Streiks für höhere Löhne im öffentlichen Dienst

Dienstag, 28.02.2023: ver.di-Streikkundgebung in Böblingen (Bericht siehe unten!)

Aktualisiert 05.03.2023

Bericht aus Esslingen:
Hunderte Ver.di Kolleg/innen bei Streik-Kundgebung

Streikende ver.di-Kolleg/innen auf Esslinger Rathausplatz

Auf dem schönen Rathausplatz in Esslingen war es am 3. März 2023 vormittags ziemlich laut. Ungefähr 450 Kolleg/innen und Kollegen aus Stadtverwaltungen Esslingens und der Städte des Kreises, aus Kitas, kommunalen Betrieben, aus dem Nahverkehr verliehen lautstark der Tarifforderung Nachdruck: 10,5 % mehr Lohn, mindestens 500 Euro. In der Region umher, im Esslinger Busverkehr und bei den angrenzenden Stuttgarter Bussen und U-Bahnen stand seit Betriebsbeginn alles still!

Auch in Esslingen: Kampf in den Kitas!

Vorm Esslinger Rathaus kam auch deshalb immer wieder kämpferische Stimmung auf, zum Beispiel, wenn die Parole skandiert wurde: „Heute ist kein Arbeitstag, heute ist Streiktag!“ Auch ein jugendlicher Sprecher von Fridays For Future (FFF) überbrachte eine Solidaritätsbotschaft.

Bemerkenswert: Der Hauptredner für ver.di sprach offen Probleme der Tarifrunden im öffentlichen Dienst an. Er begrüßte, dass (so die offizielle Angabe) rund 450 Kolleginnen und Kollegen da waren. Aber er betonte auch, dass die Mobilisierung in allen Bereichen verstärkt werden sollte und appellierte an Mut, Motivation und Kreativität der anwesenden Kolleg/innen, damit es noch deutlich mehr würden. Er bedauerte, dass in bestimmten Bereichen die Mitarbeiter/innen sich zurückhielten und nicht kamen, obwohl sie hinter der Forderung stünden. Da spiele auch Frust über die früheren Kämpfe und die Politik der Gewerkschaft eine Rolle! Er kündigte weitere Aktionstage an und ermutigte die Anwesenden: „Wenn ihr alle noch eine Kollegin, einen Kollegen mobilsieren könnt, sind wir schon doppelt so viele!

Ebenso offen wurde das Problem angesprochen, dass es mit einiger Wahrscheinlichekeit im April zu einer Zwangsschlichtung kommen könnte, die die Gefahr birgt, den Schwung und die Dynamik auszubremsen: „Bleibt trotzdem wachsam und kampfbereit!…“

Auch berichtete der Redner, dass die ver.di Esslingen (genau: ver.di-Bezirk Fils-Neckar-Alb) am Vortag in Filderstadt erstmals überhaupt zu einer Streikdemo aufgerufen hatte: „Das haben wir zuvor noch nie gemacht, aber es kamen 160 Kolleg/innen, viele nahmen erstmals an so einer Streikaktion teil. Gleich danach dasselbe im benachbarten Leinfelden-Echterdingen, auch zum ersten Mal! Es kamen 120 Kolleginnen und Kollegen! Wir weiten unsere Mobilisierung immer weiter in die kleineren Ortschaften, in die Fläche aus!

03.03.2023: Streikkundgebung in Kreis und Stadt Esslingen

Das passt auch zu den Berichten, die am Abend zuvor die stv. Stuttgarter ver.di-Geschäftführerin Sidar Carman auf einer Diskussionsveranstaltung im Clara-Zetkin-Haus in Stuttgart Sillenbuch bekannt gegeben hatte: In Ludwigsburg (nördlich von Stuttgart) wären 700 Kolleg/innen dem Aufruf von ver.di gefolgt, in Waiblingen 450.

Trotz der nachdenklichen Töne auf dem Esslinger Markt blieb die Stimmung kämpferisch. Die Redener riefen auch zur Teilnahme an den FFF-Aktionen am Nachmittag auf.

Unsere Sondernummer von Arbeit Zukunft zur Tarifrunde wurde zahlreich verteilt.

Streik legt Stuttgarter Straßenbahnen einen Tag lang still

U-Bahn-Endstation Hedelfingen

Am Freitag, 03.03.2023 legten die Kolleginnen und Kollegen der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB-AG) auf den Streikaufruf von ver.di hin sämtliche U-Bahn- und Buslinien einen Tag lang still. Sie verliehen so den Forderungen in der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes Nachdruck.

Solidaritätsaufruf von ARBEIT ZUKUNFT

An etlichern Haltestellen gab es eine Solidaritätsbotschaft von Arbeit Zukunft!

 

Bericht aus Böblingen

Am Morgen des 28.2.23 sammelten sich über 400 Kolleg/innen von Verdi und GEW vor dem Streiklokal „Freiraum“. Trotz eisiger Kälte war die Stimmung heiß. Für manche Kolleg/innen war das ihr erster Streik. Das war an ihrer positiven Anspannung zu spüren. Gemeinsam im Kreis der Kolleg/innen wurde es ihnen leicht gemacht.


Vom Streiklokal ging es gegen 10 Uhr zum Elbenplatz, wo eine Kundgebung stattfand. Unter anderem machte Sidar Carman für Verdi klar, dass das bisherige „Angebot“ der Arbeitgeber einen deutlichen Reallohnverlust bedeutet. Selbst die 10,5% seien für untere Lohngruppen zu wenig. Daher sei die 500-Euro-Mindestforderung unbedingt notwendig. Die Kolleg/innen zeigten mit ihrem kämpferischen Jubel, dass sie das ebenso sehen und bereit sind, dafür zu kämpfen. Zum Abschluss gab es dann noch eine Demonstration durch Böblingen.

Mit dieser Mobilisierung und dem Kampfgeist kann wirklich etwas erreicht werden. Faule Kompromisse wären da kontraproduktiv. Das zeigen auch die Mobilisierungen in zahlreichen anderen Regionen.

Wir verteilten eine Sonderausgabe von „Arbeit Zukunft“ zu den laufenden Tarifrunden.

Stabile Warnstreikwelle in Krefeld!

Aufgrund der harten Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst kam es in Krefeld zu Demonstrationen und zu einer zentralen Streikkundgebung vor dem historischen Rathaus in Krefeld. Die Gewerkschaften ver.di und GEW hatten zum Warnstreik aufgerufen.

1800 Streikende kamen zusammen und haben eine Botschaft an die Tarifgegner gesendet. Die Kolleg*innen stehen klar hinter den Tarifforderungen. Unter anderem wurden Kitas, Kommunale Behörden und der ÖPNV Bereich bestreikt. Die Streikenden kamen auch aus den umliegenden Städten wie Mönchengladbach, Viersen, Moers usw. Auf der Streikkundgebung wurden auch knapp 150 Ausgaben der Sonderausgabe von Arbeit-Zukunft zu den Tarifkämpfen verteilt.

Arbeit-Zukunft/Krefeld

Hier noch unsere Sonderausgabe von „Arbeit Zukunft“ zu den Lohnkämpfen: sonderausgabe-tarif-feb-23-kl