Antikriegstag in München – Nachlese

Dass der Kampf gegen Krieg und Aufrüstung noch zersplittert ist und nicht gemeinsam geführt wird, davon konnte man sich am 1. September, dem „roten“ Antikriegstag, in München ein Bild machen.

Um 14 Uhr gab es auf dem Königsplatz eine Kundgebung, zu der die Gewerkschaft Ver.di, das Münchner Friedensbündnis und eine Gruppe, die sich „NEVER AGAIN“ nennt, aufgerufen hatte. Sie stand unter dem Motto „NIE WIEDER FASCHISMUS & KRIEG – Hoch die interntionale Solidarität“.  An dieser Kundgebung haben wir uns mit dem Transparent „Wir zahlen nicht für Eure Kriege“ und mit Flugblattverteilen beteiligt. Laut Polizeiangaben waren es etwa 250 Teilnehmer. Es wurden Reden gehalten und es gab auch einen kulturellen Teil mit Musik und dem Vortrag von Texten gegen den Krieg (unter anderem Bert-Brecht-Gedichte). Alles schön und gut, aber mitreißend war diese Kundgebung nicht, zumal bei der drückenden Hitze, die an diesem Nachmittag herrschte.

Zeitgleich fand auf dem Marienplatz ein sog. „Friedensfestival“ des Bündnis „München steht auf“. An diesem Bündnis beteiligten sich u.a. die „Nachdenkseiten“. Über sich schriebt das „Bündnis“: „Wir sind freidenkende Menschen, die für Wahrheit, Liebe, Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung stehen. Wir sind Menschen. die sich eine gewaltfreie Zukunft …“ Den Aufruf zum „Friedensfestival“ kann man hier einsehen: https://muenchen-steht-auf.de/friedensfestival/

Unter den Rednern war u.a. der Publizist Uwe Steimle (Facebook) und die wegen ihrer Kritik an der Corona-Politik der Regierung bekannt gewordene Ulrike Guérot. Das Bündnis erhebt folgende

Forderungen:

  • Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete.
  • Wiederaufnahme der Verhandlungen und Neuabschluss der einseitig (USA) gekündigten Waffenkontrollverträge.
  • Keine Stationierung von atomwaffenfähigen Mittelstreckenraketen.
  • Überprüfung der Sanktionspolitik. Es kann nicht sein, dass uns die Sanktionen mehr schaden als dem Sanktionierten. Wir kaufen das rus. Gas über Drittländer zu stark überhöhten Preisen ein. Gewinner sind die USA. Sie können ihr Fracking-Gas nach Deutschland verkaufen.
  • Anstatt Waffen lieber Diplomaten senden, die sich um einen neutralen Interessenausgleich zwischen den Konfliktparteien bemühen.
  • Deutschland soll sich für eine vorausschauende Friedenspolitik einsetzen, die im Vorfeld Konflikte entschärft und Lösungen findet. 
  • Diplomatische Ziele, für die sich Deutschland JETZT einsetzen soll:
    – sofortiger Waffenstillstand im Ukraine-/Nah-Ost-Konflikt
    – Aufnahme von Friedensverhandlungen auf Augenhöhe

Interessanterweise wird bei den Forderungen wenig zum Gaza-Krieg gesagt, obwohl sich Deutschland hier ganz entschieden für die Interessen Israels einsetzt und seit Beginn des Krieges die Waffenlieferungen an den Apartheidstaat verzehnfacht hat.

Andererseits unterstützen auch wir die Forderungen nach sofortigem Waffenstillstand etc.

Diese Kundgebung versammelte (nach Polizeiangaben) etwa 3.500 Menschen – war also deutlich größer als die „linke“ Versammlung – und endete mit einem Demozug durch die Münchener Innenstadt. Auch hier verteilten wir unsere Flugblätter.

Die dritte Kundgebung fand um 17 Uhr auf dem Münchner Stachus (Karlsplatz) statt. Sie stand unter dem Motto „Schluss mit Aufrüstung und Sozialabbau! Für Diplomatie statt Zeitenwende und Weltkrieg. Aufgerufen haten „Frauen in Schwarz“, Unterstützerkreis BSW, Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe (JPDG), SDAJ München, unterstützt von Freidenkern und dem Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus. Das war die wohl deutlich „linkeste“ Kundgebung gegen den Kriegskurs der Bundesregierung. Mehrere RednerInnen griffen diesen Kurs scharf an. Auch auf dieser Kundgebung verteilten wir unser Flugblatt.

S.N.