Kiel: Polizei greift Jugendliche mit Tränengas und Knüppel an

Wir sind hier, wir sind laut – weil man uns’re Bildung klaut!
So scholl es am Dienstag, 9. Juni, durch die Straßen von Kiel. Bis zu 2500 Schüler/innen und Studenten/-innen beteiligten sich an der Kieler Bildungsstreikdemo
(siehe Artikel vom 8. Juni), wobei die Schüler/innen eindeutig in der Mehrzahl waren. Die Aktion war eine Fortführung von Protesten, die im November vergangenen Jahres mit einem Schulstreik begonnen haben und nun im Rahmen der bundesweiten Bildungsstreiks wieder aufgenommen wurden. Die Proteste, die von DGB-Jugend, GEW und Landesschülervertretung unterstützt werden richteten sich gegen weitere Eliteschulen, gegen das „Turboabitur“, gegen die Profiloberschule und gegen ein Bildungssystem, in dem nur Eliten gefördert werden. Weiterhin wurden Forderungen nach stärkerer finanzieller Unterstützung bei der Anschaffung von Schullektüre bei Klassenfahrten und Beförderung laut. Jan Lossdörfer, Sprecher des Bündnisses, sagte: „Es geht auch um eine bessere Einbindung der Schüler und Studenten in die Reformprozesse. Denn wir als direkt Betroffene wurden dabei bislang überhaupt nicht gefragt.“

Trotz Regen war die Stimmung gut und es herrschte ein „sympathisches Durcheinander“ am Rande der Demoroute, die mit tausenden von thematisch passenden Aufklebern und Flyern verschönert wurde. Auch zwei bengalische Feuer erleuchteten den Weg. Offensichtlich zu gut für die Polizei, die in voller Kampfmontur, bewaffnet und teilweise äußerst aggressiv angereist war. Fünf Jugendliche wurden verhaftet und später wieder freigelassen. Dabei setzten die „Ordnungshüter“ Knüppel und Pfefferspray ein.

Dieses idiotische und brutale Vorgehen begründete die Polizeiführung damit, dass angeblich einige Demo-Teilnehmer/innen im Knooper Weg in Höhe der Stadtwerke Flaschen, Steine und Hartplastikteile in Richtung der Polizeibeamten geworfen haben sollen. Und dass zwei als Clowns verkleidete Jugendliche immer wieder vor der Demozugspitze und der Polizei herumtanzten. In der Damperhofstraße sollen Polizisten von Jugendlichen massiv bedrängt und beschimpft worden sein. Fliegende Flaschen wurden von uns nicht gesehen, dafür aber viele sich aggressiv verhaltende Polizisten in Kampfklamotten mit Stiefeln und Helmen, die bei kleinen Späßen völlig überreagierten.

Am Hauptbahnhof kesselten die „Grünen Kampfhähne und -hennen“ rund 80 Schüler/innen kurzerhand ein und hinderten sie über eine halbe Stunde lang am Weitergehen. Sie wurden einzeln herausgelassen und von jedem wurden die Personalien aufgenommen.

Knüppel und Pfefferspray gegen 13- bis 16-jährige Schüler/innen – wie rechtfertigt sich so ein Polizist am Abend vor seiner Familie für sein Vorgehen? Einer von ihnen verhielt sich so auffällig aggressiv, sodass er sogar von Kollegen zurückgehalten werden musste. Ein Genosse von Arbeit Zukunft machte ihn darauf aufmerksam, dass sein Verhalten eine Schlüsselposition einnimmt, denn für sehr viele der jungen Demonstrationsteilnehmer/innen war es garantiert das erste Mal, dass er/sie ihr Recht auf Demonstrationsfreiheit wahrnahmen. Nach dem Motto „der erste Eindruck ist entscheidend“ zeigte sich die „Staatsmacht“ gleich von ihrer wahren Seite. Der Polizist konnte diesen Gedankengängen anscheinend nicht folgen und warf dem Nachfragenden nur einen verächtlichen Blick zu. Daraufhin fragte ihn der Genosse nach seinem Namen – Antwort: Polizei …

Wegen der Vorfälle fanden laufend Gespräche zwischen der Demonstrationsleitung und der Polizei statt. Zum Schluss wurde die Demo knapp zwei Stunden vor dem offiziellen Ende am Exerzierplatz beendet. Dennoch war die Aktion ein großer Erfolg und lässt hoffen, dass für die weiteren Aktivitäten des Bildungsstreiks vom 15. bis zum 19. Juni sich ebenso viele junge Menschen mobilisieren lassen. 

kb


Hier einige interessante Kommentare aus einem Forum der örtlichen Presse (Kieler Nachrichten):

Wähler, 09. 06. 2009, 11:59 Uhr
Dieser Demonstration kann ich nur zustimmen. Nächste Woche tritt der neue OB Torsten Albig sein Amt an. Ich denke, er wird diese Forderungen bald umsetzen. Hat er ja im OB-Wahlkampf zugesichert.

gela, 09. 06. 2009, 12:30 Uhr
Und was bitte sollte der neue OB ändern können? Er kann höchstens die Kieler Schulen renovieren lassen (was auch überfällig ist, aber wohl wieder mal am Geldmangel scheitern wird), ansonsten ist Bildungspolitik Ländersache. Also, solange die Landesregierung so weiter wurstelt wie bisher, wird Schleswig-Holstein bildungsmäßig weiter hinterher hinken. Und Jeder, der es sich irgendwie leisten kann, schickt seine Kinder auf Privatschulen.

LouLou, 09. 06. 2009, 14:40 Uhr
Schön, dass bei diesem Wetter doch so viele zusammengekommen sind, um ihre Meinung kundzutun.

Empörte, 09. 06. 2009, 15:04 Uhr
Was ich eher ziemlich schade finde, ist, dass die Polizei Menschen festgenommen (und zwar Clowns) hat und anschließend mit Tränengas gegen Demonstrant/innen vorging. Zur Fensterscheibe lässt sich nur sagen, dass die KN vielleicht mal den Direktor der Schule hätte befragen sollen, denn der weiß, dass das mit der Scheibe keine Absicht war und geklärt wurde. Der massive repressive Einsatz der Polizei ist nicht zu rechtfertigen und unverantwortlich in einer Schüler/innen-Demonstration so offensiv-aggressiv vorzugehen!

Demonstrant, 09. 06. 2009, 15:16 Uhr
Ich sehe das genauso wie „Empörte“. Dass die Fenster der Humboldtschule in einem schlechten Zustand sind und beim Anklopfen aus der Halterung fallen, liegt nicht an der Demonstration, sondern an dem katastrophalen Zustand der Schulen. Zudem war der Großteil der Demonstration sich durchaus bewusst, warum und wofür sie demonstrieren. Wenn der Herr Peter Gabriel auf ein Missstand in dem Bildungsniveau hinweist, sind wir froh, dass nicht nur uns SchülerInnen auffällt, dass der Unterricht an Qualität eingebüßt hat.

Gela, 09. 06. 2009, 15:17 Uhr
Gehört es zur individuellen Entwicklung der Schüler das Eigentum anderer zu beschädigen? Wer gewalttätig wird, muss sich nicht wundern, wenn die Polizei einschreitet, das gilt auch für als Clowns verkleidete Schüler! Mit diesen Aktionen haben sich die Schüler leider selbst geschadet.

Werner (Schüler), 09. 06. 2009, 15:30 Uhr
Wie bereits erwähnt, wurden die Scheiben nicht eingeworfen, sondern sind auf Grund ihres schlechten Zustandes beim „Anklopfen“ aus dem Rahmen gefallen. Die Sache wurde mit dem Rektor der Schule geklärt, der Schaden wird bezahlt. Die festgenommenen „Clowns“ haben nun aber nicht einmal versehentlich irgendeinen Schaden verursacht, sondern sich nur über das (vorher schon) aggressive Vorgehen der Polizei amüsiert. Wenn die mit Pfefferspray, Kabelbindern und Schlagstöcken bewaffneten Polizisten dies als Anlass für eine Festnahme sehen, haben sie definitiv den falschen Job gewählt. Ich empfinde es als ein bedrohliches Szenario, wenn eine Demo von zu 90 % minderjährigen SchülerInnen von teilweise vermummten Polizisten in voller Kampfausrüstung durchgehend gefilmt wird und verbal (!!) gegen Festnahmen protestierende Schüler mit Pfefferspray von der Polizei angegriffen werden. Nun gut, this is what democracy looks like here …

Pelzi, 09. 06. 2009, 16:01 Uhr
Die Fenster der Humboldtschule befinden sich tatsächlich in einem sehr schlechten Zustand, allerdings wurde auch mindestens eins eingeworfen. Ich glaube mit einem Ei. Das andere, durch das hier verharmlost als „Anklopfen“ bezeichnete Gegen-die-Fenster-schlagen, herausgefallen sind, liegt sicher auch am Zustand, aber vom harmlosen Gegenklopfen kann sicher nicht die Rede sein. Ich finde es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Polizei bei solch aggressivem Verhalten der Jugendlichen eingreift. Ich finde es auch insgesamt schade, dass diese Schülerdemos immer wieder von wenigen extremistischen Jugendlichen missbraucht werden.

Vater dreier Kinder, 09. 06. 2009, 16:08 Uhr
…lieber heute gegen Ersieck-Rave und Co., G8-Gymnasium, fehlende Ganztagsschulen, unzureichende Bildungsangebote, marode Gebäude, Unterrichtsausfall demonstrieren, als morgen vielleicht völlig frustriert „Winnenden“ zu wiederholen … Wut und Unzufriedenheit darf, nein sollte, auch gezeigt werden! … Übrigens: diese Generation darf die Opel-Schulden, die Finanzkrisen-Schulden, die Renten-Schulden, die Pflege-Schulden die nächsten 50 Jahre bezahlen. Wenn die wirklich wüssten, was auf die zukommt, da würden womöglich Banken und Ministerien brennen!…(Was ich natürlich nicht gut heiße!)

pöbel, 09. 06. 2009, 16:21 Uhr
Checkt die Polizei eigentlich noch was? Absolut armselig solch ein Verhalten. Wurden Menschen aus der Demo heraus angegriffen? Aufkleber auf Autos kleben ist natürlich ein absolut derbes Fehlverhalten, da muss die Prügelstrafe her… arm, da kann mensch sich fragen, welcher mehr Bildung bedarf bzw. welche Berufsgruppe … aber was soll mensch auch von Polizisten erwarten, ihr Gehirn dürfen sie während ihres Einsatzes ja nicht einsetzen.

Werner, 09. 06. 2009, 16:21 Uhr
Pelzi: Da sagst du es ja selbst: „mit einem Ei eingeworfen …“! Ich weiß nicht, was das für Eier waren, aber mit den handelsüblichen lässt sich wohl kein Glasbruch erzeugen … Dass die Fenster an Kieler Schulen öfters mal einen desolaten Zustand aufweisen, ist nichts Neues; an einem Kieler Gymnasium wurden durch herabstürzende Scheiben sogar schon Schüler verletzt. Deine Umschreibung „Extremistische Jugendliche“ solltest du mal näher erläutern, denn die teilnehmenden linken Gruppen riefen immer wieder dazu auf, friedlich zu bleiben. Insgesamt halte ich es für etwas realitätsfern, hier jetzt gewalttätige Chaoten herbei zu fantasieren, denn die SchülerInnen waren im Gegensatz zur Polizei besonnen, was auch während der Festnahmen und dem Pfeffersprayeinsatz durch Sprechchöre wie „Wir sind friedlich – was seid ihr?“ zum Ausdruck gebracht wurde. Was die „gewaltsamen Aktionen“ gewesen sein sollen, mit denen hier von anderen der Bildungsstreik diskreditiert werden soll, bleibt mir schleierhaft.

Friedlicher Schüler, 09. 06. 2009, 17:43 Uhr
Meiner Meinung nach haben die meisten Schüler gewusst, wofür sie demonstrieren und trotz Regens waren auch sehr viele Schüler dabei. Dass so eine Demonstration in der Woche stattfindet, halte ich für besser als am Wochenende, denn an den wohlverdienten freien Tagen ist meist schon etwas anderes geplant. Mich selbst hatte es sehr verwundert, dass mit zunehmendem Regen und schon sehr weit zurückgelegter Strecke, die Anzahl der Polizisten zunahm und die der Schüler jedoch abnahm. Außerdem traten die Polizisten mit ihrer „Kampfmontur“ nun deutlich aggressiver und bedrohlicher auf.

Humboldtschülerin, 09. 06. 2009, 17:45 Uhr
Also wenn die Schüler nur den Unterricht schwänzen wollten, müssen ihre Schulen ja in einem äußerst desolaten Zustand sein, wenn sie lieber durch dieses „Sauwetter“ gehen statt in die Klassenräume… Natürlich gehören das Werfen von Flaschen u. ä. nicht auf den Bildungsstreik, aber das Vorgehen von Polizei war überhaupt nicht verhältnismäßig und sehr aggressiv. Der große minderjährige und friedliche Teil der Demo wurde einfach kriminalisiert und teilweise verbal bedrängt. Was soll das? Wir sind Schüler und keine Gewaltverbrecher. Ich mag zu dem „Fenstervorfall“ nichts sagen, da ich diesen nicht gesehen habe. Aber ich weiß noch, wie letztes Jahr in meinem Kunstunterricht einfach 2 Fenster samt Rahmen in den Raum fielen, stabil ist diese Schule sicher nicht. Aber alles in allem ist der Bildungsstreik ein Erfolg! Viele Leute sind gekommen, und zwar weil ihnen ihre Situation nicht egal ist, weil sie endlich Verbesserungen sehen wollen. Ich werde auch auf den nächsten Bildungsstreik gehen und ich hoffe viele andere auch.

Mutter, 09. 06. 2009, 17:47 Uhr
Ich hoffe, die Jugendlichen hatten neben ihrer Wut und Empörung auch ganz viel Spaß an diesem Vormittag, Hans Dampf – den Spaß, den sie eigentlich auch jeden Tag in der Schule haben sollten und nicht diesen armseligen Bildungsnotstand, der sie nun auf die Straße trieb. Außerdem war es ja eine Art „anderer Unterricht“ zum Thema Demokratie und Meinungsfreiheit“ oder war dieser bizarr anmutende Polizeiauftritt eine Aufforderung an die Eltern, beim nächsten Mal dabei zu sein, um ihre Kinder nicht nur zu unterstützen, sondern auch zu beschützen? Hoffentlich lassen die Schüler nicht nach in ihren Forderungen!

Olaf, 09. 06. 2009, 17:47 Uhr
Das untere Drittel der Bevölkerung besitzt überhaupt gar nichts. Jeder zehnte hat Schulden, Tendenz steigend. Da braucht man sich nicht, wie hier einige Kommentare andeuten, darüber zu wundern, dass ein gewisses Erkenntnisdefizit darüber herrscht, was „meins“ und was „deins“ ist.

Jasper, 09. 06. 2009, 18:06 Uhr
Und wo wird geschrieben, dass die Polizei aus lauter Willkür rund 80 Schüler am Bahnhof festsetzte und über eine halbe Sunde nicht mehr herausließ? Danach wurden alle einzeln herausgeführt und ihre Personalien wurden aufgenommen!

Solidartät mit den Clowns, 09. 06. 2009, 18:12 Uhr
Es kann einfach nicht sein, wie hier zum Teil das Auftreten der Polizei verharmlost wird … von vornherein ist die Polizei unter anderem durch ihr massives Auftreten total eskaliert gewesen … viele junge Schüler/innen waren zum ersten Mal auf einer Demo und sollten wohl direkt lernen, wie es da zum Teil zugeht von nennenswerten Attacken auf die Polizei kann nicht die rede sein … erst als drei Clowns festgenommen wurden (mit verschiedensten Begründungen von: „Mir wurde das so gesagt, dass ich euch mitnehmen soll“, über „es wird der Polizeieinsatz behindert“ und im Nachhinein sogar „von den Clowns wurden Steine und Flaschen auf Einsatzkräfte geworfen“ …, im Nachhinein lässt sich nur feststellen, dass die Beamten wohl einfach genervt waren und sich wohl ein Ventil dafür rausgeguckt haben), kam es dazu, dass sich etwa ein drittel der Demo mit den Festgenommenen solidarisierte, hierbei kam es auch zu Rangeleien mit der Polizei…, das Bild, was hier gemalt wird, trifft einfach nicht zu, dass es sich um einen Mob Krawallmacher handelte … es war eine verhältnismäßig kraftvolle Schülerdemo, die für die Polizei nicht zu überblicken war … und das massive Vorgehen der Kieler Polizei gegen die Clowns war ein weiteres Mal gut zu beobachten … die beamten sollten sich vielleicht mit dem Thema erstmal befassen und nicht direkt raufprügeln, aber was will mensch von jemandem erwarten, der sich meistens nur darauf zurückzieht, dass er/sie etwas tut, was ihm/ihr befohlen wurde. In diesem Sinne für weitere Bildungsproteste, eine bessere Bildung und gegen Repression gegen SchülerIinnen/DemonstrantIinnen und Clowns,

Hinz und Kunz, 09. 06. 2009, 18:22 Uhr
Ein solches Vorgehen der Polizei ist mir nur von Demonstrationen von Links/Rechtsaußen bekannt! Einem Schüler gezielt aus 1,50 m Entfernung mit Pfefferspray zu verletzen ist eine derartig widerwärtige und feige Aktion, die aufs Schärfste verurteilt gehört! Der selbe Beamte musste von KollegenInnen zurück gehalten werden, damit er nicht noch härter auf SchülerInnen einprügelt! … und nun wundern sich Menschen, wenn es auf Demonstrationen zu „A.C.A.B.“ kommt.

Jasper, 09. 06. 2009, 18:47 Uhr
Niemand hat mit Steinen und Flaschen geworfen!!!

Oskar, 09. 06. 2009, 18:51 Uhr
Das Verhalten der Polizei erinnerte in der Tat an das Auftreten gegen Kieler Antifaschisten in den letzten Monaten. Nur dass es heute noch eine Spur härter war. Eine deutliche und meinungsstarke, aber im Grunde harmlose Schülerdemo wurde durch das völlig unpassende Verhalten der Polizei an den Rand der Eskalation geführt. Dabei wurde nicht mal der so genannte black block angegriffen, sondern zum einen kreative Clowns und zum anderen vollkommen „normale“, mehr oder weniger unbeteiligte Schüler und Schülerinnen. Ein neuer Höhepunkt Kieler Polizeigewalt. Schade, dass eine so wichtige Demo so enden musste.

Lynn, 09. 06. 2009, 19:02 Uhr
Es hat keiner mit Steinen oder Flaschen geworfen. Es wurde eine Bierdose geworfen. Mehr nicht. Der einzige Krawall, der gemacht wurde, entstand durch stark linksorientierte Teilnehmer, die generell nur da waren, um Ärger zu machen und unsere Demonstration dadurch ins falsche Licht gerückt haben. Bis auf diese Ausnahmefälle wollten alle Demonstrationsteilnehmer nur friedlich ihre Meinung vertreten.

Linker Teilnehmer, 09. 06. 2009, 19:37 Uhr
Also ich kann als Teilnehmer der Demo sagen, dass ich die nicht ins falsche licht gerückt hab und die GenossInnen sicher auch nicht. Zum Vorfall an der Humboldtschule kann ich nicht viel sagen, war leider nicht dabei, aber im Nachhinein wäre es besser gewesen, wenn die ganze Demo an der brenzligen Stelle geblieben wär und nicht nur ein Teil! Auch ziemlich krass fand ich, dass die Demo (auf Drängen von der Polizei) am Exer aufgelöst werden musste! Aber das zeigt das repressive verhalten in der endlichen Konsequenz, die ja schon vorher kommentiert wurde. Insgesamt fand ich es recht gut, dass so viele da waren und es geklappt hat mit ca. 50 Studierenden aufzuschlagen, allerdings müssen die schulischen Teilnehmer/innen noch einiges toleranter werden, was das Mitführen von politischen Symbolen angeht. Als Mitglied der „Linken Hochschulgruppe (HSG) Kiel muss ich mir nicht vorwerfen lassen, ich würde das ganze ideologisch vereinnahmen, nur weil ich mich als linker Student kenntlich mache. Es gehört nun mal zu unserem System, das eigentlich nur linke Gruppierungen für das wohl der Proletarier (hier ist nicht der klassische Arbeiter gemeint, sondern alle, die sich ausbeuten lassen müssen) einsetzen. Und dieses Geplänkel der bösen linken geht mir so langsam auf den Zeiger … hier war weder ein schwarzer block noch sonst ein Erscheinungsbild gegeben, was Leute gerne dazu veranlasst sich gewisser Schubladenmentalitäten zu bedienen. Ich denke so wie sich die Polizei (zumindest von den berichten her) verhalten hat, war das sogar recht gut, dass die GenossInnen der FAU und Antifa da waren, um eskalierend einzuwirken, da sie leider öfters mit solchen Situationen umgehen müssen, denn der Staat schützt ja lieber Faschisten und haut auf die, die sich dagegen wehren.

Basti, 09. 06. 2009, 19:43 Uhr
Die Dose hat den Polizisten aber auch nur um zentimeter verfehlt:)

Basti, 09. 06. 2009, 19:46 Uhr
„So berichtete die Polizei auf Nachfrage, dass etwa 40 bis 50 Aktive der „linken Szene“ die Beamten in der Damperhofstraße massiv bedrängt und beschimpft hätten.“ Was würden sie tun, wenn wehrlose Clowns vor ihren Augen brutal festgenommen werden? „Fünf Jugendliche wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen, nach Feststellung der Personalien aber wieder freigelassen.“ Besagte Clowns kamen erst nach teilweise 4 Stunden wieder aus ihrer Einzelzelle.

BBK, 09. 06. 2009, 19:52 Uhr
Ich bin so froh, dass die meisten SchülerInnen, Eltern, und auch LehrerInnen sich kein falsches Bild von den Beweggründen und der Durchführung der Demo durch einige absurde Darstellungen machen lassen! 99 % der Schüler (es wird immer auch ein paar junge Menschen geben, die auch auf Krawall aus sind – diese wollen wir/ich niemals unterstützen!) sind einzig und allein gewillt, ihre rechte zu nutzen und sich für die Verbesserung des derzeitigen Bildungssystems einzusetzen! Keiner von diesen wollte irgendeinen Gewaltakt vollziehen! Daher gebe ich allen VorrednernInnen recht, die sagen, dass das Polizeiaufgebot und deren Ausrüstung viel zu übertrieben und deswegen auch provozierend war! Ich danke allen SchülerInnen, die dabei waren, tausendmal! Es war sicherlich nicht der letzte Streik!

AZ-Nico, 09. 06. 2009, 20:54 Uhr
Schade, dass sich hier so viele Menschen äußern, die anscheinend nicht dabei waren und ihre Informationen aus dritter Hand haben. Ich war dabei, bin 55 Jahre alt und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Die „Clowns“ haben sich völlig korrekt verhalten und haben durch ihr lustiges Auftreten zum Gelingen der Aktion beigetragen. Knüppel und Pfefferspray gegen 13- bis 16-jähriger Schüler/innen? Wie rechtfertigt sich so ein Polizist am Abend vor seiner Familie für sein Vorgehen? Einer von ihnen verhielt sich so auffällig aggressiv, sodass er sogar von Kollegen zurückgehalten werden musste. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass sein Verhalten eine Schlüsselposition einnimmt, denn für sehr viele der jungen Demonstrationsteilnehmer/innen war es garantiert das erste Mal, dass er/sie ihr Recht auf Demonstrationsfreiheit wahrnahmen. Nach dem Motto „Der erste Eindruck ist entscheidend“ zeigte sich die „Staatsmacht“ gleich von ihrer wahren Seite. Der Polizist konnte diesen Gedankengängen anscheinend nicht folgen und warf mir nur einen verächtlichen Blick zu. Daraufhin fragte ich ihn nach seinem Namen – Antwort: Polizei…

Asios, 09. 06. 2009, 21:05 Uhr
Das ist so was von lustig, der Artikel: D:D:D „Hans-Michael Kiefmann, berichtete, dass eine Gruppe dunkel gekleideter Jugendlicher versucht habe, die Schule zu stürmen. Nur der massiven Standhaftigkeit des Eingangsportals sei es zu verdanken, dass dies nicht gelang.“ Bestimmt haben die auch versucht das Gebäude niederzubrennen: D so´n Schwachsinn habe ich auch noch nie gehört: D man geht zur Tür haut vielleicht ein bisschen gegen und ruft, dass die Humboldtschüler rauskommen sollen. Ich denke mal, der Typ der das erzählt hat, liest so viel „Bild“, dass er so was von sensationsgeil ist und der presse erzählen muss, wie schrecklich die Demonstranten waren. Abgesehen davon, dass die meisten Schüler dahingegangen sind, um nicht zur Schule zu gehen ist ebenfalls Schwachsinn, denn meine Schule hat uns nicht erlaubt, dahin zu gehen, auch nicht mit Entschuldigung, dass man zum Schülerstreik gehen möchte. Trotzdem haben sich viele krank gemeldet, um zum Schulstreik zu gehen und in die s***** Wetter-Kilometer zu gehen und zu demonstrieren. Wenn man da nur hingegangen wäre, um schule zu schwänzen, warum sind die dann dahin gegangen, die krank geschrieben sind und auch zu Hause bleiben dürfen, um Fernsehen zu gucken?

Kralkal, 09. 06. 2009, 21:17 Uhr
Die Polizei hat Schutzkleidung getragen? Geht ja gar nicht. Die Polizei hat den Anweisungen der linken Randalierertruppen gefälligst Folge zu leisten, sonst gibt´s von der Gewerkschaft, den Grünen und SED-Nachfolge, ordentlich was auf die Mütze!

Bildung?, 09. 06. 2009, 21:20 Uhr
Ich finde es wirklich gut, dass es Organisationen wie das BBK gibt, die es möglich machen, dass Tausende von Schülern auf die Straße gehen können und ihrer Wut und ihrem Unmut Luft machen können. Wir wollten eine friedlichen Streik und viel Aufmerksamkeit, damit auch etwas passiert, weil es wirklich nicht sein kann, dass wir mit Büchern von 1988 lernen und in einem System unser Abitur oder einen anderen Abschluss machen, das selbst unsere Lehrer noch nicht verstehen. Es ist traurig, dass die Polizei diese wirklich zu 98 % friedliche Demo durch ihr Verhalten in ein so falsches Licht rücken wollte, oder sogar gerückt hat. So wird jetzt von Festnahmen und Jugendlichen, die Krawall gemacht haben, berichtet und der eigentliche Sinn und Zweck wird teilweise vernachlässigt. „Die Polizei – Dein Freund und Helfer“ hat uns streikende Schüler behandelt wie Schwerverbrecher. Wir sind Schüler, die ihre Meinung sagen und die stehen da, die eine Hand am Schlagstock und die andere an der Waffe, haben ihre Helme auf und kugelsichere Westen an? Nicht einmal der Bahnhof wird so sehr gesichert, wenn zumeist stark alkoholisierte Fußballfans von einem Lübeckspiel oder aus Hamburg wiederkommen. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass trotz der vorzeitigen Auflösung und der Ereignisse mit der Polizei weiterhin viele SchülerInnen aktiv werden/bleiben und, dass die Polizisten begründet handeln, sollten sie wirklich handeln müssen. – Fynn, 09. 06.2009, 21:28 Uhr Wenn ich so was lese, platzt mir wirklich der Kragen. Das ist doch nun wirklich keine sachliche Wiedergabe der Geschehnisse mehr. Da wird versucht eine größtenteils friedliche Demonstration in ein schlechtes Licht zu rücken.

Fynn, 09.06.2009 21:28 Uhr
Wenn ich sowas lese platzt mir wirklich der Kragen.das ist doch nun wirklich keine sachliche Wiedergabe der Geschehnisse mehr. Da wird versucht eine größtenteils friedliche Demonstration in ein schlechtes Licht zu rücken.

HatteKlausur, 09.06.2009 22:42 Uhr
Ich kann leider nichts zu den Gesehnissen sagen. Aber wenn ich höre was soviele Menschen hier über Polizei berichteten, welche gegenüber Schülern einschüchternt und garantiert nicht deeskalierent wirkt, wird mir echt schlecht. Zudem noch gegen Kinder Pfefferspray und Knüppel einsetzt also bitte wo sind wir denn hier. Dürfen diese Staatsdiener etwa alles oder will der Staat das die friedlichen Schülerdemos eskalieren? Ich hoffe das diese Beamten mal von Oben einen auf den Deckel kriegen! Sollte dies nicht gesehen wird in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit die Aggressionen gegenüber der Polizei weiter zunehmen. Und zu der Schule vielleicht waren es ja auch die eigenen Schüler, die die Scheiben einwarfen, weil sie der schlechte Zustand der Schule stört. Achja leiber Martin weisste überhaupt was assozial ist? ich glaube nicht. Menschen die Gemeinsam für die Verbesserung ihrer Situation demonstrieren sind garantiert nicht assozial sondern ganz im Gegenteil. Da solltest du dich mal fragen warum du nicht auf der Demo warst und wer hier nun antisozial ist. Ich unterstütze jegliche Art des friedlichen Protests. Für eine schnelle Verbesserung der Situation an unseren Schulen. Bis Donnerstag

 

Anhang: Der Verfasser des obigen Artikels hat auch einen Kommentar (siehe oben, rot hinterlegt) geschrieben, der auch veröffentlicht wurde. Ja es kam sogar eine Bestätigung:

Betreff: Ihr Kommentar zum Artikel Kiel: 2500 Demonstranten machten ihrem Ärger über Bildungsdefizite Luft
Von: onliner@kieler-nachrichten.de           
An: nico-6@web.de
Datum: 09.06.09 20:54:19 Uhr  

Vielen Dank für Ihr Feedback!
Ihr Kommentar zum Artikel „Kiel: 2500 Demonstranten machten ihrem Ärger über Bildungsdefizite Luft“ ist in unserer Redaktion eingegangen und wird sobald wie möglich geprüft.

Kieler Nachrichten      



Betreff: Re: Ihr Kommentar zum Artikel Kiel: 2500 Demonstranten machten ihrem Ärger über Bildungsdefizite Luft
Von: nico-6@web.de         
An: <onliner@kieler-nachrichten.de>
Datum: 10.06.09 21:32:09 Uhr

Das ist gut!
Und weite rund 30 Beiträge sind ja nun auch eingegangen. Dabei waren ja viele Augengeugen wie ich, die den Ausführungen in dem KN-Artikel „Beinahe außer Kontolle“ widersprochen haben und einige darin enthaltene Behauptungen als unwahr entlarvt haben. Warum erscheint nun dieser Artikel unverändert mit den den gleichen Lügen?
Schade ist auch das Kiels Bürger nach erscheinen des Artikels in der Printausgabe nicht mehr die Möglichkeit haben die Kommentage auf KN-online nachzulesen. Also sollen sie Glauben was KN behauptet und sich aufgrund von Unwahrheiten eine Meinung bilden. Soetwas wird allgemein Meinungsmanipulation genannt.

MfG
AZ-Nico  


Betreff: AW: Ihr Kommentar zum Artikel Kiel: 2500 Demonstranten machten ihrem Ärger über Bildungsdefizite Luft
Von: „Rainer Pregla“ <pg.red@kieler-nachrichten.de>       
An: „nico-6@web.de“ <nico-6@web.de>
Datum: 12.06.09 10:12:19 Uhr

Sehr geehrter „AZ-Nico“,
ich komme erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten.
Auch nach Druck der KN haben unsere Leser die Möglichkeit, die Kommentare bei KN-Online nachzulesen. Das macht ja nun mal das crossmediale Publizieren aus…
Diese Kommentare spiegeln die Meinungen unserer Leser wider. Zum Thema „Wahrheit“: Ob  alle diese Aussagen in den Kommentaren der Wahrheit entsprechen, ist wohl schwierig zu beurteilen, weil hier jeder seine eigene Sichtweise und damit seine eigene Wahrheit hat. Die Vielfalt der Meinungen ergibt da dann schon ein runderes Bild.
Was die „Lügen“ angeht: Als Journalisten sind wir gehalten, objektiv zu berichten. Das haben meine Kollegen getan. Sie haben die Demo begleitet und konnten sich sehr gut ein eigenes  Bild vom Geschehen machen und berichten anschließend neutral über die Veranstaltung und beleuchten alle Seiten, also die der Demonstranten und der Polizei.. Also, Journalisten sind keine Lügner, nur weil sie das Geschehen anders wiedergeben, als manche  Leser das gerne hätten.
Ich denke, dass Sie über die Kommentarfunktion bei kn-online.de gute Gelegenheit haben, Ihre andere Sichtweise und Meinung darzulegen.

Viele Grüße: Rainer Pregla
System Manager Kieler Nachrichten
Stv. Ressortleiter KN-OnlineAnwort der Kieler Nachrichten