Rund 1.000 Kolleg/innen marschierten am Donnerstag, dem 28.8.24 in Duisburg vor das Werkstor von TKS. Sie kämpfen um ihre Arbeitsplätze.
Der Gesamtkonzernchef López will die Stahlsparte aus dem Konzern abspalten und runterfahren. Trotz einer „Beschäftigungsgarantie“ bis Frühjahr 2026, die aber bereits für den Abbau von 3.000 Stellen erkauft worden war, soll es Stück für Stück weiter gehen. Mit dem „Beschäftigungspakt“ unterschrieb die IG Metall-Führung zugleich eine Friedenspflicht, sodass sie den Kolleg/innen weitgehend die Hände gebunden hat.
Das hat die tausend Kolleg/innen am 28.8.24 nicht abgehalten, die Arbeit niederzulegen und den Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze aufzunehmen.
Für sie hängt ihre Existenz daran und für viele Menschen in der Region ebenso. Werden nach den Vorstandsplanungen wirklich 10.000 Stellen abgebaut, so bedeutet das bei Zulieferern, Fremdfirmen, Handwerkern, Einzelhändlern in der Region den Verlust von geschätzten 100.000 Arbeitsplätzen. Eine Katastrophe für die sowieso schon krisengebeutelte Region.
Wie hart der Vorstand vorgeht, zeigt sich unter anderem daran, dass drei TKS-Vorstände, die aus kapitalistischer Sicht, weil durchaus Profit damit zu machen ist, gegen diesen Kurs waren, einfach gefeuert wurden. Das hatte als Kettenreaktion zur Folge, dass selbst ein so sozialpartnerschaftlich orientierter SPD-Politiker wie Sigmar Gabriel seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender öffentlich hinschmiss und verkündete, er habe das Vertrauen in „Willen und Fähigkeit“ zur Zusammenarbeit mit López verloren. Mit ihm gaben drei weitere Aufsichtsratsmitglieder auf. Aber auch das hat López nicht von seinem Kurs abgebracht. Er will seinen „Sanierungskurs“ fortsetzen.
Nun haben die Kolleg/innen in einem ersten Schritt den Kampf aufgenommen. Das hat mehr Wirkung als noch so viele „Sozialpartnerschaftsabkommen“. Laut Handelsblatt nahmen López und andere Vorstände aus „Sorge um ihre Sicherheit“ nur per Video an der Vorstandssitzung am 28.8. teil. Sie haben Angst vor der Wut der Kolleg/innen.
Dabei ist vielen Kolleg/innen klar, dass der Kampf ausgeweitet werden muss. Ein Kollege meinte gegenüber der Jungen Welt: „Viele Kollegen sagen deshalb, ›wir müssen jetzt streiken‹, viele sind bereit zu kämpfen… Das ganze Werk müsste stillstehen – mit Sozialpartnerschaft und Friedenspflicht geht so was aber nicht.“
Die Aktion der eintausend Kolleg/innen war ein erster ermutigender Auftakt. Da das Kapital keine Gnade kennt, werden immer mehr Kolleg/innen aufwachen und sich ihrer Haut wehren.