Frankreich: Die Bosse sollen zahlen!

Die Entlassungswelle, die heute in allen Wirtschaftssektoren im Gange ist (Metallindustrie, Chemie, Lebensmittelindustrie, Luftfahrt, im Einzelhandel … über 180 von der CGT erfasste Sozialpläne; ohne die Tausenden von geplanten Stellenstreichungen im gesamten öffentlichen Dienst zu zählen), greift Tausende von Männern und Frauen an, die nur ihre Arbeitskraft haben, um zu leben und ihre Familien zu ernähren.

Für die Unternehmer stellen sie nur diese Summe an Löhnen und Gehältern dar, die in einer Betriebsrechnung im Verhältnis zu Millionen oder Milliarden von Investitionen eine ein- oder zweistellige Kapitalrendite ermöglichen sollen.

Da die Nachfrage zurückgeht, die Investitionen veraltet sind oder ersetzt werden müssen, stehen diese Arbeitnehmer von einem Tag auf den anderen auf der Straße. Und da sie meist zu den älteren Teilen der Belegschaft gehören, werden sie leichter geopfert, da sie als weniger produktiv gelten. In der kapitalistischen Gesellschaft gibt es keine kleinen Profite.

In wenigen Worten zusammengefasst, ist dies die Realität des Systems. Ein System, das sich von der Ausbeutung der Arbeitskraft der Arbeiterklasse und aller anderen Werktätigen ernährt.

Als Antwort auf diese Klassengewalt antworten die Entlassenen von Dumarey, Michelin, Vencorex, Valeo und vielen anderen… mit Streik, Blockade der Fabrik und mit der Verstärkung durch Beschäftigte anderer Fabriken, der Unterstützung vielerorts durch einen Teil der Bevölkerung und sagen NEIN zu Entlassungen! Und wie die Arbeiter von Michelin in Cholet am 26. November in einem Flugblatt der CGT schrieben: „…wir nutzen alles, was in unseren Möglichkeiten liegt, um unsere Haut teuer zu verkaufen“.

In ihrem Kampf müssen sich diese Arbeitnehmer, die gegen IHRE Entlassungen kämpfen, den Spaltungsmanövern der Bosse, dem Druck der Polizei, der Justiz und der Medien stellen… Was kann also der Sinn dieser Verunglimpfungen sein, mit denen ihnen hinter vorgehaltener Hand oder über die Presse vorgeworfen wird, sie würden „für einen Scheck kämpfen und gehen“? Wenn man dieser Logik folgt, müssten sie eine weitere Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen, die Kürzung ihrer Löhne usw. akzeptieren (das sind die Forderungen der Arbeitgeber, wenn der berühmte Plan zur Arbeitsplatzsicherung – PSE – diskutiert wird) und das zurücknehmen, was den Arbeitgebern in einem erbitterten gewerkschaftlichen Kampf tagtäglich abgerungen wurde. Und das, um dem sogenannten Prinzip des „Kampfes um Arbeitsplätze“ gerecht zu werden, während die Arbeitgeber nur in Begriffen des Maximalprofits denken?

Diese Kämpfe, um „Nein zu Entlassungen!“ zu sagen, sind Kämpfe, die auf dem Gebiet des Klassenkampfes geführt werden. Sie sind heute Ausdruck des Kampfes, der auf gewerkschaftlicher Ebene um die Ausrichtung geführt wird. In einem Kontext politischer Instabilität, in dem das Kapital versucht, den reformistischen Pol ins Boot zu holen, auch indem es ihn mit der sogenannten „Reindustrialisierung“ in Verbindung bringt.

Aber wer glaubt schon, dass diese Reindustrialisierung den Bossen aufgezwungen oder zumindest gemeinsam mit ihnen durchgeführt werden könnte? Und wenn ja, zu welchem Preis? Sicherlich zerfällt die industrielle Struktur in Frankreich. Das ist niemandem gleichgültig. Aber die Kämpfe, die heute überall gegen Entlassungen geführt werden, zeugen von einem Reifeprozess der Erkenntnis über die Natur des kapitalistischen Systems. Man muss sich nur die Berichte der Arbeiter anhören, die innerhalb von fünf Minuten erfahren, dass sie entlassen werden, obwohl sie seit Jahren in der Firma arbeiten und „alles gegeben haben“.

Dieses Bewusstsein ist nicht unbedingt ein Klassenbewusstsein als solches, ein Bewusstsein der Rolle, die die Arbeiterklasse spielen soll, sondern ein Bewusstsein, das im Rahmen des Kampfes entsteht, um überleben zu können, um Würde zu erlangen. Tatsächlich ist es ein Bewusstsein, das in jedem gewerkschaftlichen Kampf gegeben ist und das nur danach verlangt, sich zu erheben, sobald die Herausforderungen klar in Bezug auf die Klasse gestellt werden: in Bezug auf die Konfrontation mit den Bossen.

Die Arbeiter von Michelin, Valeo, Vencorex und so vielen anderen Unternehmen müssen es schaffen, ihre Chefs in die Knie zu zwingen, wie die Arbeiter von Dumarey in Straßburg, die zudem in der gewerkschaftsübergreifenden CGT/CFDT organisiert sind.

In diesem Kampf, um die Bosse möglichst hoch zur Kasse zu bitten, können die Beschäftigten auf die breiteste Solidarität der Arbeiter und des Volkes zählen.

Übersetzt aus „La Forge“ Dez. 2024, Zeitung der Kommunistischen Arbeiterpartei Frankreichs (PCOF)