Zehntausende Bosch-Kollegen protestieren gegen Job-Kahlschlag!

Bundesweit 25.000, allein in Stuttgart vor der Bosch-Konzernzentrale auf der Schillerhöhe 10.000 protestierende Kolleginnen und Kollegen!!
Bosch will weltweit über 7.000 Stellen streichen, ein Großteil davon in und um den Konzern-Stammsitz Stuttgart. Und trotz der Tausenden Protestierenden will Bosch an seinen Plänen festhalten. Etwa die Hälfte der Jobs soll in Deutschland wegfallen, das Gros davon, Minimum 2.800 in der Stuttgarter Region.


Das riesige Parkplatz-Gelände auf der Schillerhöhe war rappelvoll. Soweit man blicken konnte, ist rot die beherrschende Farbe: IG-Metall-Kappen, Jacken, zahllose Banner, Fahnen und hochgehaltene Plakate.

Zukunft An!! Welche Zukunft?

Kämpferisch sollte die Hauptparole klingen, die Betriebsräte und IG-Metall ausgaben: Zukunft an! Als könnte man da einen Schalter anknipsen? Aber das ist lediglich ein einziger moralischer Appell an eine Kapitalistentruppe, die klarmacht, wo sie die Zukunft sieht, da, wo die Kosten geringer und die Subventionen höher sind, wo mehr Profit winkt! Verlagerung in andere Länder!


Das Problem nannten die neue IG-Metall-Bezirksleiterin, Barbara Resch und der Gesamt-Betriebsratsvorsitzende von Bosch Frank Sell auch klar beim Namen. Sie beklagten aber, dass Bosch wirtschaftlich gut dastehe und dass die Geschäftsführung jede ernsthafte Verhandlung verweigere. Stattdessen wolle man „die Probleme“ an jedem Standort lokal lösen: Teile und herrsche! Der alte Spaltungstrick. Die Betriebsratsvorsitzende von Bosch-Power-Tools (Elektrowerkszeuge) Leinfelden, wo die Kolleginnen und Kollegen um ein Drittel der Stellen bangen, wusste davon zu berichten, wusste aber auch keinen anderen Rat, als – wie vom Management herrisch gefordert – um einen Interessenausgleich plus Sozialplan zu verhandeln.

 Jugend macht Kampfansage!

Da machte der kämpferische, lautstarke, von Beifall umtoste Auftritt der Bosch-Jugendlichen, zahlreicher Azubis und Studenten, auf der Rednertribüne die Gesamt-Jugend- und Auszubildenden-Vertretung mehr Mut: Ihre glasklare Anklage und Kampfansage an die Konzernführung, die Notwendigkeit, um die eigene Zukunft zu kämpfen! Das wurde mit einigen Bengalos, die die Szene kurzzeitig in roten Rauch hüllten, unterstrichen!


Aber zur Frage, wie der Kampf insgesamt, für alle, weiter zu führen sei, dazu gab es von Seiten der IG Metall wieder nur die Aussage, dass notfalls weitere Aktionstage wie der vom 20. März folgen sollten. Kein Wort von Streik, dem einzigen Mittel, das solch eine Konzernführung zum Einlenken zwingen kann.

Stattdessen immer wieder der illusorische Appel an die angeblichen Werte des berühmten Robert Bosch, des Firmengründers. Zwei oder drei kleinere, von Kollegen hochgehaltene Schilder zeigten denn auch sein Porträt, dazu die treuherzige Bitte: Robert, komm zurück! Wir brauchen dich jetzt! Das gefiel allen bürgerlichen Medien, die breit über die Proteste berichten, so gut, dass sie dieses Bild zum Gesicht des Protests machen


So wünschen Sie sich den Protest! Vertrauen in Groß-Kapitalisten!

Zugleich verhöhnen sie dieselben Kolleg/innen, indem sie betonen, dass Robert Bosch auch nichts anderes gemacht hätte als seine Nachfolger heute. Entlarvend zitiert die Stuttgarter Zeitung dazu Robert Bosch selbst bzw. „seine Werte“: „Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich so viel Geld habe, sondern ich habe so viel Geld, weil ich gute Löhne zahle!“ Also auf gut Schwäbisch: Cash in die Täsch, nur dann zahle ich etwas besser als die Konkurrenz, wenn‘s Profit bringt, am besten Extraprofit!

Da passte ein großes knallrotes Transparent, von Kolleg/innen direkt vor der Rednertribüne gehalten, deutlich besser: „Like a greedy Capitalist!“ Genau wie ein gieriger Kapitalist! Daneben Schilder: „Kein Mensch braucht Kapitalisten“ und andere antikapitalistische Parolen!

Viele linke und kommunistische Gruppen waren vor Ort, um Solidarität zu zeigen. Auch viele Zeitungen Arbeit-Zukunft und mehrere Hundert Flyer von uns (Link zum Flugblatt: bosch) wurden im Nu verteilt.


Zeitungen und Medien berichten tags darauf breit, „Lokalmatador“ Stuttgarter Zeitung bläst aber schon die Schalmeien der Entspannung! „Verbale Abrüstung auf beiden Seiten!“ Das lässt nichts Gutes ahnen! Dampf ablassen, dann in den Hinterzimmern irgendeinen Kompromiss beschließen, bei dem immer noch zig Jobs verloren gehen, aber einige spektakulär „gerettet“ werden – so wünschen sich das Kapital, bürgerliche Öffentlichkeit und auf Co-Management fixierte Gewerkschaftsführungen den Fortgang.


Den betroffenen Boschlerinnen und Boschlern kann man nur raten: Streiks vorbereiten! Und die offizielle Parole der IG Metall „Zukunft an!“ zünftig ergänzen: „Kapitalismus aus!“

Und die Parole dazutun: Morgen ist kein Arbeitstag, morgen ist Streiktag!

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