Streik an deutschen Flughäfen – Solidarität mit dem Kampf für einen Inflationsausgleich!

Die Gewerkschaft ver.di hat für Freitag, den 17. Februar an sieben deutschen Flughäfen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst, bei örtlichen Bodenverkehrsdienstunternehmen und bei der Luftsicherheit zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Von Donnerstagabend bis Freitagabend stand der Verkehr still. Mit dem Warnstreik möchten die Beschäftigten ihren Forderungen im laufenden Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Dieser betrifft rund 2,5 Millionen Beschäftigte.

Für Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes fordert ver.di 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr bei einer Laufzeit von 12 Monaten, sowie für Azubis 200 Euro mehr und die unbefristete Übernahme. Für die Beschäftigten der Luftsicherheit werden verbesserte Zeitzuschläge gefordert. In der ersten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber die Forderungen zurückgewiesen und ein neues Angebot liegt bislang noch nicht vor. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam angesetzt. Dass die Forderungen nach einem Inflationsausgleich von Arbeitgeberseite abgewiesen werden, ist ein Schlag ins Gesicht für alle lohnabhängig Beschäftigten. Im Zuge der Inflation haben wir einen beachtlichen Teil unseres Reallohns verloren.

Gerade bei Arbeitskämpfen im Verkehrswesen wird die Medientrommel oft vermehrt gerührt und versucht, den Streik im öffentlichen Auge schlecht zu machen. Bei 300.000 Passagieren, deren Flüge ausgefallen sind, trifft dies auch auf fruchtbaren Boden. Dabei sind diejenigen, die für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne kämpfen, die Verbündeten aller lohnabhängig Beschäftigten. Was die Kolleginnen und Kollegen an den Flughäfen nun brauchen, ist unsere Solidarität!

Deshalb waren wir bei der Demonstration der Beschäftigten am Hamburger Flughafen. Die Stimmung war motiviert und kämpferisch, und von den 800 tarifgebundenen Arbeiterinnen und Arbeitern des Betriebs waren 300 lautstark auf der Straße. Der Gewerkschaftssekretär für die Fachgruppe Luftverkehr und Maritime Wirtschaft, Lars Stubbe hat die Menge mit motivierenden Reden angeheizt und bei einer Zwischenkundgebung vor der Flughafenzentrale der Chefetage versichert, dass die Streikenden so lange wiederkommen werden, bis ihren Forderungen nachgegangen wird. Ein jüngerer Kollege aus der Passagierabfertigung versicherte uns, dass die Streikbereitschaft unter den Kollegen sehr hoch sei. Die Arbeiterinnen und Arbeiter am Flughafen arbeiten für einen Lohn, der nur knapp über dem Mindestlohn liege und sind häufig prekär beschäftigt. Dabei sind befristete Verträge und Überstunden die Regel. Der Kollege erklärte uns, wie er einen vertraglich festgehaltenen Spielraum von 25% für Überstunden hat. Dabei wird dieser regelmäßig überschritten, was dazu führt, dass er trotz seines Teilzeitvertrags in der Regel länger als Vollzeit arbeitet. So geht es nicht weiter!

Bei der abschließenden Kundgebung konnten wir noch ein paar Worte der Solidarität an die Streikenden wenden: „Ihr streikt nicht nur für euch und nicht nur für die über 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, sondern für alle Beschäftigten, die im Zuge der Inflation an Lohn verloren haben, ihr streikt dafür, dass wir Jugendliche später einen Lohn haben, der zum Leben reicht, für alle Arbeiterinnen und Arbeiter in Deutschland!“

T.K.