Nicht nur über Probleme reden, sondern sie angehen! Die Mete-Ekşi Preisverleihung 2022

Mitgliedern der DIDF-Jugend Berlin wird der Preis von den Trägern des Vorjahres überreicht. Quelle: DIDF-Jugend Berlin.

Am Samstag, dem 26.11.2022, fand die jährliche Mete-Ekşi-Preisverleihung in der Urania Berlin statt. Über 800 Personen sind zu einer mehrstündigen Veranstaltung gekommen.

Wer war Mete Ekşi?

Mete Ekşi war ein türkeistämmiger Jugendlicher in Deutschland, der im Alter von 19 Jahren 1991 im Rahmen einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen deutschen und türkischen Jugendlichen am Berliner Adenauerplatz ums Leben kam.


1991 wurde ein Gedenkstein für Mete Ekşi am Adenauerplatz in Berlin abgelegt. Quelle: Axel Mauruszat, Wikimedia Commons.

Warum gibt es die jährliche Mete-Ekşi Preisverleihung?

Als Reaktion auf die tödliche Auseinandersetzung, bei welcher mehrere Quellen einen rechtsextremen Hintergrund vermuteten, gründeten der Türkische Elternverein Berlin-Brandenburg e.V. und der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Mete-Ekşi-Fonds.

Der Landesverband Berlin der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft schreibt über den Preis auf ihrer Homepage:

„Mit dem Mete-Ekşi-Preis wollen wir junge Menschen auszeichnen, die etwas für das friedliche Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher nationaler und kultureller Herkunft tun. Damit wollen wir nicht nur die ihnen gebührende gesellschaftliche Wertschätzung zum Ausdruck bringen. Wir hoffen vor allem, dass die Medien den Blick stärker auf die positiven Beispiele lenken, wenn wir diese auszeichnen.“

So sollen Initiativen, die sich für Themen, wie

  • „Zivilcourage gegen Fremdenfeindlichkeit und/oder aktiver Einsatz gegen rassistische Gewalt,

  • Engagement für ein friedliches Zusammenleben,

  • Abbau rassistischer Vorurteile,

  • Schutz bzw. Unterstützung von durch ausländerpolitische Maßnahmen bedrohte Heranwachsende, z.B. bei drohender Abschiebung von Schüler*innen.“

[Quelle: Kriterien zur Vergabe des Mete-Ekşi-Preises, GEW Berlin]

einsetzen, und zudem auch

  1. „Vorbildcharakter und Wirkung
  2. Übertragbarkeit der entwickelten Ideen
  3. Engagement der Kinder und Jugendlichen“

[Quelle: ebd.]

zeigen und fördern, durch den Preis gewürdigt werden.

Die Preisverleihung 2022

Empfänger des diesjährigen Mete-Ekşi-Preises war die DIDF-Jugend Berlin.


Instagram-Post von DIDF Berlin zum Konzert für Solidarität und Zusammenhalt.

Gefeiert wurde die diesjährige Preisverleihung am Samstag, dem 26. November 2022 in der Urania. So traten der deutsch-argetinische Musiker Pablo Behrend-Miró, die türkische Sängerin Zeynep Bakşi Karatağ, der türkische Sänger Apolas Lermi, und der Chor der Migrantinnen Frankfurt (GKB Korosu) bei dem Konzert für Solidarität und Zusammenhalt auf. Nach Angaben von DIDF Berlin waren über 800 Personen bei dem Konzert.

Gegen 19:30 wurde der DIDF-Jugend Berlin von den Preisträgern des Mete-Ekşi-Preises 2021, der Gruppe „Interreligious Peers“, auf der Bühne das Preisgeld von 3.000€ übergeben.

Roylan von der DIDF-Jugend Berlin äußerte sich auf Rückfrage des Korrespondenten wie folgt:

„Nicht nur über Probleme reden, sondern sie angehen – Unter diesem Motto haben wir als DIDF-Jugend Berlin den diesjährigen Mete-Ekşi-Preis gewonnen. Mete-Ekşi wurde vor 31 Jahren aus rassistischen Motiven umgebracht und daraus ist der Mete Eksi Fonds entstanden, welcher sich als Ziel setzt, Engagement für ein friedliches Zusammenleben zu fördern und sich entschlossen gegen jegliche Art von Diskriminierung zu stellen. Wir haben uns auf Grundlage unserer antirassistischen Bildungsarbeit beworben, die sich immer auch in unserer Praxis auf den Straßen äußert, sei es durch Demonstrationen oder Kundgebungen. Ein besonderes Merkmal ist jedoch, dass es nicht bei unserer antirassistischen Arbeit bleibt, sondern vielmehr darum geht, auf die Ursachen zu schauen und Probleme nicht zu kulturalisieren und von ihrem Kern des sozialen Konfliktes zu entfernen. Es liegt an uns, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten und wenn nicht wir als Jugendliche wer dann? Es ist umso wichtiger, dass solch ein Engagement gesehen und gewürdigt wird.“

Mete Ekşi’s Tod 1991 erinnert uns 31 Jahre später noch daran, dass es in unserer tagtäglichen Arbeit im Kampf gegen Rassismus Organisationen wie die Föderation Demokratischer Arbeitervereine (DIDF) braucht, um diesen gemeinsamen Kampf zwischen deutschen und migrantischen Jugendlichen für eine Welt ohne Rassismus auch für die nächsten 31 Jahre führen zu können.


Kranzniederlegung am Mete Ekşi-Gedenkstein, 26.11.2022, 16:00 Uhr; Quelle: DIDF-Jugend Berlin, Instagram

G.M.