Für die knapp 700.000 Arbeiter/innen im Gebäudereiniger-Handwerk ist die neue Tarifforderung vor kurzem beschlossen worden. Die Bundestarifkommission der IG BAU hat entschieden, für die Beschäftigten der Branche 3 € mehr Stundenlohn und ein 13. Monatseinkommen zu fordern. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Zuvor gab es Fachgruppen-Versammlungen der Gewerkschaft, wo über die Forderungen beraten wurde. Auf der betrieblichen Ebene gab es eine Umfrage über den Inhalt der Tarifforderungen. Der aktuelle Lohntarifvertrag endet am 31.12.2024. Der Stundenlohn der untersten Lohngruppe 1 liegt aktuell bei 13,50 € für die Reinigungskräfte in der Branche.
Arm trotz Arbeit?!
Zwar gab es einen für die Branche relativ große Lohnentwicklung in der letzten Tarifverhandlung vor knapp 2 Jahren, jedoch ist diese schnell dahin geschmolzen durch die Inflation und die enorm steigenden Lebenshaltungskosten. Viele Reinigungskräfte müssen einer zweiten Beschäftigung nachgehen oder diverse Hilfen bei den Behörden in Anspruch nehmen. Dadurch dass die Betriebe kaum noch Menschen finden, die für diesen Niedriglohn arbeiten würden, könnten die Kolleg/innen dies für die neue Tarifrunde nutzen, die im Sommer beginnt. Auch sind sie in einer komfortablen Situation: Bei Ungerechtigkeiten im Betrieb müssen sie nicht alles einfach hinnehmen, da viele Stellen in der Branche nicht besetzt sind. In der Branche arbeiten überwiegend Frauen und Arbeiter/innen mit einem Migrationshintergrund.
Vorwärts, mit Kraft für eine starke Tarifbewegung!
Die Bedingungen stehen gut für die Beschäftigten, um eine starke Tarifbewegung herzustellen. Die Kolleg/innen sind empört über den Niedriglohn und wütend, dass die Arbeitgeber die Forderung einer Inflationsausgleichsprämie und einer Jahressonderzahlung im letzten Jahr verwehrt haben, die IG BAU hatte zu einer außerordentlichen Tarifverhandlungen diese zwei Forderungen aufgestellt. Die Arbeitgeber blockierten das aber. Sie waren noch nicht einmal zu einer Tarifverhandlung bereit. Die Beschäftigten wollen das in dieser Lohntarifrunde zu Recht alles nachholen. Und zwar mit einer kräftigen, tabellenwirksamen Lohnerhöhung. Die Solidarität der Arbeiter/innen der anderen Branchen ist sehr wichtig, da die Reinigungskräfte ja in den Arbeitsbereichen tagtäglich eingesetzt werden, wie z.B. in der Industrie, Flughäfen und öffentlichen Gebäuden usw. Die Arbeiter/innen in der Gebäudereinigung sind auch Streikerfahren, mehrmals kam es in der Vergangenheit trotz niedrigen aber stets steigendem gewerkschaftlichen Organisationsgrad in den Tarifauseinandersetzungen zu Arbeitskämpfen.
SM