Ver.di schließt Streiks nicht aus!
700 Beschäftigten des Abfertigungsunternehmen Aviapartner am Düsseldorfer Airport droht der Arbeitsplatzverlust. Die zuständige Gewerkschaft ver.di fordert den Erhalt der Arbeitsplätze und bereitet sich auf Arbeitskämpfe vor. Zuvor hatte das Verkehrsministerium NRW sich entschieden, das Unternehmen Aviapartner bei der Vergabe für die Abfertigung am Düsseldorfer Airport bei der Lizenz nicht mehr zu beteiligen. Aktuell läuft die Lizenz nur noch bis 2023. Laut ver.di wird es dadurch am Düsseldorfer Airport in diesem Jahr zu chaotischen Zuständen kommen. Die Gewerkschaft fordert eine umgehende Lösung seitens Flughafen, Ministerium, Stadt Düsseldorf und Aviapartner.
Das Belgische Unternehmen Aviapartner ist am Flughafen Düsseldorf Marktführer in der Gepäck- und Flugzeugabfertigung mit einem Marktanteil von rund 75 Prozent. und ist seit ca. 20 Jahren am Düsseldorfer Airport tätig. Ab dem 1. April 2023 sollen diese Tätigkeiten von einem bereits aktiven Abfertigungsunternehmen und zwei neuen Abfertigungsunternehmen, die bislang kein Personal vorhalten, übernommen werden. Die Gewerkschaft geht davon aus, dass die Kolleg*innen von Aviapartner von den neuen Dienstleistern nicht alle übernommen werden. Diejenigen, die dann dort anfangen, werden wahrscheinlich mit unsicheren also befristeten Arbeitsverhältnissen mit geringeren Löhnen abgespeist.
Der Hauptfirmensitz von Aviapartner ist Brüssel, der Hauptsitz für Deutschland ist Düsseldorf. Das Abfertigungsunternehmen ist aktuell in sieben europäischen Ländern an 38 Flughäfen tätig, insgesamt arbeiten bei Aviapartner ca.7000 Beschäftigte.
In einer Pressemitteilung von ver.di heißt es: „Bereits im letzten Jahr haben wir aufgrund des Personalmangels ein Chaos am Flughafen mit Flugstreichungen und langen Verspätungen erlebt. Nun werden durch die Entscheidung des Ministeriums zusätzlich 700 Arbeitsplätze riskiert, obwohl gerade jetzt jede Person gebraucht wird, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Ohne attraktive Bedingungen werden die Beschäftigten sich für Arbeitsplätze außerhalb des Flughafens entscheiden. Damit wird das Chaos am Flughafen noch größer. Alle Beteiligten sind jetzt aufgerufen, dies zu verhindern. Es braucht jetzt schnell Sicherheit für die Beschäftigten, damit Jobs und Einkommen gesichert werden. Die erfahrenen Beschäftigten sind nicht bereit, die gleiche Tätigkeit bei den neuen Unternehmen für einen deutlich geringeren Verdienst anzutreten. Sollte sich diese Absicherung nicht am Verhandlungstisch erreichen lassen, so stehen dem Flughafen kurzfristig tage- und wochenlange Streiks bevor“, so der ver.di Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.
Ver.di möchte die künftigen Abfertigungsunternehmen zu Tarifverhandlungen auffordern, um die Berufserfahrung der „Aviapartner“-Beschäftigten finanziell anzuerkennen und Besitzstände abzusichern. Gleichzeitig ist das Abfertigungsunternehmen „Aviapartner“ zu Verhandlungen zu einem Sozialplan aufgerufen, der beispielsweise Abfindungen regeln soll. Die Arbeiter*innen der verschiedenen Branchen am Airport Düsseldorf kommen nicht zur Ruhe. Immer wieder sind Themen wie Personalmangel, Arbeitsverdichtung und Arbeitsplatzvernichtung oder Gewerkschafts- und Betriebsrätebekämpfung auf der Agenda. Dem ist natürlich entschieden gemeinsam entgegenzutreten, dazu braucht man Solidarität unter den Beschäftigten der verschiedenen Betriebe und Unterstützung von den anderen Airport-Beschäftigten. Ein Sieg der Aviapartner Arbeiter*innen, ist ein Sieg für alle! Airport Arbeiter*innen aller Branchen vereinigt euch für eine erfolgreiche Gegenwehr!
C.Kartal/Düsseldorf