110 Reinigungskräften am Flughafen Düsseldorf droht Arbeitsplatzvernichtung!

Anfang 2025 hat der Flughafen Düsseldorf nach einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag zur Reinigung des Terminals neu vergeben. Dabei kam die Firma Klüh, die diesen Auftrag vor 6 Jahren verloren hatte, wieder zum Zug. Eine Übernahme der bisher Beschäftigten ist nicht vorgesehen. Ihnen droht der Verlust ihrer Arbeit. Da es bei solchen Neuvergaben in der Regel billiger und mit weniger Arbeitskräften gearbeitet werden soll, bedeutet das meist Arbeitsverdichtung in der neuen Firma. Nur so kann sie Profit machen. Sollte Klüh Teile der bisherigen Belegschaft einstellen, dann ist es in der Regel auch so, dass diese erst mal einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten. Dabei handelt es sich bei den Reinigungskräften der Firma Sasse um erfahrene, qualifizierte Mitarbeiter, die jahrelang in diesem Bereich gearbeitet haben und zudem einen Sicherheitsausweis haben und damit für den sensiblen Flughafenbereich überprüft sind.

Bei EU-weiten Ausschreibungen werden weder Tarifbindung noch sichere Arbeitsplätze verlangt. Deshalb fordern die Kolleginnen und Kollegen sowie ihre Gewerkschaft, dass bei solchen EU-Ausschreibungen Tarifbindung vorgeschrieben wird.

Es ist krass, dass den qualifizierten Kolleginnen und Kollegen nun Arbeitslosigkeit oder der Wechsel in einen befristeten und damit unsicheren Job droht. Daher bereiten sich die 110 Reinigungskräfte der Firma Sasse Aviation mit ihrer Gewerkschaft IG BAU auf einen harten Kampf vor.

In einer Presseerklärung der Gewerkschaft heißt es dazu:

`Die meisten Auftraggeber in der Reinigungsbranche interessieren sich nicht für ihre Reinigungskräfte und haben keine Vorstellung davon, was der Wechsel des Dienstleisters für die Beschäftigten bedeutet´, sagt Mahir Sahin, Gewerkschaftssekretär der IG BAU Rheinland.

Ständige Wechsel der Auftragsvergabe seien typisch für die prekären Beschäftigungsverhältnisse in der Gebäudereinigung. `Neue Dienstleister übernehmen oft das im Reinigungsobjekt vorhandene Personal mit Probezeit und befristeten Verträgen. Für die Beschäftigten reiht sich so eine Phase der Unsicherheit an die nächste. Viele arbeiten jahrzehntelang im gleichen Objekt ohne eine dauerhafte Sicherheit des Arbeitsplatzes. Das muss durch eine soziale Auftragsvergabe beendet werden´, macht Mahin Sahin deutlich.“

Dieses Spiel kennen die dort Beschäftigten seit langem. Schon 2017 berichteten wir über den harten Kampf der Reinigungskräfte der Firma Klüh beim Flughafen Düsseldorf. Damals waren es noch 168 Reinigungskräfte, mittlerweile nur noch 110. Damals gab es wochenlang Kampfaktionen mit Infoaktionen für die Flugreisenden im Flughafen, Mahnwachen und Streik. Vor allem die große Aufmerksamkeit war dem Flughafen und der Stadt Düsseldorf, die 50% der Anteile hält, ein Dorn im Auge. So waren sie schließlich gezwungen einzulenken. Es kam zu einer Sozialvereinbarung mit der Gewerkschaft IG BAU, die von den Kolleginnen und Kollegen als großer Erfolg gefeiert wurde. 20 erhielten einen anderen Arbeitsplatz bei Klüh, 50 wurde von Sasse übernommen und für die übrigen eine soziale Abfederung.

Wir zogen damals folgende Bilanz:

Unsere Leser/innen wissen, dass wir öfter Gewerkschaftsführungen kritisieren, weil sie ohne richtigen Kampf Kompromisse schließen und sich zu Co-Managern machen. Das ist bei dem Kampf der Klüh-Arbeiter/innen anders. Die Gewerkschaft IG BAU hat hier eine positive Rolle gespielt und diesen Erfolg mit ermöglicht.

Grandiose Siege werden von der Arbeiterbewegung derzeit selten errungen. Dafür sind viele Gewerkschaftsführungen zu sehr auf Co-Management orientiert. Und leider sind auch oftmals Kolleg/innen resigniert und sehen wenig Möglichkeiten zu kämpfen.

Der Kampf der Klüh-Reiniger/innen zeigt jedoch, dass man selbst unter schwierigsten, defensiven Ausgangsbedingungen gewisse Erfolge erreichen kann.

Denn Klüh wollte seine 168 Reiniger/innen sowieso entlassen. Da hat man wenig Druckmittel. Auch ein Streik tut da wenig weh. Die Ausgangslage war also schlecht und die Kräfteverhältnisse deutlich zu Ungunsten der Kolleg/innen.

Doch die schwache Position wurde durch die Kampfbereitschaft der Kolleg/innen sowie die Findigkeit und Ausdauer im Kampf, die starke Unterstützung durch die IG BAU mehr als ausgeglichen.“ (siehe: https://www.arbeit-zukunft.de/2017/12/23/duesseldorf-klueh-reinigerinnen-erringen-erfolg/)

So werden die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer Gewerkschaft auch wieder kämpfen müssen. Sie sind in der Defensive, denn das Kapital will billigere Arbeitskräfte und den Preis nach unten drücken. Aber auch in der Defensive hat man mit Ausdauer und unter Ausnutzung aller Kampfmöglichkeiten eine Chance, etwas zu erreichen. Denn:

Wer kämpft, kann verlieren!

Wer nicht kämpft hat schon verloren!