Im Tierpark Hagenbeck wird nun seit etwa vier Wochen für einen Tarifvertrag gestreikt. Da der Geschäftsführer Dr. Albrecht die Verhandlungen mit der Gewerkschaft IG BAU seit April 2022 verweigert, bleibt den Beschäftigten nur das letzte Mittel im Arbeitskampf für bessere Arbeitsbedingungen: Der Streik.
Die Beschäftigten bei Hagenbecks kämpfen für einen Tarifvertrag, weil es im Tierpark endlich ein klares, übersichtliches und angemessenes Entlohnungssystem, gleichen Urlaub für alle, sowie verlässliches Weinachts-und Urlaubsgeld braucht. Für sie ist der Tarifvertrag ein verschriftlichtes Zeichen der Solidarität, welcher Kolleginnen und Kollegen in schwachen Positionen hilft und für faire Arbeitsbedingungen, Gleichberechtigung und Sicherheit sorgt.
Die Interessen der Geschäftsführung entsprechen allerdings nicht den Forderungen der Beschäftigten. Sogar Gespräche über eine Notdienstvereinbarung bezüglich der Versorgung der Tiere im Streikfall lehnte sie kategorisch ab, sodass die Kolleginnen und Kollegen in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft eigenständig Regelungen erarbeiteten, die es ermöglichen, das Tierwohl auch im Arbeitskampf zu wahren.
Doch auch außerhalb der Arbeitsniederlegung der Kolleginnen und Kollegen ist der Personalmangel im Bereich der Tierpflege schon lange Zeit sehr alarmierend, sodass in einigen Fällen die Grundversorgung der Tiere nur eingeschränkt möglich ist. Hätten die Beschäftigten in der Vergangenheit nicht bereits ihre Urlaubsplanung selbstständig an den Betrieb angepasst, so hätten einige Tiere wochenlang im Innengehege ausharren müssen, da für die Betreuung im Außengehege sonst zu wenig Personal anwesend gewesen wäre.
Die Geschäftsführung verweigert nicht nur jegliche Verhandlungen, sie nutzt darüber hinaus auch Einschüchterungsversuche in Einzelgesprächen und Streikbrecher-Prämien, um den Arbeitskampf für einen Tarifvertrag zu schwächen. Auch vor Besuchern macht die Geschäftsführung mit ihren Einschüchterungen nicht Halt. So wurden bereits mehreren Dauerkartenbesitzern, die sich mit den Streikenden solidarisierten, Hausverbote erteilt.
Da der Tierpark Hagenbeck ein beliebtes Ziel für Besucherinnen und Besucher der Stadt Hamburg ist und der Park eine gewisse Bekanntheit und Außenwirkung durch die NDR-Serie „Leopard, Seebär & Co.“ hat, hoffen die Beschäftigten auf Unterstützung der Stadt Hamburg in ihrem Arbeitskampf. Im Rahmen einer Petition, die den Abschluss eines Haustarifvertrags im Tierpark fordert, wurden bereits knapp 4000 Stimmen gesammelt.
Außerdem gab es einige Solidaritätsaktionen von Hamburger Betrieben und auch politischen Gruppen.
Wir begrüßen die Entschlossenheit und Standhaftigkeit der Beschäftigten in ihrem Arbeitskampf und rufen alle Arbeiter zur Solidarität mit den Streikenden auf!
Hier geht es zur Petition: https://deine.igbau.de/hagenbeck
Ergänzung vom 28.9.2023:
Der Streik ist vorerst ausgesetzt – die Kolleg/innen brauchen jedoch weiterhin unsere Solidarität, denn der Kampf um einen Tarifvertrag ist noch nicht vorbei.