze Schlichtung, der ganze Stresstest nur ein lästiges Hindernis und eine Veranstaltung zur Beruhigung der Gemüter war.
Nun will sie Tatsachen schaffen: Weg mit dem Südflügel des Bahnhofes, Abholzung der Bäume im Schloßpark, Abzapfung von Milliarden Liter Grundwasser (ohne gültige Genehmigung) mit unabsehbaren Folgen für das Stuttgarter Mineralwasser. Rambo lässt grüßen!
Warum? Das kann nur sein, weil es gar nicht um eine gute Bahn, um die Zufriedenheit der Bahnfahrer und der Mitarbeiter geht, sondern um das große Geld.
Mehr Profit für Bahn, Banken, Baukonzerne und Immobilienspekulanten
Wenn es zur Kasse geht und das Milliardenprojekt bezahlt wird, dann drängelt die Bahn nicht so, wie jetzt beim Bau. Dann kommen die Finanzen aus den Steuergeldern der Bürger, die nun nichts zu sagen haben. Und die Bahn sowie ihre Hintermänner profitieren von einem möglichst hohen Auftragsvolumen. Die Banken verdienen an den nötigen Krediten. Je höher, desto lieber. Die Baukonzerne freuen sich über saftige Aufträge. Ihnen kann es nicht recht sein, wenn eine Lösung um 1 oder gar 2 Milliarden billiger und sogar noch besser ist. Zudem: Je kleiner das Projekt, desto weniger ist es für große Baukonzerne interessant. Dann haben auch kleine Handwerker eine Chance, zum Zuge zu kommen. Und schließlich die Immobilienspekulanten. Sie wollen riesige Bauflächen für ihren Profit. Die bekommen sie nur mit S21, nicht jedoch mit K21 oder dem Vorschlag von SMA und Geißler. Und für die Banken winken mit der Vermarktung und Bebauung dieser Flächen neue Kredite und Profite. Das gilt ebenso für die Baukonzerne, die sich milliardenschwere Anschlussaufträge durch die Bebauung der freiwerdenden Flächen versprechen. Es geht also nicht um eine gute, komfortable, kundenfreundliche Bahn, sondern um Profit. Deshalb kann und will die Bahn nicht auf Argumente und Kompromisse eingehen. Wir müssen sie gemeinsam stoppen!
Bau- und Vergabestopp jetzt!