Das Vermächtnis der Widerstands-KämpferInnen erfüllen
Am 8. Mai 1945 fand das millionenfache Morden in den Konzentrationslager ein Ende. Dem Menschenschlachten in den von den Truppen des deutschen Faschismus besetzten Ländern hatten die Soldaten der Anti-Hitler-Koalition mit dem Zurückdrängen der faschistischen Wehrmacht in die Grenzen des Deutschen Reiches schon vorher ein Ende gesetzt. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht feierten Millionen Menschen in vielen Ländern der Erde die Befreiung vom Faschismus. In Deutschland wurde ein freies politisches Leben wieder möglich, die arbeitenden Menschen gingen an die Wiedererrichtung ihre politischen und gewerkschaftlichen Organisationen. Vor ihren Augen noch den Staub der Trümmer, blickten viele Menschen doch voller Hoffnung in die Zukunft. Ein neues Leben aufzubauen, in dem der Faschismus keinen Nährboden mehr finden würde, war ihr Ziel.
„Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. (…) Inhalt und Ziel (einer) sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein.“ Mit diesen Sätzen aus ihrem Ahlener Programm von 1947 musste selbst die CDU der unleugbaren Tatsache Rechnung tragen, dass der Faschismus eine Erscheinungsform kapitalistischer Klassenherrschaft war. Leider haben das später selbst Arbeiterorganisationen wieder „vergessen“…
Heute, 65 Jahre danach, fragen manche bitter, wer den Krieg eigentlich wirklich gewonnen hat. Diese Frage geht am damaligen Geschehen vorbei, gründet allerdings in der Tatsache, dass das angestrebte neue Leben ohne Faschismus nicht verwirklicht werden konnte. Das deutsche Kapital hat dem Griff nach der Weltmacht nicht abgeschworen, die ihm der Nazismus einst erobern sollte, und entsprechend wird die braune Brut in Deutschland am Leben erhalten. Sie spielt keine der Hitlerpartei Ende der 1920er Jahre vergleichbare Rolle, aber immer noch dienen die Nazis und ihre Organisationen dazu, Proteste gegen die unvermeidlichen arbeiter- und menschenfeindlichen Erscheinungen kapitalistischer Herrschaft systemverträglich zu wenden. Immer noch hat auch die Duldung der gegen tatsächliche und potentielle Gegner des Kapitalismus gerichteten Gewalt System. Die Nazis spielen eine nützliche Rolle für die Herrschenden, gerade in Krisenzeiten. In dieser Situation versuchen die heutigen Nazis, oft unverhohlen die Sprache der Hitlerpartei kopierend und sich selbst als „nationale Sozialisten“ bezeichnend, an Gedenktagen wie dem 8. Mai – der leider kein offizieller Gedenktag in der Bundesrepublik ist – die Geschichte umzudeuten. Der 8. Mai ist für sie ein Tag der Niederlage, sie hetzen gegen die Menschen, die auch der deutschen Bevölkerung die Freiheit gebracht haben – vor allem natürlich gegen die Rote Armee. Sie verhöhnen die Opfer des Faschismus, vor allem die Kommunisten und die Juden, und präsentieren der „deutschen Jugend“ die Soldaten der faschistischen Armee als Vorbilder.
Am 8. Mai 2010: Nazis in Kiel
In Kiel kam es an diesem Tag zu einer erneuten bemerkenswerten Demonstration der festen Verbundenheit der Hauptpartei des gegenwärtigen deutschen Faschismus, der NPD, mit den offen nationalsozialistisch auftretenden „freien Kräften“, konkret der Aktionsgruppe Kiel. Knapp 20 Nazis versammelten sich, eingekeilt von PolizistInnen und umringt von etwa 100 AntifaschistInnen, am Hauptbahnhof. Als Redner trat neben Daniel Zöllner von der AG Kiel Jens Lütke, seit März 2010 Landesvorsitzender der NPD in Schleswig-Holstein, auf. Der Kieler NPD-Ratsherr Hermann Gutsche ließ sich dort nicht blicken; er war nach Nazi-Angaben mit dem Säubern von Soldatengräbern beschäftigt. Nach etwa anderthalb Stunden verließ die Nazis am Hauptbahnhof die Lust, und so zogen sie unter Polizeischutz ab. Auf dem Asmus-Bremer-Platz fand dann noch eine antifaschistische Kundgebung statt, zu der sich die AntifaschistInnen vom Bahnhof aus in einer spontanen Demonstration begeben hatten. Die Nazis feierten Ihr Auftreten am 8. Mai zwar wie üblich als großen Erfolg; die in der folgenden Nacht auf den Buchladen Zapata und die Dampfziegelei verübten Anschläge dürften aber auch als Ausdruck ihres Frustes und ihrer Wut auf die Kieler AntifaschistInnen zu werten sein. Den von der Nazis-Gewalt Betroffenen gehört die Solidarität aller demokratisch und antifaschistisch gesinnten Menschen; diese Solidarität muss fühlbar zum Ausdruck gebracht, muss organisiert werden. Dem Treiben der Nazis in Kiel muss ein Ende gemacht, ihre Organisationen müssen verboten und zerschlagen werden.
dl
Genossen von ARBEIT ZUKUNFT beteiligten sich an den Aktionen, führten Gespräche mit Antifaschisten und verteilten viele Exemplare der Ausgabe 3/10, Am Nachmittag fand eine Gedenk- und Mahnveranstaltung auf dem Friedhof Eichhof statt, die sehr revolutionär und Informativ verlief. Die Kieler Genosse haben neue Kontakte geschmiedet und sind bei den Diskussionen immer wieder darauf eingegangen das die Ursachen für alle Ungerechtigkeiten die Profitinteressen und das herrschenden kapitalistische System sind und das diese nur unter der Führung einer kommunistischen Arbeiterpartei gestürzt werden können.
kb