Was über viele Jahre nicht ging,
soll nun angeblich gehen: Industrie und Handwerk bieten 30.000
Ausbildungsplätze an, um eine Ausbildungsplatzabgabe zu verhindern.
Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) Luwig
Georg Braun und der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen
Handwerks, Dieter Phillip ergriffen Anfang Juni diese Initiative. Sie
wollen verhindern, dass Betriebe zahlen müssen, wenn sie nicht
ausbilden.
Wieso soll etwas freiwillig
funktionieren, was zuvor viele Jahre freiwillig nicht funktionierte?
Die Industrie hat immer weniger Interesse an der kostspieligen
Ausbildung. Das schmälert den Profit. Darum wurden zigtausende
Ausbildungsplätze vernichtet. Hat sich daran irgend etwas geändert?
Natürlich nicht!
Deshalb ist das Angebot von
Industrie und Handwerk Augenwischerei. Zum einen wollen sie 25.000 der
angeblich 30.000 Ausbildungsplätze in Form von einjährigen
Betriebspraktika anbieten. Das heißt das Problem fehlender
Ausbildungsplätze wird nur um ein Jahr hinausgeschoben. diese Praktika
sollen darüber hinaus vom Staat mitfinanziert werden. Die Gesellschaft
soll also die Kosten tragen, damit die Profite nicht angetastet
werden. Zum anderen soll ein Ausbildungsplatz nur für „geeignete
Bewerber“ garantiert werden. Was „geeignet“ ist, das bestimmt die
Industrie nach ihren Interessen. Dann sind alle die, die keinen
Ausbildungsplatz erhalten, „ungeeignet“ und selbst schuld! Eine tolle
Ausrede für fehlende Ausbildungsplätze und ein Scheunentor für den
weiteren Abbau von Ausbildungsplätzen.
Doch die SPD-Grünen-Regierung hat
freudig auf dieses Angebot reagiert. Das Gesetz über eine
Ausbildungsplatzabgabe sollte sowieso nur die aufmüpfige Basis
beruhigen. Nun kann man einen „Erfolg“ vorweisen – ein windiges
Versprechen – wie schon so oft seitens der Industrie und des Handwerks.
Wir fordern:
Ausbildungsplätze und feste
Übernahme für alle Jugendliche auf Kosten des Kapitals!