Nach der großen Operation: Tips für Patienten

1. Sie sind offenbar als gesetzlich Krankenversicherter auf die Welt
gekommen. Dafür können Sie wahrscheinlich nichts. Trotzdem:
werden Sie nach Möglichkeit nie Patient, sonst ärgern Sie sich
wegen der Kosten, die dabei auf Sie zukommen zu Tode.

2. Sollten Sie doch einmal ernsthaft erkranken, dann verkleiden Sie sich
am besten als Eurofighter und begeben sich in das nächste Bundeswehrhospital.
(Für Eurofighter zahlt die Wartung, Hätschelung und ganzheitliche
Pflege das Bundesverteidigungsministerium).

3. Nehmen Sie nach dem Ausfall Ihrer Milchzähne keinesfalls mehr
feste Nahrung zu sich, damit Sie für den Rest Ihres Lebens Ihr Gebiß
schonen. Die Kosten für Zahnersatz wären der Supergau für
Sie. Stellen Sie sich stattdessen auf flüssige Ernähung mittels
einer Nasensonde um. In Berlin gibt es bereits einen Imbissstand, der
auf diese Weise schmackhafte Döner abfüllt.

4. Besuchen Sie oft Bundestagsdebatten, damit Sie nach der Gesundheitsreform
und den noch ausstehenden Gesundheitsreformen in ihrem Leben wenigstens
ein bisschen was zu lachen haben. Lachen hält übrigens gesund.
Außerdem erleben Sie im Bundestag immer wieder, wie sich andere
gesund stoßen oder gesund stoßen lassen.

5. Unternehmen Sie Ihre Sonntagsausflüge mit Ihrer Familie von jetzt
ab zu Konzernzentralen der Pharmazeutischen und Medizinischen Industrie,
damit Sie ab und zu die beruhigende Gewissheit haben, dass Ihr Geld dort
gut angelegt ist.

6. Wenn Sie auf die künftig vorgeschriebene Behandlungsgebühr
beim Hausarzt verzichten wollen, dann gehen Sie zur Untersuchung doch
einfach in den städtischen Schlachthof. Donnerstags ist meistens
Schlachttag, wo der Veterinär sicher auch Sie und Ihre Familie zusammen
mit dem Schlachtvieh kurz durchcheckt. Aber Vorsicht ! Springen Sie rechtzeitig
vor der Todesschleuse vom Haken.

7. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, dass Sie sich einmal einer
Krankenhausbehandlung unterziehen müssen, dann klären Sie unbedingt
ab, ob es Ihre anzunehmenderweise letzte Krankenhausbehandlung in Ihrem
Leben ist. Dann können Sie nämlich per Testament die Kosten
für Krankenhaustagegeld und so weiter an Ihre Erben übertragen.

8. Sollten Sie bis zur Erreichung Ihres Rentenalters ununterbrochen und
ohne Krankheitsausfälle gearbeitet haben, dann haben Sie voll die
Erwartungen der deutschen Wirtschaft und der sie vertretenden Bundesregierung
erfüllt. Bevor Sie Ihre erste Rentenzahlung erhalten, sollten Sie
weiter so diszipliniert sein wie bis jetzt und schnell das Zeitliche segnen.

9. Merke: Nur ein toter Patient ist ein billiger Patient ! (Von der Bundesregierung
leicht geänderte Volksweisheit aus der Indianerzeit).

Diese Satire stammt aus "Deutscher Einheit(z)-Textdienst",
Nr.8/03. wir danken dem Autor Werner Lutz für die Abdruckgenehmigung.
Wer mehr von ihm lesen oder über ihn erfahren will, findet Beiträge
dazu im Internet unter:
www.einheiztext.de