Hamburg, den 7. November 2023 – Gestern, am 6. November beschloss der Vorstand der HHLA (Hamburger Hafen- und Logistik AG) den Verkauf von 49,9% der Aktienanteile an die Mediterranean Shipping Company (MSC). Als Reaktion darauf legte die Belegschaft am Container Terminal Burchardkai spontan die Arbeit nieder und trat in den Streik. Die Kollegen überzeugten die folgenden Schichten zur Beteiligung am Streik und signalisierten damit ihre Bereitschaft, die Entscheidung des Vorstandes nicht hinzunehmen. Seitdem stehen sie trotz Wind und Wetter vor dem Eingangstor. Sie protestierten bereits am 19. September gemeinsam mit vielen weiteren mit einer großen Demonstration anlässlich der Ankündigung der Entscheidung, die Anteile der stadteigenen Hafengesellschaft an diese weltgrößte Reederei zu verkaufen. Wir berichteten bereits über die große Welle der Solidarität, die auch jetzt nicht aufhört: bereits heute besuchten Delegationen der Streikenden im TV-L, der Hochbahn, Airbus, des Bezirksamt Nord und weiterer Betriebe den Streikposten, sowie Organisationen wie die DIDF Hamburg (Föderation demokratischer Arbeitervereine) und der Internationale Jugendverein Hamburg die Streikenden.
Diese Solidarität ist umso wichtiger, da der Arbeitgeber versucht, einzelne Kollegen einzuschüchtern und mit Abmahnungen und Kündigungen droht. Als Reaktion richteten sich die Hafenarbeiter an alle fortschrittlichen Kräfte in der Stadt, den Streik zu unterstützen. Denn in der Vereinbarung zum Verkauf von Anteilen der HHLA ist eine Sicherung aller Arbeitsplätze lediglich bis zu fünf Jahren vorgesehen. Es ist abzusehen, dass danach die Angriffe auf die Lohn- und Arbeitsbedingungen zunehmen werden, um die Personalkosten zu senken und den Hamburger Hafen wieder „konkurrenzfähig“ zu machen, wie es der Bürgermeister bereits in seiner ursprünglichen Ankündigung erklärt hatte.
Durch seine Zustimmung zum Verkauf der HHLA-Anteile zeigt der Hamburger Senat, auf welcher Seite er steht: nämlich auf der Seite von Konzernen wie MSC, die nichts anderes vorhaben als die Hafenarbeiter auszupressen und auf deren Rücken ihre Profite zu maximieren. Der Widerstand der Hafenarbeiter, ihre Bereitschaft auch in einen wilden Streik zu treten, zeigt zwar auf der einen Seite die Härte, mit der der Kampf seitens der Konzernleitung geführt wird, insbesondere aber den Kampfeswillen der Kollegen, sich nicht einschüchtern zu lassen und ihre Interessen zu verteidigen. Angesichts der zahlreichen Angriffe auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter und die zahlreichen gewerkschaftlichen Kämpfe, z.B. aktuell um den Tarifvertrag der Länder (TV-L), ist dies ein wichtiges Zeichen für den unabhängigen Willen der Arbeiter, den Kampf über die Tarifauseinandersetzung hinauszutragen und sich nicht mit der Situation abzufinden. Insofern ist dies auch ein Beitrag für die politische Dynamik der Stadt Hamburg, in der viele fortschrittliche Gruppen bereits ihre Unterstützung erklärt haben und insbesondere junge Menschen ihre Bereitschaft zeigen, mit den Hafenarbeitern auf die Straße zu gehen.
Für Samstag, den 11. November, ruft die Gewerkschaft ver.di zu einer Demonstration unter dem Motto „Kein Verkauf von Stadteigentum: Unser Hafen – Nicht euer Casino!“ um 11:00 Uhr auf dem Rathausmarkt Hamburg auf. Es gilt die Kollegen in ihren Kampf zu unterstützen und die Forderungen lautzumachen!