Arbeitszeitverlängerung bei Siemens: Kapital schafft den Durchbruch für 40-Stunden- Woche ohne Lohnausgleich!

           Mit
dem Einknicken vor den Forderungen der Kapitalisten überholt sich die IG Metall
nun selbst. In ihren „Presse und Funk-Nachrichten“ vom 25. Juni 04 wird die Deutsche
Presse-Agentur bezüglich der Forderung von Opel nach der Einführung der
38-Stunden-Woche in Bochum zitiert:

„Im Streit
über die Einführung der 38-Stunden-Woche im Opel-Werk Bochum lehnt der
Gesamtbetriebsrat die geforderte Arbeitszeitverlängerung ab. Dieses einstimmige
Votum habe der Konzernbetriebsrat am Dienstag in Kaiserslautern gefasst, teilen
die Arbeitnehmervertreter am Stammwerk in Rüsselsheim mit. Eine Verlängerung
der Arbeitszeit von 35 auf 38 Stunden ohne Lohnausgleich sichere keineswegs die
Arbeitsplätze, sondern gefährde am Standort Bochum 800 Stellen, hieß es zur
Begründung.“

Man sollte
meinen, diese Aussage gelte generell und sei auch der Standpunkt der
IGM-Führung. Offenbar jedoch nicht, denn bei Siemens wurde nun der unsägliche
Ergänzungstarifvertrag geschlossen, der eine Verlängerung der Arbeitszeit auf
durchschnittlich 40 Wochenstunden ohne Lohnausgleich vorsieht.

Während im
IGM-Bezirk Bayern die Mitglieder mit Aktionen in Betrieben und auf der Straße
noch versuchten, dem ständigen Druck der Unternehmerverbände in Richtung
Verlängerung der Arbeitszeit gewerkschaftliche Argumente entgegenzusetzen, begrüßte
IGM-Vize Berthold Huber den Abschluss bei Siemens, denn dieser zeige, „dass es
Alternativen gebe zum phantasielosen Stellenabbau und zu Verlagerung von
Arbeitsplätzen im Ausland“. Ja natürlich, wenn hier durch unbezahlte Arbeit
billiger produziert wird als z.B. in Ungarn. Aber wie dann überhaupt der
Angriff von Staat und Kapital auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der
Arbeiter und Angestellten pariert werden soll, darauf bleiben die
Gewerkschaftsbosse die Antwort schuldig.

Dieser
Abschluss und die noch nicht abzusehenden, aber anhand von Kommentaren seitens
der „Männer der Wirtschaft“ und der „Männer der Politik“ (CSU-Chef Stoiber
lässt grüßen) schon zu ahnenden Folgen werden zu weiterem Vertrauensverlust der
DGB-Gewerkschaften führen.

Es bleibt
nichts anderes übrig, als dass die fortschrittlichen und klassenkämpferischen
Kollegen innerhalb der Gewerkschaft Front gegen die Kapitulationspolitik der
Vorstände machen.