Tarifverhandlungen in der Metallindustrie: Hamburger Metaller warnen Arbeitgeber

Die erste Runde der Tarifverhandlungen in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie fand am 16. September in Hamburg zwischen der IG Metall und dem Arbeitgeberverband Nordmetall statt.

Vor Beginn der Verhandlungen hatte die IG Metall zu einer Demonstration von rund 2000 Beschäftigten von Airbus, Mercedes, Still, der Werft, Atos und vielen anderen Betrieben in den norddeutschen Städten Bremen, Kiel, Bremerhaven, Emden und vielen weiteren aufgerufen, um zu zeigen, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen zu kämpfen.

In Hamburg versammelten sich die Beschäftigten ab 9:00 Uhr auf dem Platz wo der Hamburger DOM stattfindet und marschierten anschließend zum Neuen Großmarkt. An der Spitze des Demozuges wurden Transparente mit der Forderung nach einer Lohnerhöhung von 7 Prozent und 170 Euro für Auszubildende getragen. Während der gesamten Demonstration wurden immer wieder Rufe wie „Küstenweit Streikbereit“ angestimmt.

Die IG Metall fordert einen 12-Monats-Vertrag mit 7 Prozent mehr Lohn und 170 Euro mehr für die Auszubildenden. Außerdem fordert sie Verbesserungen für Geringverdiener und bezahlten Urlaub (T-ZUG).

Bei der Abschlusskundgebung begrüßte die Hamburger IG-Metall-Vorsitzende Ina Morgenroth die Arbeiter beim Betreten des Geländes.

Danach sagte Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern in seiner Rede: „Ich verhandle seit 30 Jahren, die Arbeitgeber sagen immer, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für unsere Forderungen sei, nach ihrer Meinung ist es nie der richtige Zeitpunkt! Unsere Forderungen sind immer richtig, ob Süddeutschland oder Norddeutschland, wir sind als IG Metall geeint.“

 

Aufruf auch von Kapitalseite

 

Unterdessen wandte sich der Vertreter des Arbeitgebers Nordmetall an die Arbeitnehmer mit den Worten: „Wir müssen vernünftig handeln, wir haben gemeinsame Interessen. Ihr Auszubildenden seid die Zukunft unserer Branche, wenn ihr bereit seid zu streiken, sind wir bereit, Lösungen zu finden“ und sorgte hierbei für Aufsehen.

Der IG Metall Bezirksleiter Nord sagte in seiner Rede, „Wir bauen die besten Flugzeuge, die besten Schiffe, die besten Produkte. Wir waren bereit für kurze und flexible Arbeitszeiten, heute müssen auch die Arbeitgeber bereit sein, unsere Forderungen zu erfüllen. Wenn die Wirtschaft in Schwierigkeiten ist, brauchen wir höhere Löhne, wir brauchen gute und zukunftssichere Führungskräfte, die Forderung der Auszubildenden ist unsere Forderung, wir werden nicht unterschreiben, wenn ihre Löhne nicht erhöht werden. Wir wissen, dass es Probleme gibt, aber kehren Sie zurück zur Sozialpartnerschaft und wir werden eine Lösung finden. Außerdem haben viele Unternehmen hohe Gewinne erwirtschaftet. Es ist nicht verständlich, warum sie unsere Forderungen nicht akzeptieren. Wir sind Exportweltmeister in Deutschland. Arbeitgeber, jammert nicht, investiert in die Zukunft!“

Nach der Kundgebung nahmen die Parteien die Tarifverhandlungen auf. Daniel Friedrich, Leiter der IG Metall-Region Nord und Tarifverhandlungsführer sagte nach den Gesprächen, „Unsere Forderungen und Ansprüche sind seit Monaten bekannt. Aber die Arbeitgeber haben kein Angebot vorgelegt. Wir fordern die Arbeitgeber zur Ernsthaftigkeit auf.“. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 30. September in Bremen statt.

Sollte bis zum Abend des 28. Oktober keine Einigung in den Tarifverträgen erzielt werden, stehen Warnstreiks auf der Tagesordnung.

Die DIDF Hamburg unterstützte die Demonstration der Metaller mit dem Transparent „Wir unterstützen die Forderungen der Metaller“. Die Mitglieder des IJV (Internationaler Jugendverein) verteilten frühmorgens vor den Berufsschulen Flugblätter und schlossen sich anschließend der Demonstration der Metaller an, um ein Zeichen der Solidarität mit den Auszubildenden zu setzen.