Seit dem 25.Dezember 2022 kämpfen die Kolleg/innen aus dem Borbet-Werk in Solingen gegen die Werksschließung. Die Geschäftsführung hatte am 28.11.2022 verkündet, das Werk in Solingen aufgrund Insolvenz (in Eigenverwaltung) zu schließen. Für die 600 Arbeiter/innen war das vor Weihnachten ein Schlag ins Gesicht. Diese stehen jetzt vor der Arbeitslosigkeit, und das in Zeiten der Preissteigerungen und Inflation. Borbet produziert in Solingen hochwertige Leichtmetallräder und ist einer der führenden Hersteller weltweit. Insgesamt arbeiten über 4200 Beschäftigte im Unternehmen. Der Hauptsitz ist in Hallenberg-Hesborn. Borbet produziert zu 96 Prozent als Erstausrüster OEM-Ware für Automobilhersteller (z. B. BMW, Chrysler, Daimler AG, Ford, General Motors, Porsche, Volkswagen AG). Der Umsatz im Jahr 2021 beläuft sich bei 909,6 Mio. Euro. Mit dem Jobverlust der 600 Arbeiter/innen werden jetzt auch die Familien von diesem Arbeitsplatzverlust betroffen sein und starke Einkommensverluste erleiden. Das Familienunternehmen Borbet hat lediglich einen Übergang von 3 Monaten in einer Transfergesellschaft angeboten. Viele der Beschäftigten nehmen aus Protest diese Maßnahme nicht an und klagen jetzt vor Gericht. Für die Kolleg/innen kommt die Schließung überraschend und sie hinterfragen die Insolvenz. Die Arbeiter/innen wollen nicht so einfach günstig entsorgt werden. Sie gehen stark davon aus, dass unter einem neuen Betrieb die Produktion weitergeht. Kurios ist, dass die Geschäftsführung von Borbet seit 2 Jahren dran war, die Löhne um knapp 1000 € zu senken. Dies konnten die Beschäftigten auch mit Ihrer Gewerkschaft der IG Metall abwehren. Als dies nicht geklappt hat, hieß es auf einmal, dass der Betrieb Verluste macht, bis hin zur Insolvenz, so ein Borbet Arbeiter.
Jeden Tag eine Mahnwache, die Kolleg/innen geben nicht auf!
Die Kolleg/innen führen jeden Tag zwischen 13.00-15.00 Uhr vor dem Werk eine Mahnwache durch. Vor den Hauptsitz des Unternehmens sind die Kolleg/innen mit Ihren Familien auch schon gezogen und haben dort eine Kundgebung durchgeführt. Auch gab es vor dem Landtag in NRW eine Aktion, an der 250 Arbeiter/innen teilgenommen haben. Solidarität gab es von der IG BAU, die mit einer Delegation von Betriebsräten teilgenommen hat. Unterstützung gab es von mehreren Migrant/innenverbänden wie DIDF. Die Borbet Arbeiter/innen sind fest entschlossen den Kampf bis zuletzt zu führen, sie fordern eine Weiterbeschäftigung und mindestens eine Entschädigung. Wie aussichtslos auch die Lage erscheint, dass Beschäftigte so konsequent einen Kampf führen, verdient Respekt und Unterstützung. Die Bereitschaft der Borbet Arbeiter/innen sich zu wehren trotz schwierigster Lage ist vorbildlich für die ganze Arbeiter/innenklasse.
MS/Düsseldorf