30 Jahre IKMLPO
Seit 30 Jahren organisieren sich kommunistische Parteien und Organisationen unter dem Dach der Internationalen Konferenz Marxistisch-Leninistischer Parteien und Organisationen (IKMLPO). Die Konferenz wurde 1994 in Quito mit dem „Aufruf der Kommunisten an die Arbeiter und Völker der Welt“ gegründet und besteht heute aus über 30 Mitgliedern aus Afrika, Asien, Europa und Amerika. Dieser Anlass wurde genutzt, um in Hamburg zu einem internationalen Solidaritätsfest mit über 600 Teilnehmern zusammenzukommen, in dem mit vielen kulturellen Beiträgen die kommunistische- und Arbeiterbewegung zelebriert wurde.
Mit vielen Jugendlichen sowie Gästen aus Indien, Pakistan, Albanien, Spanien, Frankreich, Italien, Dänemark, Türkei, USA, Tunesien, Ecuador, der Dominikanischen Republik, Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Venezuela, Chile und Burkina Faso war das Fest ein Ausdruck der internationalen Verbundenheit.
Eröffnet wurde mit einer Rede von Diethard Möller im Namen der Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands. Er griff auf die Zeit zurück, in der sich die Konferenz zusammenfand: „1989 verkündete der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama das `Ende der Geschichte´. Der Kapitalismus wurde entgegen der Realität als einzige Möglichkeit für eine humane, gerechte und soziale Gesellschaft hochgelobt. Gorbatschow sagte dazu 1999: `Eine Welt ohne Kommunismus wird besser sein. Nach dem Jahr 2000 kommt die Zeit des Friedens und Aufblühens der Menschen. ´ Dass es so nicht kommen würde, war den marxistisch-leninistischen Parteien schon damals klar.“ Heute würden Krieg, Hunger, Armut, Faschismus und die Zerstörung der Umwelt zeigen, wie drastisch der Imperialismus die Lebensbedingungen der Arbeiter und Völker angreift, wenn wir ihm nichts entgegensetzen: „In dieser Situation kommt der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen eine zentrale Bedeutung zu. (…) Und auch wir in Deutschland sind dankbar dafür, dass uns die IKMLPO nun seit 30 Jahren den Weg weist und das wir an der Ausarbeitung dieses Weges kollektiv mitarbeiten. Auch unsere Bewegung hier in Deutschland hat eine lange Geschichte voller Höhen und Tiefen. Umso wichtiger ist die IKMLPO für uns heute.“
Hier der Link zur ganzen Rede: rede-2-11-24-end
In einem Video wurden anschließend die Geschichte der kommunistischen- und Arbeiterbewegung sowie die heutige Lage und die Arbeit in den verschiedenen Ländern beleuchtet. Dann startete das kulturelle Programm:
Der deutsch-argentinische Liedermacher Pablo Miro sang internationale Lieder auf Deutsch und Spanisch, die den Kampf für den Frieden betonten.
Und auch Gizem hauchte alten Klassikern, vor allem aus Deutschland und der Türkei, mit ihrer Stimme neues Leben ein. Ein Genosse aus Venezuela verlas ein Gedicht, das die 30 Jahre Kampf der Konferenz nachzeichnete und anschließend sprach Sevda Karaca. Sie ist Abgeordnete im türkischen Parlament und stellvertretende Parteivorsitzende der Partei der Arbeit der Türkei. In ihrer Rede betonte sie:
„Die CIPOML, als die fortschrittlichste und revolutionärste Form der internationalen Organisation des Proletariats heute, ist für das Proletariat sowie für alle Unterdrückten und Werktätigen der Welt lebenswichtig. Ihre Mitgliedsorganisationen und Parteien erinnern sich an diese historische Verantwortung und Pflicht und positionieren sich entsprechend. Wir unsererseits arbeiten und werden uns für die Stärkung der CIPOML und für die Ausbreitung ihrer Organisation in alle Länder einsetzen. Wir wissen, dass wir diese Aufgabe erfolgreich erfüllen können, indem wir die Fabriken zu unseren Festungen machen und feste Positionen gegen die Bourgeoisie in unserem eigenen Land einnehmen.“
Hier der Link zur ganzen Rede: Rede_Türkei_DEU
Nach einer Pause, in der im Foyer an den Ständen der verschiedenen Organisationen viele Gespräche geführt und Bücher und Material erstanden und sich mit Essen vom Grill und Getränken versorgt wurde, ging das Programm weiter: Eine Gruppe Jugendlicher hatte einige Arbeiterlieder aufbereitet, die nach einer Erklärung des jeweiligen historischen Kontextes vom gesamten Saal mitgesungen wurden.
Im Anschluss wurden alle internationalen Gäste für die Hauptrede von Pablo Miranda aus dem Koordinationskomitee der IKMLPO auf die Bühne gerufen. In seiner Rede beleuchtete er die Bedeutung der IKMLPO und ihre heutigen Aufgaben:
„Wir feiern [heute] den Neubeginn der Kommunisten für den Wiederaufbau der Kommunistischen Internationale. Wir setzen unsere Arbeit für dieses Ziel fort. Eher früher als später werden wir diese Aufgabe für einen neuen Impuls im Kampf für Revolution und Sozialismus auf allen Kontinenten abschließen.
Wir haben einen langen Weg zurückgelegt, aber wir müssen noch weiter und schneller vorankommen.
Wir können bedeutende Erfolge verzeichnen: Die Plenarsitzung der CIPOML findet jedes Jahr statt und erfüllt die Aufgabe, die internationale Lage und die Probleme der Organisation der Revolution auf internationaler Ebene zu diskutieren und unsere nächsten Aufgaben und Perspektiven aufzuzeigen.
Die Zeitschrift „Einheit und Kampf“, die alle sechs Monate in mehreren Sprachen erscheint, ist die Plattform des marxistisch-leninistischen Bewusstseins und ist international für viele Arbeiter und Revolutionäre zu einer Orientierung geworden.
Wir organisieren weiterhin internationale Jugendcamps. Dieses Jahr haben wir dieses Camp erfolgreich in der Dominikanischen Republik gefeiert.
Das Treffen der lateinamerikanischen Parteien diskutiert jährlich die internationale Politik unserer Parteien und koordiniert ihre Aktivitäten und Kämpfe. Das Seminar „Probleme der Revolution in Lateinamerika“ findet jedes Jahr statt und hat sich zu einer Plattform der Marxisten-Leninisten und zu einer Orientierung für andere Revolutionäre und Antiimperialisten auf dem Kontinent entwickelt.
Wir achten auf die Organisation der Arbeiterklasse in unseren Ländern und auf internationaler Ebene. In Lateinamerika gibt es Versammlungen von Gewerkschaftern sowie von arbeitenden Frauen. Wir werden diese Arbeit fortsetzen, weil wir verstehen, dass sie Teil des Prozesses der Bündelung unserer Kräfte ist.
Wir sind in etwa dreißig Ländern in Asien, Europa, Lateinamerika und Nordamerika vertreten – gleichzeitig müssen wir weiterwachsen! Wir müssen daran arbeiten, die Bildung neuer Parteien zu unterstützen, damit sich unsere Parteien weiterentwickeln und ihrer Verantwortung, die Revolution zu organisieren, besser gerecht werden können.
Es ist wichtig, sich als Marxist-Leninist zu bezeichnen, aber es ist notwendig, das Programm konsequent umzusetzen und für den Sozialismus zu kämpfen.“
Hier der Link zur ganzen Rede: Rede_IKMLPO_DEU
Nach seiner Rede wurde auch der Redner selbst gefeiert, dessen Geburtstag auf denselben Tag fiel und dessen Verdienste für die Konferenz in diesem Rahmen geehrt wurden. Nach der Zelebration wurde noch ein Theaterstück gespielt, das von jungen Schauspielern vorbereitet wurde und Bertolt Brechts „Solidaritätslied“ behandelte. Der Schauspieler und Regisseur Michael Becker verlas im Anschluss noch verschiedene Gedichte. Und beim Abschlusskonzert der Band Kontrast kam das Publikum ins Tanzen.
Das internationale Solidaritätsfest setzte in seinen verschiedenen Beiträgen ein Zeichen für den internationalen Zusammenhalt und war eine würdige Jubiläumsfeier, die den Weg aufzeigte, auf dem es weiter gehen muss: In noch mehr Ländern die Kämpfe der Arbeiterklasse im Kampf für die Revolution und den Sozialismus zu stärken. Der Weg, den die Konferenz eingeschlagen hat, zeigt seine Richtigkeit jeden Tag – jetzt geht es darum, ihn gemeinsam umso entschlossener zu beschreiten.