Foto vom X-account von Greta Thunberg
in der Abendausgabe der Tagesschau am Sonntag, den 12. Nov. war zu sehen, wie ein Mann in grüner Jacke versucht, Greta Thunberg, die auf einem Rednerpodest steht und eine Rede hält, das Mikrophon zu entreißen. Gleich darauf wird er von Ordnern abgedrängt. Zeigen sollte die Szene offensichtlich, wie „undemokratisch“ FridaysForFuture und speziell Greta Thunberg mit „harmlosen Kritikern“ umgeht. Aber wie so oft, die Mainstream-Medien, ARD, ZDF, Spiegel, FAZ usw. verfälschen gern die Tatsachen und lassen die Hintergründe weg.
Thunberg hatte sich seit Wochen gegen das Morden in Gaza und der Westbank eingesetzt. Am 20. Oktober twitterte sie auf X: „Heute streiken wir in Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern.“ Leitartikler Felix Dachsel wetterte im „Spiegel“ : „Im Internet teilt Thunberg krude Inhalte, die den Hamas-Terror relativieren. Eine Jugendsünde? Wohl kaum. Hier gefährdet eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Gegenwart jüdisches Leben.“
An besagtem Sonntag nahm Thunberg dann in Amsterdam am „größten Klimaprotest aller Zeiten“ (Euronews.com) mit 85.000 Teilnehmern teil. Die Kundgebung stand unter dem Motto: „Marsch für Klima und Gerechtigkeit – Gemeinwohl vor Profit“.
Auf der Abschlusskundgebung sagte Thunberg, die von der Menge begeistert empfangen worden war: „Als Bewegung für Klimagerechtigkeit müssen wir auf die Stimmen derer hören, die unterdrückt werden und für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen“. Es könne „keine Klimagerechtigkeit ohne internationale Solidarität geben“. Damit übergab sie das Mikro an eine Afghanin und eine Palästinenserin, die zuvor von den Organisatoren am Reden gehindert worden war, weil sie den Satz sagte: „Vom Fluss bis zum Meer – Palästina wird frei sein.“ Thunberg teilte ihre Redezeit mit beiden, um sie zu Wort kommen zu lassen.
Nach ein paar weiteren Worten von Greta stürmte dann der Mann aufs Podium. Er sei nicht wegen Politik, sondern wegen des Klimas gekommen, sagte er, bevor er von der Bühne gedrängt wurde. Die Menge konterte: „Wir wollen Politik, wir wollen Politik“, und Thunberg stimmte mit in den Sprechchor ein: „Auf besetztem Land gibt es keine Klimagerechtigkeit!“
Nach diesem Vorfall brach ein wahrer Shitstorm über FFF und Greta Thunberg herein. Felix Klein – amtlich „Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus“ – posaunte hinaus, Thunbergs „einseitige Einlassungen zum Nahostkonflikt“ seien „israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch“. Aber das Schlimmste: Die deutsche Sektion von FFF distanzierte sich umgehend von der internationalen FFF-Bewegung und Greta Thunberg. Fast kein Wunder, bedenkt man, dass das Sprachrohr der deutschen Sektion, Luisa Neubauer, Mitglied bei den Grünen ist, die sich in letzter Zeit ohnehin als „Wächterrat“ in Sachen „Israels Sicherheit ist Deutschlands Staatsräson“ aufführen. Der Grüne Volker Beck, Präsident der Deutsch-israelischen Gesellschaft, assistierte, Thunberg sei nun „hauptberuflich Israel-Hasserin“. Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang findet Gretas Worte „absolut unanständig“.
Es ist nun Sache der deutschen Aktivisten von FFF, zu entscheiden, ob man dem Kurs Neubauers mit der Anpassung an den regierungsamtlichen Sprech über den Gaza-Krieg und der angeblichen „Selbstverteidigung“ des Staates Israel mit tausenden Toten, Verletzten und mit Millionen Vertriebenen folgt oder sich eine eigene Meinung bildet und fordert:
Dauerhafter Waffenstillstand sofort!
Freiheit für das palästinensische Volk!
S.N.