„Und lassen Sie uns das klarstellen. Der Grund dafür, dass eine große parteiübergreifende Mehrheit im Kongress die weitere Unterstützung der Ukraine befürwortet, liegt nicht in dem Wunsch, sich philanthropisch zu engagieren. Die wichtigsten Gründe für die weitere Unterstützung der Ukraine bei der Niederringung der russischen Invasoren sind kalte, harte, praktische amerikanische Interessen.“ Das erklärte am 21. 12. 2022 der Fraktionsvorsitzende der Republikaner im US-Senat. Damit meinte er nicht nur die militärischen Interessen der USA, sondern auch die knallharten Geschäfte, die Rüstungskonzerne und Investmentgesellschaften mit dem Ukrainekrieg und dem darauffolgenden Wiederaufbau verfolgen.
Ukrainekrieg steigert Umsatz für US-Rüstungskonzerne
Verbündete der USA haben allein 2022 Waffen für über 50 Mrd. $ bei US-Waffenfabriken gekauft, eine Steigerung um 43 % im Verhältnis zum Vorjahr. Hauptgewinner waren die Rüstungsfirmen Lockheed Martin, Raytheon und Northrop Grumman, deren Aktien seit dem Beginn des Krieges in die Höhe stiegen. Dabei sahnt BlackRock tüchtig ab. Er ist der größte Anteilseigner an den erwähnten US-Rüstungsfirmen. BlackRock hat allein Dutzende von Milliarden Dollar in die führenden Militärunternehmen der Vereinigten Staaten investiert und ist damit einer der größten Miteigentümer von Lockheed Martin (6,4%), Boeing (5,2%), Northrop Grumman (5,5%) und Raytheon (6,6%). Die US-Investmentgesellschaft profitiert entsprechend von deren aktuellen Waffenverkäufen in Rekordhöhe an die Ukraine.
Selbstverständlich ist BlackRock auch mit der Biden-Administration eng verbunden. So wechselten nach Bidens Wahlsieg 2020 zwei BlackRock-Führungskräfte in leitende Positionen von Bidens Wirtschaftsteams, ebenso der frühere Chef-Investmentstratege.
Der „Wiederaufbau“-Deal zwischen BlackRock und Selenskyj
Am 28. Dez. 2022 erklärte das Präsidialbüro der Ukraine, dass Wolodymyr Selenskyj und BlackRock-Chef Larry Fink im Rahmen eines Videogesprächs übereinkamen, „sich auf die Koordinierung der Bemühungen aller potenziellen Investoren und Teilnehmer am Wiederaufbau zu konzentrieren und die Investitionen in die wichtigsten und wirkungsvollsten Sektoren der ukrainischen Wirtschaft zu lenken.“ Ergänzend hieß es: „Gemäß den Vereinbarungen, die Anfang des Jahres zwischen dem Staatschef und Larry Fink getroffen wurden, arbeitet das BlackRock-Team seit mehreren Monaten an einem Projekt zur Beratung der ukrainischen Regierung bei der Strukturierung der Wiederaufbaufonds des Landes.“ Zuvor hatte am 10. November 2022 das ukrainische Wirtschaftsministerium ein „Memorandum of Understanding“ mit BlackRock in Washington D.C. unterzeichnet.
Blackrock in einer Pressemeldung dazu:
„Als Teil der Vereinbarung, die am 10. November 2022 in Washington, D.C., unterzeichnet wurde, wird BlackRock FMA das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit bei der Erstellung eines Fahrplans für die Umsetzung des Investitionsrahmens beraten, einschließlich der Identifizierung von Gestaltungsmöglichkeiten für den geplanten Aufbau, die Struktur, das Mandat und die Governance.“
Der US-amerikanische Politik-Analyst und Investigativ-Journalist Jordan Chariton kommentierte die vereinbarte Zusammenarbeit von BlackRock mit der ukrainischen Regierung wie folgt:
„BlackRock will die Ukraine ‚wiederaufbauen‘. Das wird den Neoliberalismus und die Privatisierung, die die USA dem postsowjetischen Russland auferlegt haben, wie ein Kinderspiel aussehen lassen.“
Diese Einschätzung trifft wohl zu.
Imperialismus ist brutal, im Krieg wie im Frieden!
S.N.