Schleswig-Holsteins Nazis beteiligen sich regelmäßig an den Gedenkaktionen. 2007 demonstrierten sie im dänischen Kolding, wo man sich über ein fehlendes Hakenkreuzverbot freute, 2008 kam es in Kiel zu einem „kurzen Fackelmarsch“; das Schauspiel wiederholte sich 2009 in Kaltenkirchen.
Um ein Verbot zu vermeiden, versuchen die Nazis die Demonstration nicht mehr offen als Gedenkmarsch für Rudolf Heß zu propagieren. In Karlsruhe findet am 21. August ebenfalls ein schlecht getarnter Aufmarsch für den Kriegsverbrecher statt. Die Anmelder behaupten, die Veranstaltung würde sich gegen §130 des Ordnungswidrigkeitengesetzes richten, der Verletzung von Aufsichtspflichten in Unternehmen. Wirkliches Ziel ist aber offensichtlich der §130 des Strafgesetzes, welcher Volksverhetzung behandelt.
Auf Friedrich den Großen zurückzugreifen ist bei den Nazis allerdings nichts Neues: Schon Propagandaminister Joseph Goebbels begründete in den letzten Kriegsmonaten den Einsatz der Hitlerjugend an der Front damit, dass auch Friedrich 15-jährige Adelssöhne zum Leutnant erhoben habe. Friedrich war fester Bestandteil der Nazi-Propaganda. Man widmete ihm gleich mehrere Filme.
Ob als Gedenkmarsch für den Alten Fritz oder Rudolf Heß, klar ist, hinter jedem Nazi-Happening steht das Ziel, ihre rassistische, antisemitische und menschenverachtende Ideologie zu verbreiten. Aus diesem Grund rufen Antifa-Gruppe für den 21. August zur gemeinsamen Blockade des Naziaufmarsches in Neumünster auf. Erfolgreiches Blockieren bedeutet wieder früh aufzustehen. Spätestens um 9 Uhr sollte man sich am Neumüsteraner Bahnhof einfinden.