Metall- und Elektrotarifrunde: Kämpfen wir für die vollen 7%

Metall- und Elektroindustrie: Unternehmer propagieren Nullrunde

Nach dem Sommer beginnt die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Die Lohn- und Gehalts-Forderung der IG Metall ist angesichts der enormen Preissteigerungen der letzten 2 Jahren mit 7% mit 1 Jahr Laufzeit trift eher am unteren Bereich die Erwartungen aus den Betrieben. Denn auch wenn die Inflationsrate nicht mehr so hoch ist wie in den vergangenen Jahren, so sind die Preissteigerungen aus diesen Jahren immer noch zu spüren. Und auch an der Tatsache das die Inflation bei Arbeiterhaushalten stärker ist, hat sich nichts geändert.

Trotz der berechtigten Kritik an der Vorstandsempfehlung (besser wäre es gewesen, einen Festbetrag zu fordern, der nicht nur die Reallohnverluste ausgleicht, sondern auch gewährleistet, das die Löhne spürbar steigen! In vielen Betrieben wurde über zweistellige Lohnerhöhung diskutiert – die aber weitgehend in den regionalen Tarifkommissionen abgewürgt wurden!) und der Zustimmung der regionalen Tarifkommissionen gilt es, jetzt dieses Ziel zu erreichen: 7% für 12 Monate! Dafür müssen nun alle Kräfte mobilisiert werden – Denn ohne breite Mobilisierung wird auch dieses Ziel kaum zu erreichen sein.

Nullrunde? Das ist mehr als eine Provokation!

Die Diskussionen über die angebliche “De-Industrialisierung” des Standort Deutschland reißen nicht ab. Besonders das große Kapital droht mit Abwanderung in andere Regionen auf der ganzen Welt – weil angeblich die Bedienungen besser seien als hier zu lande. Und jetzt, wo die Tarifrunde ansteht, werden die Herren in den Chefetagen noch lauter und dreister: Harald Marquart, stellvertretender Chef der Südwestmetall fordert gar eine Nullrunde für die gesamte M+E-Industrie! Marquart, „Zu verteilen gibt es überhaupt nichts; die richtige Zahl wäre eine Null und selbst die wäre noch zu hoch.“ (Stuttgarter Zeitung, 11.06.2024)

Was will Marquart? Das wir noch draufzahlen das wir bei ihm Schuften dürfen?!

Die Äußerungen von Marquart als „Provokation“ abzutun wäre falsch – denn es ist mehr als das! Die M+E Chefs wollen von vorneherein die Verhandlungsmasse kleinreden, um einen sehr niedrigen Abschluss zu erreichen. Dass die IG Metall Bürokratie dem nicht abgeneigt ist, sogar dem entgegenkommt, sieht man an den Äußerungen der IG Metall BaWü Bezirksleiterin Barbara Resch:  “Es ist nicht zielführend den Standort Baden-Württemberg schlecht zu reden. Ganz im Gegenteil. Es geht darum die Betriebe für die Zukunft fit zu machen.“

Wie bereits oben erwähnt; 7% für 12 Monate ist das mindeste, was die Kolleginnen und Kollegen ab jetzt erwarten! Alles, was drunter ist, ist ein immenser Reallohnverlust!

Die beiden Äußerungen, von Marquart und Resch zeigen das wir uns – mehr als in der Vergangenheit – bemühen müssen, diese Ziele zu erreichen! Das heißt ab der ersten Verhandlungsrunde müssen wir für sofortige Organisierung von flächendeckenden 24-Stunden-Warnstreiks und breite Beteiligung an diesen sorgen. Ob das ausreichen wird, das wird sich zeigen. Wenn nicht; am 28. Oktober endet die Friedenspflicht, das heißt, ab dann sind auch Erzwingungsstreiks für die Forderungen möglich. Die Kolleginnen und Kollegen Vertrauensleute sind gefordert, die Sache selbst in die Hand zu nehmen! Und sie müssen dafür sorgen, dass alle Kolleginnen und Kollegen für die gemeinsamen Forderungen, diesmal um jeden Euro, jeden Cent mehr auf dem Lohn- und Gehaltskonto gemeinsam und solidarisch kämpfen – mit der IG Metall!

Dass Streiks und Demonstrationen für mehr Lohn, kürzere Arbeitszeiten, bessere Arbeitsbedingungen usw. von den Kapitalisten nicht gern gesehen werden und deshalb in die „Schmuddelecke“ gestellt werden wie z.B. beim Streik der Lokführer gegen die Bundesbahn, ist da nur logisch und Teil der arbeiterfeindlichen Propaganda.

Marquart ist der Radikale!

In der „Stuttgarter Zeitung“, in der Marquart die Nullrunde forderte, schwadroniert er auch noch über eine angebliche „Bedrohung der Radikalisierung“ bei der im September beginnenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie! Die Wahrscheinlichkeit sei deutlich größer geworden, „zumal sich immer wieder ungebetene Kräfte in Demonstrationen hineinmischen“ würden.

Dabei ist Marquart selbst der Radikale! Er fordert die Nullrunde bei der vier Millionen Metallerinnen und Metaller bei dieser Tarifrunde leer ausgehen sollen! Selbst „die Null“ wäre noch zu hoch! Noch Radikaleres haben wir schon seit langem nicht mehr gehört oder gelesen! Er weiß es ganz genau das die Kolleginnen und Kollegen auf diese Forderung mit Wut reagieren werden und deshalb versucht er Sand in die Augen der Öffentlichkeit zu streuen!

Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ – Oder besser; Wer Nullrunde fordert, der wird Streiks ernten! Wir werden weder von unserem Recht auf Demonstrationen noch Warnstreiks und Erzwingungsstreiks absehen, nur weil der Marquart so haben will!

Jetzt schon vorbereiten!

Die ersten Tarifverhandlungen finden Mitte September statt. Am 28. Oktober endet die Friedenspflicht. Damit das in der Ferienzeit nicht einschläft, müssen jetzt schon die Weichen gestellt werden.

Um unsere Forderung durchzusetzen, müssen wir ab sofort mit allen Kolleg/innen sprechen und sie mobilisieren. Den Vertrauensleuten müssen klare Aufträge der Belegschaft mitgegeben werden. Betriebsräte müssen aktiv werden – und wo sie dies nicht tun, von der Belegschaft aktiviert werden. Bei der Haltung der Kapitalseite ist klar, nur durch starke Kampfaktionen können wir etwas erreichen.

Wie hart und kämpferisch die Tarifauseinandersetzung werden wird, das bestimmen die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben.

SN