In Gaza geht das Massaker weiter

Nach neun Monaten Krieg sind 40.000 Einwohner Gazas durch Bomben gestorben und 1,8 Millionen Flüchtlinge = 80% der Bevölkerung, sind gezwungen, von einer Ecke des Gazastreifens in die andere zu fliehen, ohne ihn verlassen zu können. Am 1. Juli wurden weitere 250.000 Menschen von den Besatzungstruppen evakuiert. Viele von ihnen waren gerade erst aus einem anderen zerstörten Stadtteil angekommen. Sie hatten noch nicht einmal Zeit gehabt, auf den Trümmern der vorangegangenen Bombenangriffe provisorische Zelte aufzustellen.

Die israelischen Angriffe konzentrieren sich nun auf die letzten beiden Gebiete, die seine Streitkräfte noch nicht erobert hatten: Rafah am südlichen Rand von Gaza und das Gebiet um Deir al-Balah im Zentrum. Doch im Gegensatz zu dem, was der zionistische Staat glauben machen will, haben seine „gezielten“ Angriffe auf die Hamas den Widerstand nicht ausgelöscht. Es kommt weiterhin zu heftigen Bodenkämpfen zwischen der israelischen Armee und palästinensischen Kämpfern, und die israelische Armee erleidet nach wie vor Verluste.

Fast jeden Tag sterben Dutzende von Palästinensern bei angeblich gezielten Angriffen auf die Infrastruktur der Hamas. In Wirklichkeit sind es jedoch Panzer und die Luftwaffe, die Flüchtlingszelte bombardieren, wie in der humanitären Zone Maas im westlichen Teil von Rafah, wo es in der Nähe des Zentrums des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes 25 Tote und 50 Verletzte gab. Die Besatzungsarmee verschont weder Flüchtlingslager noch Krankenhäuser, wie die Al-Darãw-Klinik, die am 24. Juni bombardiert wurde.

Die Zerstörung der gesamten Infrastruktur der Hilfseinrichtungen ist Teil der Strategie der Besatzungsarmee. Wo sie nicht zerstört, führen ihre Drohungen zur Flucht von Patienten und Pflegekräften, wie im Europäischen Krankenhaus in Khan Younes, das heute aufgrund des Evakuierungsbefehls völlig entleert von seinen 320 Patienten und Pflegekräften ist. Seit dem 8. Oktober wurden neben den 13 Krankenhäusern und 69 Kliniken und medizinischen Zentren, die zerstört wurden, mindestens 500 Pflegekräfte ermordet und 300 entführt. Denn zusätzlich zu den Bombenangriffen, Killerdrohnen und Scharfschützen verhaftet die israelische Armee ständig Einwohner von Gaza – bislang 5.000 -, die zu der Anzahl der palästinensischen politischen Gefangenen unter einem neuen Status als „illegale Kämpfer“ hinzukommen, der im Dezember von der Knesset verabschiedet wurde. Das ist ein Status, der es erlaubt, sie nicht als Kriegsgefangene zu betrachten. Ein Teil von ihnen wurde insbesondere in das Lager Sed Teinman in der Negev-Wüste verlegt, das heute wie ein echtes israelisches Guantanamo erscheint, wo die Gefangenen mit Handschellen gefesselt, nackt mit Windeln, verbundenen Augen und dem Verbot, aufrecht zu stehen, festgehalten werden. Außerdem blockiert die Besatzungsarmee die Heizöllieferungen an Krankenhäuser und hindert sie so daran, wenn sie noch intakt sind, die fast hunderttausend palästinensischen Schwerverletzten zu retten und zu behandeln.

 

(aus „La Forge“ 07/08 2024, Zeitung der PCOF)