Veranstaltungsreihe „Nuclear Justice Now“

Vom 29. Mai bis 14. Juni finden in 14 deutschen Städten, darunter auch Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München Veranstaltungen statt, um über das maßlose Leid zu informieren, das in den Jahren nach dem II. Weltkrieg durch Atomwaffentests zugefügt wurde, die von den imperialistischen Ländern fernab von ihren Kernländern im Pazifik durchgeführt wurden.

Das Projekt ist eine Kooperation der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), des Netzwerks Friedenskooperative und der Marshall Educational Initiative (MEI)

Während die verheerenden Folgen der beiden ersten Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki (in beiden Städten wurden etwa 106.000 Menschen sofort getötet, mehr noch durch Verstrahlung in der Folgezeit) weitgehend bekannt sind, ist das Ausmaß der durch die Atomwaffentest getöteten Menschen weniger bekannt.

Die Veranstalter schreiben dazu: Weltweit wurden über 2.000 Atomwaffentests durchgeführt, die bis heute zu unermesslichem Leid führen. Nach einer Studie der internationalen Ärztinnen und Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) kam es allein durch oberirdische Atomwaffentests bis zum Jahr 2000 zu 430.000 zusätzlichen Krebstoten. Diese betroffenen Regionen liegen fernab von den testenden Staaten und sind überwiegend von einer nicht-weißen Bevölkerung und ethnischen Minderheiten bewohnt.

Mit dem Projekt ‚Nuclear Justice Now!‘ machen wir auf die über 2.000 Atomwaffentests aufmerksam, die bis heute zu unermesslichem Leid führen. So führten die USA zwischen 1946 und 1958 67 Atombombentests auf den Marshallinseln durch. Einige Atolle wurden dadurch unbewohnbar. Die Bewohner*innen wurden vor und während der Tests nicht informiert und geschützt, über die humanitären und ökologischen Folgen der Tests wurde gar nicht oder viel zu spät aufgeklärt. Die daraus resultierenden Umwelt- und Gesundheitsschäden, sowie die in den Gebieten weiterhin bestehenden Risiken wurden nicht erfasst. Angemessene Hilfen und Entschädigungen für die Opfer sind bis heute nicht erfolgt.“

Als ehemalige Kolonialmacht dieser Inseln und Staat der nuklearen Teilhabe trage auch Deutschland eine Verantwortung gegenüber den betroffenen Menschen.

Bereits im Statement der 1. Vertragsstaatenkonferenz des Atomwaffenverbotsvertrags (AVV) im Mai 2022 in Wien betonte die deutsche Delegation “positive Verpflichtungen”, wie Umweltsanierung und Opferentschädigung. Auch in den Leitlinien für „Feministische Außenpolitik“ ist festgehalten, dass Bestrebungen zur Anerkennung und Entschädigung der Opfer von Atomtests unterstützt werden.

Das Projekt verfolgt laut Veranstaltern das Ziel, ein Bewusstsein für die Gefahren und Folgen von Atomwaffen und Atomwaffentests zu schaffen und die Notwendigkeit eines Verbots von Atomwaffen zu unterstreichen. Dadurch soll der Druck auf verantwortliche Politiker erhöht werden, ihre Versprechen zu Opferfonds und Mitteln für Umweltsanierung in die Tat umzusetzen. Zugleich soll die Forderung nach dem Beitritt Deutschlands zum Atomwaffen-Verbots-Vertrag (AVV) vorangebracht werden.

AktivistInnen der „Marshallese Educational Initiative“ (MEI) aus den USA werden an den verschiedenen öffentlichen Info-Veranstaltungen teilnehmen, zu denen auch Experten, Wissenschaftler und Politiker eingeladen sind. Es gibt auch Musik und eine Kunstausstellung.

Weitere Informationen: https://www.friedenskooperative.de/aktion/veranstaltungsreihe-nuclear-justice-now

S.N