Bulgarische Arbeiter*innen protestieren, fordern Aufklärung!
Der bulgarisch-stämmige Arbeiter Refat Süleyman ist am 14.10.22 auf dem Werksgelände von Thyssenkrupp während der Arbeit umgekommen. Zuvor war er verschwunden, erst am Abend des 17. Oktober wurde der Leichnam des 26-jährigen Arbeiters in einem Schlackebecken gefunden. Refat war erst seit wenigen Tagen auf dem Werk im Einsatz. Er war als Leiharbeiter an einen Betrieb entliehen, der für Thyssenkrupp industrielle Dienstleistungen ausübt. Die Leihfirma, wo Refat beschäftigt war, ist die Firma OPS aus Oberhausen. Laut eines aktiven Gewerkschafters ist die Firma gerade bekannt für schlechte Arbeitsbedingungen. Laut Obduktionsbericht soll Refat an der zähflüssigen Masse in dem Schlackebecken erstickt sein. Wieso er in diese zähflüssige Masse hineingeraten war, wird noch ermittelt. Bisher gibt es laut den Behörden keine Anzeichen für Fremdverschulden. In der Öffentlichkeit verbreiten sich Zweifel von Angehörigen und Freunden des Verstorbenen an der Darstellung der Polizei. So glauben viele Bulgaren in Duisburg nicht, dass umgehend eine Suchaktion eingeleitet worden ist. Auch wird angezweifelt, dass es sich um einen bloßen Arbeitsunfall handelt. Refat Süleyman hinterlässt eine Frau und zwei kleine Kinder.
Kurz nach dem Fund des Leichnams kam es zu einem spontanen Protestmarsch mit knapp 2.000 Bulgarisch stämmiger Menschen vor dem Thyssenkrupp Werk in Duisburg. Die Mehrheit der protestierenden waren Arbeiter*innen.
Die Teilnehmenden forderten „Sicherheit für die Mitarbeiter von Thyssenkrupp und Gerechtigkeit für den toten bulgarischen Jungen.“ Wobei auch einzelne Reaktionäre versuchen, den Protest zu vereinnahmen. Die Wut und Empörung der bulgarisch-stämmigen ArbeiterInnen ist aber berechtigt, denn gerade sie sind es die unter den miesesten Arbeitsbedingungen arbeiten, bei Subunternehmen und Leihfirmen. Aufklärung über den Tathergang muss erfolgen. Und die Arbeiter*innen in diesen Branchen brauchen Aufklärung über Ihre Rechte im Arbeitsleben bis hin zur Arbeitssicherheit. Das ist was dringend notwendig, um die Ungerechtigkeiten einzudämmen. Da sind aktive Gewerkschafter*innen, Gewerkschaften und Betriebsräte gefragt. Schlechte Arbeitsbedingungen sind leider zu oft zum Alltag geworden, für die Arbeiter*innen aus der Reinigung, der Industriereinigung und den anderen industriellen Dienstleistungen. Aber wenn sich die Kolleg*innen verschiedener Herkunft in Gewerkschaften organisiert zusammenschließen, dann kann man diesen Verhältnissen auch entgegenwirken.
Duisburg/Arbeit-Zukunft